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Experiment der Stadt Erfolgreicher Greifvogel-Einsatz: Krähenproblem in Achim bleibt aber

Ein Greifvogel-Einsatz in Achim zeigt Erfolge, doch das Krähenproblem bleibt bestehen.
26.05.2024, 12:35 Uhr
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Erfolgreicher Greifvogel-Einsatz: Krähenproblem in Achim bleibt aber
Von Elina Hoepken

Die Stadt Achim wollte im Frühjahr dieses Jahres einen neuen Ansatz ausprobieren, um etwas Abhilfe für das seit Jahren bestehenden Krähenproblem zu schaffen. Dazu hatte sie den Falkner Olaf Wahle und seinen Wüstenbussard beauftragt. Testweise sollte der Greifvogel zunächst nur in einem kleinen Gebiet – nämlich im Bereich der Straße Am Drakenberg – im Einsatz sein. Das Experiment ist nun abgeschlossen und die Ergebnisse liegen vor.

Wie viele Krähennester gibt es aktuell in Achim?

Ein Verbreitungsschwerpunkt von Saatkrähen in Niedersachsen verläuft entlang der Weser und damit auch im Stadtgebiet Achim. Bei der diesjährigen Zählung im März 2024 wurden nach Angaben der Verwaltung 1313 Nester im Stadtgebiet registriert. Das entspricht einem Anstieg von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Was war das Ziel des Greifvogel-Einsatzes?

Der Stadt ging es bei dem Experiment nicht darum, die Krähen mit dem Greifvogel zu vergrämen. Das ist aus ihrer Sicht kontraproduktiv. Eine Vergrämung könne nämlich nur Erfolg haben, wenn es alternative Standorte gibt, an denen Saatkrähen ungestört leben können. "Da solche Standorte derzeit nicht verfügbar sind, wäre eine Vergrämung nicht zielführend und würde das Problem nur verschlimmern, oder es innerhalb des Stadtgebietes verschieben", ist die Verwaltung überzeugt. Um die Belastung der betroffenen Bürger durch Saatkrähen aber dennoch zu reduzieren, wurde zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde die Möglichkeit einer Lenkung der Anflugrichtung
der Saatkrähen diskutiert. Und genau das sollte mit dem Wüstenbussard erreicht werden. Als Testgebiet wurde der Bereich nahe der Straße Am Drakenberg ausgewählt, weil er weit genug von anderen Brutstätten entfernt liegt und somit
Einflüsse des Experiments auf andere Brutstätten minimiert werden konnten.

Wie lief der Greifvogel-Einsatz ab?

Der Test lief über einen Zeitraum von vier Wochen im Februar und März dieses Jahres. Falkner Olaf Wahle war mit seinem Wüstenbussard zwölfmal an zwei bis drei Tagen in der Woche für mehrere Stunden im Einsatz – sowohl in den Morgen- als auch in den Abendstunden. "Die Präsenz des Wüstenbussards erfolgte nicht durch Freiflug, sondern er befand sich während der Maßnahme auf der Faust oder einem sogenannten Sprenkel", berichtet der Falkner. Der Dürings Park selbst und die dort lebenden Krähen blieben bei dem Experiment außen vor. Der Park wurde laut Wahle mit dem Greifvogel nicht betreten, um unerwünschte Störungen zu vermeiden.

War das Experiment erfolgreich?

Ja. Es konnte beobachtet werden, dass die Saatkrähen ihre Flugroute geändert haben, wenn der Wüstenbussard im Einsatz war. "Die Ergebnisse dieser Maßnahme können somit als erfolgreich gewertet werden, weil der Überflug über die Häuser im Bereich ,Am Drakenberg' signifikant abnahm", erklärt der Falkner.

Ist damit nun eine Lösung für das Krähen-Problem gefunden?

Hier dürfen sich die Achimer nicht zu früh freuen. Denn auch Olaf Wahle gibt zu bedenken, dass für die Anwohner das eigentliche Problem nicht im Anflug der Vögel besteht, sondern in den dort ansässigen Saatkrähen, die durch Lärm und Verschmutzung für Verärgerung sorgen. Für eine langfristige Lösung des Problems der dort ansässigen Saatkrähen seien somit weitere Maßnahmen erforderlich, "um deren störendes Verhalten zu adressieren".

Wie geht es weiter?

In der kommenden Sitzung des Ausschusses für Bauunterhaltung und Umwelt, die am 30. Mai um 17 Uhr im Ratssaal beginnt, werden der Politik zunächst noch einmal die Ergebnisse des Experiments genauer präsentiert. Welche Schlüsse Verwaltung und Politik daraus ziehen, wird sich erst dann zeigen.

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