Ein großes Spektakel soll es werden – so viel ist klar. Und auch das Datum steht: Am 2. Juli soll im Allerpark das Ergebnis eines großen, inklusiven Projekts zu sehen sein. 100 Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, präsentieren an diesem Tag eine Tanz- und Theaterperformance mit Musik und Gesang, in der sie sich mit dem Leben des jungen Klaus Störtebeker befassen. Die Idee für das Projekt stammt von Ruth Podlich von der Stiftung Waldheim Cluvenhagen und Jutta Liebetruth vom Arbeitskreis Down Syndrom. Beide waren 2018 Gäste beim Hannoverschen Inklusiven Soundfestival und begeistert von dem Programm in der Marktkirche.
Genau wie das Vorbild aus Hannover sollte ursprünglich auch in Verden ein Gotteshaus dem Schauspiel dienen. Den Dom stellten sich Liebetruth und Podlich, die in der Lebenshilfe des Landkreises Verden und im Verein Tintenklecks Unterstützung für das Vorhaben fanden, als Auftrittsort vor. Doch dann machte die Corona-Pandemie den ersten Planungen einen Strich durch die Rechnung, und die Idee, lieber gleich ein Event unter freiem Himmel zu planen, kam auf.
Lage am Wasser
Während den Verdener Dom angeblich von Störtebeker gestiftete Fenster mit dem Seeräuber verbinden, biete sich der Allerpark alleine schon wegen der Lage am Wasser als Schauplatz an, findet das Organisationsteam. Es hofft, den Fluss sogar in die große Vorstellung einbinden zu können. Doch das ist Zukunftsmusik, denn noch steckt das Vorhaben in den Kinderschuhen.
"Störtebeker ist die Sagenfigur schlechthin", findet Margarete Meyer-Rademacker. In Wismar soll der Seeräuber zur Welt gekommen, in Hamburg hingerichtet worden seien. Kurz vor seinem Lebensende, so ist es überliefert, hinterließ er in Verden seine Spuren. Doch den Machern des Tanz- und Theaterspektakels geht es bei ihrer Arbeit weniger um die Biografie des Seeräubers.
Mit im Boot ist auch das Tanzwerk Bremen, mit denen der Tintenklecks schon seit einigen Jahren zusammenarbeitet. Die Tanz- und Theaterpädagoginnen Alexandra Bethin und Johanna Schlösser erarbeiten für das Projekt eine Geschichte. Gemeinsam mit den Teilnehmenden gehen sie damit verschiedenen Fragen nach: Was bewegt einen jungen Menschen, seine Heimat zu verlassen und auf Reisen zu gehen? Welche Konflikte gilt es dabei zu bewältigen? Was hätte der junge Störtebeker gedacht, wenn ihm sein erwachsenes Ich in einer Vision begegnet wäre? Was würde ihn ängstigen, was ihn ermutigen?
In mehreren Gruppen erarbeiten die Teilnehmenden schließlich verschiedene Bestandteile der Show. Dazu gehört nicht nur das Bühnenprogramm aus Tanz, Schauspiel, Gesang und Musik, sondern auch die Produktion von Kulissen und Kostümen. Eine große Auftaktveranstaltung soll es bereits in diesem Jahr geben – sofern die Pandemielage es zulässt. Die Proben sollen spätestens Anfang 2022 anlaufen. Dann sollen die unterschiedlichen Gruppen auch die Möglichkeit bekommen, einander zu besuchen.
Zusätzlich ist geplant, das Projekt filmisch zu begleiten. So soll eine Dokumentation entstehen, in der auch die Arbeiten hinter der Kulisse eine Bühne bekommen. Der Film wird, so der Plan, öffentlich aufgeführt werden. Auch eine Reihe von Fotos soll das Projekt zusammenfassen.
Bevor es losgehen kann, ist allerdings noch viel zu tun. Denn für ein solch großes Vorhaben werde auch viel Geld benötigt, sagt Meyer-Rademacker. Die Initiatorinnen hoffen daher auf Fördergelder von der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur, dem Fonds Soziokultur, der Aktion Mensch und der Stadt Verden. Auch privatere Förderer können helfen, das Vorhaben Realität werden zu lassen. Wer die Umsetzung finanziell unterstützen möchte, kann sich an Andreas Kahlert vom Tintenklecks wenden, der das Vorhaben betreut. Kahlert ist auch Ansprechpartner für Menschen, die sich aktiv an dem Spektakel beteiligen wollen. Er ist per E-Mail an a.kahlert@tintenklecks-verden.de sowie unter der Telefonnummer 04231/61444 zu erreichen. "Jede und jeder ist willkommen", betont das Organisationsteam. "Je bunter die Truppe, desto besser ist das für das Projekt."
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