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Veranstaltungsprogramm Doz20 beleuchtet Nachkriegsschicksale

Das Dokumentationszentrum Verden im 20. Jahrhundert befasst sich in diesem Jahr unter anderem mit dem Schicksal von NS-Verfolgten nach dem Zweiten Weltkrieg.
14.03.2022, 15:55 Uhr
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Doz20 beleuchtet Nachkriegsschicksale
Von Marie Lührs

Mit einem Tag der offenen Tür startet am 15. Mai das diesjährige Programm des Dokumentationszentrums Verden im 20. Jahrhundert (Doz20). Dass die Veranstaltungen der Gruppe erst im Mai anlaufen, hat auch mit der Corona-Pandemie zu tun. Die hatte schon im vergangenen Jahr so manchen Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dennoch war es den Ehrenamtlichen schließlich gelungen, ein Dutzend Veranstaltungen unter besonderen Bedingungen umzusetzen. "Es gab einen sehr guten Zuspruch", erzählt Kathrein Goldbach. 2G-Regelung und ausreichend Abstand haben unter anderem Vorträge unter Corona-Bedingungen ermöglicht.

Wer sein Wissen noch einmal vertiefen möchte, kann den Inhalt der Veranstaltungen nun im neuen Heft "Jüdisches Leben in Verden II" nachlesen. Das Druckwerk mit dem Fokus auf die Zeit des Nationalsozialismus ist in der Buchhandlung Heine sowie im Dokumentationszentrum (Holzmarkt 13) gegen fünf Euro erhältlich. Es ist bereits das vierte und mit über 70 Seiten umfangreichste Themenheft, das das Dokumentationszentrum veröffentlicht hat. 

Erschreckende Aktualität

Auch in diesem Jahr werden der Nationalsozialismus und seine Folgen bei verschiedenen Veranstaltungen thematisiert. Der erste Vortrag des Jahres findet am 23. Juni im Alten Schulhaus Dauelsen statt. Günter Palm wird zum Thema "Flucht und Vertreibung am Beispiel von Eissel" sprechen. Dort habe es nach dem Krieg mehr Geflüchtete als Einwohner gegeben, erzählt Goldbach. Das Thema sei auch heute wieder erschreckend aktuell. Beginn ist um 18 Uhr.

Am 12. Juli liegt der Fokus auf Werner Baumgarten, der 1938 im Alter von 18 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder vor den Nazis nach Palästina geflohen war. Margarete Eckermann wird ab 18 Uhr im Domherrenhaus einen Vortrag mit dem Titel "Die Freundschaft mit Uri Bustan" halten. Den Namen Uri Bustan hatte Baumgarten in Israel angenommen. Seine Eltern wurden 1941 nach Minsk deportiert und ermordet. Trotz des Leids, das die Nationalsozialisten über seine Familie gebracht hatten, war Bustan nach dem Krieg wiederholt in Verden zu Gast, setzte sich für die Völkerverständigung ein und erhielt im hohen Alter schließlich die Ehrenmedaille der Stadt. 2015 verstarb er. 

Im Herbst nimmt das Programm des Dokumentationszentrums dann richtig Fahrt auf. Allein für September sind vier Veranstaltungen geplant. Am 9. September sollen Stolpersteine am Burgberg verlegt werden. Begleitend ist ein Themenabend über die Familie von Seydlitz im Gymnasium am Wall geplant.

Vereine stellen Arbeit vor

Wie schon 2020 soll es am 16. September einen Infomarkt auf dem Holzmarktgelände geben. Dort bekommen Vereine und Gruppen, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus engagieren, Gelegenheit, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Die Informationsbörse steht unter dem Titel "Respekt – Toleranz – Verden" und ist eine gemeinsame Aktion mit dem Weser-Aller Bündnis für Demokratie und Zivilcourage (Wabe). 

Hermann Deuter wird sich am 19. September mit dem Thema "Sport im Nationalsozialismus" beschäftigen. "Sport ist sein Steckenpferd", kommentiert Goldbach das Vorhaben. "Er hat dafür sehr viel recherchiert." Der Vortrag soll laut aktueller Planung um 18 Uhr im Alten Schulhaus Dauelsen beginnen. Ebenda hält Andrea Lutter zehn Tage später einen Bildervortrag unter dem Titel "Verden damals und heute". Auch er beginnt um 18 Uhr.

Wanderausstellung aus Bergen-Belsen

Eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Bergen-Belsen mit dem Titel "Befreit. Und dann?" widmet sich vom 23. September bis 14. Oktober der Frage, wie es NS-Verfolgten nach ihrer Befreiung im Frühjahr 1945 ergangen ist. Wo die Schautafeln zu sehen sein werden und was für ein Begleitprogramm es geben wird, ist aktuell noch offen. 

Klangvoll wird es im Oktober. Karin Christoph wird mit dem Trio Gorason unter dem Titel "Musik im Exil" in der Aula des Domgymnasiums auftreten. Christoph ist in Verden keine Unbekannte. Sie war bereits mehrfach in der Allerstadt zu Gast – auch für Veranstaltungen des Doz20. Ein Datum steht noch nicht.

Das Programm des Dokumentationszentrums klingt am 9. November mit einem Stadtrundgang mit Hermann Deuter aus.

Aktuelle Informationen zu den Plänen des Doz20 gibt es im Internet unter www.doz20-verden.de. Das Dokumentationszentrum am Holzmarkt ist montags und mittwochs von 16 bis 18 Uhr besetzt.

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