Das Verdener Seniorenbüro befindet sich im Umbruch: Zum neuen Jahr muss sich das Team von mehreren Mitstreitern verabschieden, darf jedoch auch ein neues Gesicht begrüßen. Christine Klasen wird in ihrer Tätigkeit als Seniorenbeauftragte von Gunda Schmidtke abgelöst, die im Verdener Rathaus bereits wohlbekannt ist. Die 67-Jährige hat sich schließlich über zwei Jahrzehnte als SPD-Mitglied in der Verdener Politik engagiert, fünf davon als Vorsitzende des Stadtrats.
"Die Seniorenbeauftragte bekommt viele Unterlagen, ist in Arbeitsgruppen dabei und Mitglied im Ausschuss für Sport, Jugend und Soziales", sagt Schmidtke zu ihren künftigen Aufgaben. Dabei hat sie ein klares Ziel vor Augen: "Ich möchte etwas verändern." Im Verhältnis dazu, wie viele ältere Menschen in Verden wohnhaft seien, werde noch zu wenig getan. "Senioren sind alle ab 65 Jahre alt, und für diese große Altersspanne gibt es noch nicht die Angebote, die gebraucht werden", betont Schmidtke. Darüber hinaus solle stärker gegen Altersarmut vorgegangen und Veranstaltungen für ältere Bürger verschiedener Nationalitäten sollten angeboten werden.
Die Mitglieder des Seniorenbüros organisieren verschiedene Veranstaltungen, darunter Frühlingsfeste, Schifffahrten sowie regelmäßige monatliche Angebote. Im Jahr 2021 konnte lediglich eine Kaffeefahrt auf der Aller und Weser sowie ein spontanes Grünkohlessen stattfinden. Der Tag der älteren Generation habe zudem Corona-bedingt bereits zweimal ausfallen müssen. "Derzeit plant das Team noch mit angezogener Handbremse", sagt Christine Klasen. Es gebe weiter Beratungsstunden, mit Veranstaltungen sei die Gruppe noch vorsichtig.
Über zehn Jahre beim Seniorenbüro
Mit einem weinenden Auge blickt das Team trotz des Neuzugangs dem Ausscheiden von zwei langjährig aktiven Mitgliedern entgegen. Wolfgang Paul engagierte sich 13 Jahre lang und war als "der Motor des Seniorenbüros" bekannt. "Als ich in Rente ging, begann ich, mich hier zu engagieren", erinnert sich der 75-Jährige. Er kümmerte sich auch um die digitale Präsenz des Seniorenbüros. Als die Anlaufstelle im Jahr 2000 gegründet wurde, gab es laut Wolfgang Paul nur Ordner, Papiere und Nachschlagwerke. Als die Stadt das passende Equipment zur Verfügung stellte, habe der Rentner die Inhalte auf den PC übertragen.
Sein Mitstreiter Eberhard Geiler war seit 2010 im Seniorenbüro sowie als Vertreter der Stadt im Kreis-Seniorenbeirat tätig. Diese Aufgabe übernimmt nun Gunda Schmidtke. "Der Dienstag war mit Ihnen immer etwas Besonderes", richtete Sabine Mandel vom Fachbereich Bildung und Kultur lobende Worte an die Männer. "Sie haben uns mit ihrer Vehemenz gefordert und vielen Menschen mit den Veranstaltungen eine Freude bereitet."
"Eine tolle Gruppe"
Christine Klasen bleibt dem Seniorenbüro nach Ende ihrer vierjährigen Tätigkeit als Seniorenbeauftragte in kleinerem Rahmen erhalten. Die Aufgabe gibt sie nach eigenen Angaben auf, um mehr Zeit für die Betreuung und Pflege ihrer Mutter zu haben. "Ich möchte dennoch weiter im Team bleiben, denn die Sprechstunden machen mir Spaß und es ist eine tolle Gruppe."
Vergangenen Winter konnte das Team des Seniorenbüros zudem einen Neuzuwachs begrüßen: Die 73-jährige Gertrud Döhle engagiert sich seit rund einem Jahr ehrenamtlich. "Ich habe mich fünf Jahre um meine Mutter gekümmert und als sie verstarb, war ich auf der Suche nach einer neuen Aufgabe", erzählt sie. Durch die Pandemie werde das Team leider weniger als gewöhnlich in Anspruch genommen. Wenn Senioren jedoch Hilfe bräuchten, gehe es um verschiedenste Angelegenheiten: "Manche brauchen Hilfe bei einem Sozialhilfeantrag, suchen behindertengerechte Toiletten oder wollen uns auf eine kaputte Gehwegplatte hinweisen."