Von den Fördermitteln, die dem Land Niedersachsen aus dem Sonderprogramm "Stadt und Land" des Bundes für den Ausbau des Radwegenetzes zur Verfügung stehen – insgesamt 65 Millionen Euro – will auch die Stadt Verden profitieren. Rainer Kamermann, Leiter des Fachbereichs Straßen und Stadtgrün, informierte in der jüngsten Sitzung des entsprechenden Fachausschusses die Mitglieder über die Pläne der Verwaltung. Diese wurden einstimmig befürwortet.
"Das Förderprogramm ist bis 2023 befristet, und wir können jetzt Anträge stellen", sagte Kamermann. Im laufenden Jahr beträgt die Förderquote für den Ausbau der Radwege bis zu 80 Prozent, 2022 sind es bis zu 75 Prozent. Die Anträge müssten bis Ende August eingereicht werden. Der Verwaltungsausschuss habe bereits für den Radweg am Berliner Ring einen Planungsauftrag erteilt. Ziel der Bauarbeiten ist, eine Teilstrecke des Radweges am Berliner Ring zu erneuern und zu verbreitern: Der Radweg auf der Westseite des Berliner Rings (zwischen den Einmündungen Borsteler Weg und Eitzer Straße) ist laut Kamermann "durch Wurzelaufbrüche stark beschädigt und kaum noch befahrbar". Ein grundlegender Neubau des Radweges sei mit Rücksicht auf die vorhandenen Straßenbäume erforderlich.
Weiteres Förderprojekt
Ein weiteres mögliches Förderprojekt ist laut Verwaltung eine Teilstrecke der Radroute über Uhlemühlen nach Walle: In Verlängerung der Straße An der Halse und dem Waller Weg befindet sich kurz nach der Autobahnunterführung ein etwa 840 Meter langer Feldweg, der unbefestigt und schlecht mit dem Fahrrad zu befahren ist. "Wird dieser Abschnitt ausgebaut, ist die Radroute durchgängig gut befahrbar", so der Fachbereichsleiter.

Beim Ausbau des Radwegenetzes will Verden sich um Fördermittel bewerben.
Profitieren von den Fördermitteln soll auch die Beleuchtung von Radwegen: An drei Strecken im Außenbereich soll eine Beleuchtung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit installiert werden: Entlang des Radwegs an der Bundesstraße 215 zwischen Dauelsen und Walle, am Radweg an der Landesstraße 171 Osterkrug zwischen Kreisel Osterkrug/Max-Planck-Straße und der Einmündung Schnuckenstall sowie am Radweg an der Kreisstraße 28 in Neumühlen zwischen den Einmündungen Wittekindstraße und dem Verbindungsweg zur Berufsschule. Zu diesen drei Radwegen liegen bereits Anträge zur Beleuchtung der Außenbereichsstrecken vor beziehungsweise Anregungen zur Verbesserung der Ausleuchtung der Autobahnauffahrten im Bereich der Radwegefurten. Die Verwaltung bevorzugt überwiegend Solarlampen, um durch diese zusätzliche Wegebeleuchtung nicht zusätzlichen Stromverbrauch und Ausstoß von Kohlendioxid zu verursachen. Johanna König (Grüne) wies darauf hin, dass die Förderung nicht nur Sanierungen, sondern nur für Neubauten gelte.
Einstimmig empfohlen hat der Ausschuss auch die Radverkehrsanbindung der Ortschaft Walle durch eine zusätzliche Radroute vom Bahnhof Verden. Die Trassenführung für diese mögliche Radroute vom Bahnhof Verden bis nach Walle erfolgt vom Bahnhof Verden östlich der Bahnlinie vom Lönsweg über den Niedersachsenring und Brunnenweg sowie die Straße Uhlemühlen. Dort schließt die Route an die Straße Neumühlen (K 28) an. Von dort führt die Radroute über die Straße An der Halse, die nach Unterquerung der Autobahn in den Waller Weg sowie in die Scharnhorster Straße übergeht und endet in Walle. "Für den Radweg entlang der B 215 ist die Stadt nicht zuständig, deshalb hatten wir überlegt, eine alternative Route zu planen", sagte Stephanie Weber vom Fachbereich für Straßen und Stadtgrün. Der Radweg auf dieser Strecke sei bereits überwiegend vorhanden.
Bereits das Radverkehrsförderkonzept von 2012 hatte die Schaffung einer neuen Radverbindung vom Bahnhof zu den Berufsbildenden Schulen in Dauelsen empfohlen. Im März 2019 beschloss der Stadtrat das Konzept mit dieser neuen Radwegeverbindung. Ebenfalls beschloss der Rat, die Radroute bis zur Ortschaft Walle zu verlängern. Das ursprüngliche Konzept wurde um die Verlängerung nach Walle ergänzt. Bislang erfolgt die Anbindung des Ortsteils Walle entlang der stark frequentierten B 215. Als Alternative zu dieser Strecke "mit eher schlecht ausgebauten Radverkehrsanlagen und hohem Verkehrsaufkommen auf der B 215", so die Verwaltung, soll die neue Route dienen. Im Vorfeld der Ausschusssitzung hatte auch der Ortsrat Walle erwartungsgemäß einstimmig für die Streckenführung votiert. Ortsbürgermeister Detlef Peterson (CDU) zeigte sich dann auch zufrieden. "Damit bekommen wir zwei Routen, und jeder kann entscheiden, ob er lieber entlang der Bundesstraße oder lieber die ruhige Strecke fahren will", sagte er. Das letzte Wort hat der Stadtrat Verden in seiner Sitzung am Dienstag, 22. Juni.