Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Hochwasser in Thedinghausen Samtgemeindebürgermeisterin blickt auf "emotionale" Wochen zurück

Das Hochwasser hat im Landkreis Verden Spuren hinterlassen. Auch die Samtgemeinde Thedinghausen blieb nicht verschont. Bürgermeisterin Anke Fahrenholz blickt zurück und verrät, was nun wichtig wird.
16.01.2024, 14:47 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Samtgemeindebürgermeisterin blickt auf
Von Onno Kutscher

In den vergangenen Wochen hat das Hochwasser die Menschen im Landkreis Verden gefordert. Auch die Samtgemeinde Thedinghausen blieb nicht verschont, auch wenn "wir trotz kritischer Situationen glimpflich davongekommen sind", wie Bürgermeisterin Anke Fahrenholz berichtet. Dass das so ist, das sei dem ehrenamtlichen Einsatz der Menschen geschuldet. "In dieser besonderen Zeit zeigte sich die Stärke unserer Samtgemeinde. Es war beeindruckend zu erleben, wie wir diese besondere Situation gemeinsam angegangen sind, mit Vertrauen, Fachkompetenz, einem guten Miteinander und vor allem Hand in Hand", lobt die Samtgemeindebürgermeisterin, die selbst über viele Jahre Erfahrung als Feuerwehrfrau verfügt.

Ein Hochwasser, wie man es seit über 40 Jahren nicht erlebt hatte, erreichte zum Jahresende 2023 die Samtgemeinde Thedinghausen und zeitgleich trafen starke Regenfälle auf die gesättigten Böden und Deiche, sagt Fahrenholz. "Steigende Pegelstände der Weser, Wasser auf den Feldern, Straßen und in Kellern sowie der Rückstau von Abwasser machten vielen Haushalten zu schaffen und forderten uns alle physisch und emotional sehr", erinnert sie sich.

Was hat in der Samtgemeinde gut funktioniert? "Das freiwillige Engagement der Menschen hier vor Ort und insbesondere das tatkräftige zuverlässige Handeln unserer Feuerwehren war herausragend. Zudem hatten wir wertvolle Hilfe unter anderem durch Fachberater des THW, Johanniter, Technische Einsatzleitung, Mittelweserverband, Polizei, benachbarte Kommunen, Landkreis, Landwirte, Unternehmen und unzählige weitere helfende Hände", zählt die Samtgemeindebürgermeisterin die Menschen auf, die sich beim Hochwasser eingesetzt haben. "Durch Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe und gemeinsame Kraftanstrengung haben wir die Krise zusammen bewältigt."

Mit dazu beigetragen haben auch Mitarbeitenden in den Bauhöfen und im Klärwerk Eißel, "die immer da waren, wenn sie gebraucht wurden. Auch für sie ist, ebenso wie für die vielen Ehrenamtlichen, ein Teil der Feiertage buchstäblich ins Wasser gefallen. Fahrenholz betont deswegen: "Ich danke allen von ganzem Herzen, die zur Bewältigung dieser Herausforderung beigetragen haben."

Fahrenholz selbst war stets unterwegs und hat sich ein Bild von der Lage gemacht. "Meine vielen Jahre bei der Feuerwehr waren für mich selbstverständlich von Vorteil", verrät sie. "Ich habe aber auch viel dazu gelernt. Gerade was Deiche und deren Zustand angeht." Deichsicherung stand in der Samtgemeinde an erster Stelle – und Fahrenholz selbst hat auch mit angepackt. Ein Einsatz sei ihr besonders in Erinnerung geblieben. Auf dem Deich in Horstedt war kurz vor Silvester ein Baum umgestürzt und hatte ein Loch in die Deichflanke gerissen. "Zwei Feuerwehren und Anwohner haben dann bis spät in die Nacht mit Sandsäcken den Deich gesichert." Aber damit war das Thema noch nicht beendet. "Für die kommenden Tage war Sturm angesagt." Der Mittelweserverband habe sie dann angerufen und mitgeteilt, dass man sehr in Sorge um den Deich in Horstedt sei. "Das hat dazu geführt, dass die Feuerwehr nachts immer wieder den Deich abgelaufen ist, um zu prüfen, ob alles hält. Wir waren alle sehr angespannt."

Fahrenholz wagt aber auch einen Blick in die Zukunft, denn selbstverständlich ist nicht auszuschließen, dass das nächste Hochwasser irgendwann kommen wird. "Es hat sich gezeigt, dass die Deiche hoch genug sind. Zumindest war das bei diesem Hochwasser so", sagt sie. Wichtig sei dennoch, dass alle Deiche auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Einige sind es schon, andere nicht. Zudem seien die Deichverteidigungswege von großer Bedeutung. "Beim Einsatz in Horstedt mussten wir über Privathöfe zum Deich. Da muss dringend etwas passieren." Das wiederum liegt aber nicht in der Verantwortung der Samtgemeinde. Fahrenholz will das Thema Hochwasser aber dennoch im Auge behalten. "Es geht jetzt darum, die richtigen Schlüsse zu ziehen und auf künftige Szenarien vorbereitet zu sein. Im Rathaus haben wir uns daher auch während der vergangenen Wochen mit dem Thema Evakuierung von Ortschaften auseinandergesetzt. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass das bei einem kommenden Hochwasser nötig sein wird."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)