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Klimaschutz Die märchenhafte Kraft der Sonne

Geschäftsführer Bastian Lampe will den Verdener Magic Park zu einem Vorreiter in Sachen Klimaschutz machen. Die neue Attraktion könnte mit eigenproduziertem Solarstrom angetrieben werden.
27.07.2021, 15:00 Uhr
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Die märchenhafte Kraft der Sonne
Von Jörn Dirk Zweibrock

Bastian Lampe hat sich ein ambitioniertes Fernziel gesetzt. Der Geschäftsführer will aus dem Verdener Magic Park den ersten bilanziell klimaneutralen Freizeitpark Deutschlands machen. Heißt übersetzt: An der Anschlussstelle Verden-Ost soll über das Jahr gesehen mehr Strom erzeugt als verbraucht werden. "Viele Parks werben inzwischen damit, dass sie Ökostrom einkaufen, aber ich kenne noch keinen, der sich schon selbst damit versorgt", erläutert der Ingenieur. Es könnte also durchaus sein, dass auch die neueste Attraktion – die Rekonstruktion des Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten" – künftig mit eigenproduziertem Solarstrom angetrieben wird. "Wir haben eben nachhaltige Räuber, die mit der Zeit gehen", erzählt Lampe schmunzelnd.

Nach vier Monaten Bauzeit steht das Räuberhaus bereits. "Die Figuren werden in diesen Tagen aus Bayern geliefert. Sie stammen vom Weltmarktführer für Animatronics", sagt Lampe. Der Clou: Dafür haben langjährige und verdiente Mitarbeiter des Magic Parks Modell gestanden. "Ein Räuber ist an unseren Werkstattleiter angelehnt, einer an unseren Zimmermann und der Koch natürlich an unseren Koch."

Die Großkulisse mit den Stadtmusikanten wurde vor vielen Jahren durch einen Sturm zerstört. Aus den Gebäudetrümmern wurde später eine Eisdiele errichtet. Die neue Version greift dramaturgisch wie auch gestalterisch die Vorgängerversion auf. Noch ist die große Jalousie, hinter der sich die Leinwand für das Schattenspiel verbirgt, heruntergelassen. Bei der Premiere des neuen alten Märchens am Sonnabend, 7. August, öffnet sich dann das Schattenspiel und die Zuschauer können einen Blick in das Innenleben des Räuberhauses werfen.

Viele Kreisverdener haben ihre Kindertage im damaligen Märchenwalds verbracht und können sich noch gut daran erinnern, dass es die Stadtmusikanten dort schon einmal gab. Umso mehr freuen sich nun auf die Rückkehr von Esel, Hund, Katze und Hahn. Doch die ist nicht ganz billig. "Der Bau einer audiovisuellen Märchen-Show beläuft sich schnell auf einen sechsstelligen Betrag", rechnet der Geschäftsführer vor. DMX-Lichtsteuerung gehöre heutzutage quasi zum Standard im Showbereich. Im Gegensatz zur Vorgängerversion der Stadtmusikanten gebe es in der Rekonstruktion wesentlich mehr Bewegungen.

Stichwort Klimaneutralität: Die rund 800 Quadratmeter große Photovoltaikanlage wurde bereits auf dem Dach des Restaurants installiert, aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels sei sie allerdings noch nicht am Netz, bedauert Lampe. Neben den Antrieben für die Attraktionen sei die Gastronomie der größte Stromfresser im Park. "Damit unsere Besucher künftig beschattet parken können, planen wir außerdem, auf der sonnigen Hälfte des Parkplatzes Solar-Carports und einen Energiespeicher zu errichten. Sie können dann die Ladesäulen für Elektroautos mit Strom versorgen", erläutert Lampe und betont noch einmal, dass der Solarstrom lediglich für den Eigenverbrauch produziert werde.

"Photovoltaik und Magic Park – das passt wie die Faust aufs Auge zusammen", ist Lampe überzeugt. Erst kürzlich hat er anlässlich der Online-Vortragsreihe der Kreisverdener Klimaschutz- und Energieagentur Klever über das Thema Photovoltaik auf Firmendächern referiert. "Wenn die Sonne viel scheint, herrscht bei uns traditionell viel Betrieb", fasst der Geschäftsführer die Symbiose zusammen. "Mit unseren Photovoltaikanlagen können wir ein positives Beispiel dafür geben, wie Klimaschutz funktionieren kann. Für uns ist das eine rundum märchenhafte Lösung."

Im 50. Jahr seines Bestehens will Lampe den traditionsreichen Verdener Freizeitpark wieder zurück zu seinen Wurzeln führen. Er ist überzeugt davon, dass Märchen der Markenkern des Parks sind, und will dieses Alleinstellungsmerkmal künftig weiter ausbauen.

Eine komplette Märchentour durch den Park dauert rund 50 Minuten. Neben Esel, Hund, Katze und Hahn warten auch Hänsel und Gretel, Hase und Igel sowie des Kaisers Nachtigall (Märchen von Hans Christian Andersen) auf die Besucher. Die weiteren Märchen sind das Blumenwunder und das Schlaraffenland sowie Dornröschen. „Die Machart unserer Märchen in Großkulisse ist einfach einzigartig“, schwärmt der Ingenieur.

Die diesjährige Saison im Magic Park erstreckt sich noch bis Ende Oktober. Im September steht die Hüpfburg-Party auf dem Programm, im Folgemonat starten dann die Märchennächte.

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