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Verdener Geschichten-Telefon Auf Anruf gibt es Programm

Storys, Gedichte, Wissenswertes über die Kirche, Musik und ein eigenes Programm für Kinder – all das bietet das Verdener Geschichten-Telefon. Jede Woche hält die kostenlose Rufnummer neue Inhalte bereit.
11.08.2021, 15:16 Uhr
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Auf Anruf gibt es Programm
Von Marie Lührs

Erzählungen aus der Region, Geschichten oder Gedichte, Musik, Kirchenwissen und auch etwas für die Kinder – das ist das Angebot des Verdener Geschichten-Telefons. Unter der Rufnummer 04231/9712888 bekommen die Anrufenden jede Woche ein anderes Programm aus fünf Rubriken zu hören. Die Hotline ist ein Projekt des St. Nikolai Gemeinde- und Begegnungszentrums.

Die Corona-Pandemie habe den Gemeindemitgliedern und auch anderen Besuchern des Begegnungszentrum sehr zugesetzt, erklärt Marie Cordes, Ehrenamtskoordinatorin der Gemeinde. Besonders gelitten hätten die Senioren, die auf ihre regelmäßigen Treffen am Plattenberg verzichten mussten. "Das Treffen war für sie ein Wochenhighlight", sagt Cordes. Während die Jüngeren oft über soziale Medien in Kontakt bleiben konnten und an digitalen Gottesdienstformaten teilnahmen, gingen die Angebote an weniger internetaffinen Menschen vorüber. Per Telefon bemühten sich die Gemeindemitglieder, Kontakt zueinander zu halten. 

Hilfe gegen Einsamkeit

"Wie schaffen wir es, auf die Senioren zuzugehen, ohne sie zu gefährden?", lautete damals die Frage, erzählt Cordes. Die Antwort, die wenig später aufkam, war das Geschichten-Telefon. Ähnliche Angebote gibt es bereits in verschiedenen Kirchengemeinden in Deutschland, doch die technische Umsetzung wurde trotz der Vorbilder ganz schön knifflig. Schließlich sollte das Geschichten-Telefon nicht die Erreichbarkeit der Gemeinde beeinträchtigen. Außerdem sollten gleich mehrere Menschen zeitgleich die Rufnummer wählen können, ohne ein Besetztzeichen zu hören. Fachliche Unterstützung fand die Gemeinde schließlich bei dem Verdener Thomas Schubert und seinem IT-Unternehmen.

Schnell entwickelte sich das Vorhaben, und nachdem im Dezember die Diakonie ihre finanzielle Unterstützung zugesagt hatte, konnte es losgehen. Sandra Bysäth, in der Gemeinde ohnehin bereits ehrenamtlich engagiert, wurde zur Unterstützung eingestellt. Sie ist – gemeinsam mit einigen Kindern – auch die Stimme des Geschichten-Telefons. Im Gemeindehaus richtete sie ein kleines Aufnahmestudio ein, das allen Interessierten offen stand. "Unsere jüngste Sprecherin ist die sechsjährige Eva, die Älteste ist über 70", erzählt Bysäth. Ebenso breit wie die Altersspanne ist auch die Auswahl an eingesprochenen Texten. Über 50 Aufnahmen hat Bysäth bereits in petto. Weitere sind geplant. "Für die Weihnachtszeit wollen wir natürlich etwas Weihnachtliches", erzählt sie. Denn das Geschichten-Telefon sei nicht nur ein kurzfristiges Projekt, es soll bestenfalls auch über die Corona-Pandemie hinaus Bestand haben.

Fünf Rubriken zur Wahl

Den Anrufenden erklärt Bysäth in einer Aufnahme, welche Ziffer sie für welche Rubrik eingeben müssen. Wer die Eins drückt, darf sich beispielsweise auf Geschichten mit regionalem Bezug freuen. Aktuell erwartet die Anrufenden dort allerdings die Geschichte über eine Reise nach Afrika. Künftig sollen auch plattdeutsche Texte folgen. "Es ist uns wirklich eine Herzensangelegenheit, etwas für die Plattschnacker zu bieten", erklärt Cordes. Für viele sei die niederdeutsche Sprache ein Stück Kindheit.

Wissenswertes über Wilhelm Busch, den Autor von Max und Moritz, erfahren Interessierte aktuell, wenn sie die Zwei wählen. Dieser Menüpunkt ist Geschichten und Gedichten vorbehalten. Unter der Drei wird es musikalisch. Instrumentalstücke und Gesang bekommen die Anrufenden hier zu hören. Die Vier hält "theologisches Cocktailwissen" bereit, gibt Cordes weiteren Einblick. Aktuell ist dort Pastor Holger Hermann zu hören, der die Bedeutung der im Laufe des Jahres wechselnden Farben in Kirchen erklärt. "Es sind kurze und knackige Erklärungen", fasst Cordes zusammen. Das Geschichten-Telefon biete bewusst nur eine religiöse Rubrik, denn der Inhalt soll möglichst viele Menschen unabhängig von ihrer Konfession ansprechen.

Die Ziffer Fünf ist schließlich für Kinder gedacht. Doch auch Erwachsene können mit den Inhalten, die sich dahinter verbergen, Freude haben, sind die Macherinnen überzeugt. "Wer hat Dornröschen wachgeküsst?" – um diese Frage geht es in der aktuellen Geschichte.

Freiwillige vor

Fünf weitere Ziffern auf dem Telefon sind noch offen. Doch Cordes, Bysäth und den anderen Mitwirkenden mangelt es nicht an Ideen. "Vielleicht könnten wir ein Quiz machen", überlegen sie. Doch bis dahin soll sich das Projekt erst einmal etablieren. Interessierte, die etwas für das Geschichten-Telefon beisteuern möchten, können sich weiterhin unter der Rufnummer 04231/9706600 oder per E-Mail an Sandra.Bysaeth@elvka.de melden. Gesucht werden sowohl Inhalte als auch neue Stimmen. Einer, der dem Geschichten-Telefon seine Stimme geliehen hat, ist Benedikt Pape. "Es ist wirklich ein tolles Projekt", findet er. Er hat für die Kategorie "Geschichten und Gedichte" eine Reisegeschichte eingesprochen.

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