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Tag der offenen Tür Trinkwasserverband gibt Einblicke in Wasserwerk Wittkoppenberg

Aus insgesamt 15 Brunnen wird in der Umgebung des Wasserwerks Wittkoppenberg Grundwasser gefördert. Bis das Wasser dann aber bei den Menschen aus dem Hahn kommt, muss es noch einige Schritte durchlaufen.
09.06.2025, 14:56 Uhr
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Von Gisela Enders

Wer geglaubt hatte, dass sich angesichts des durchwachsenen Wetters nur wenige Besucher zum Tag der offenen Tür am Wasserwerk Wittkoppenberg einfinden würden, sah sich getäuscht. Mehrere Hundert Bürgerinnen und Bürger hatten sich am Sonnabend zur besten Shoppingzeit auf den Weg gemacht, um sich bei Werksführungen zu informieren, bei Bratwurst und Getränken zu unterhalten oder den Kleinen auf Hüpfburg, Minibagger und Kletterpalme zu einem vergnüglichen Aufenthalt zu verhelfen.

Seit 1963 versorgt der Trinkwasserverband Verden mit zurzeit 50 Mitarbeitern neun Gemeinden mit jährlich rund 5,7 Millionen Kubikmetern aufbereitetem Nass. Wer sich für eine Mitarbeit als Rohrleitungsbauer, Umwelttechnologe oder für ein duales Studium interessiert, findet also einen "Job mit Zukunft". Henning Grieß ist erst seit Kurzem im Verband beschäftigt, kann, eigenen Angaben zufolge, nicht sehr viel zu den komplexen Arbeitsabläufen sagen, fühlt sich aber wohl in der neuen Umgebung. "Alles ist transparent, das Betriebsklima erscheint perfekt, die Weiterbildungsmöglichkeiten sind optimal, und es gibt immer etwas anzupacken", sagte er.

Kalkhaltiges Wasser in Achim

Doch was genau passiert eigentlich in einem Wasserwerk? Wie sieht es im Inneren aus und wie viel Rohwasser wird dort auf welche Weise gefördert und aufbereitet? Diesen und vielen weiteren Fragen ging Friedrich Ehlers beim Tag der offenen Tür während eines etwa halbstündigen Rundgangs durch die weitläufigen Hallen nach und kannte auch das häufig zur Sprache gebrachte Problem mit dem harten, sehr kalkhaltigen Wasser im Stadtgebiet von Achim. Immer wieder werde er darauf angesprochen, erklärte der langjährige Mitarbeiter. Die Beschaffenheit des Bodens sei der Auslöser und das damit verbundene Resultat ärgerlich für viele Leute. Um hier Abhilfe zu schaffen, sei großer Aufwand erforderlich, der aber nicht in Einklang gebracht werden könne mit dem Kubikmeterpreis, der im Vergleich zu anderen Regionen in der Republik äußerst günstig sei.

„Hier wird aus 15 Brunnen Grundwasser gefördert“, ließ Ehlers seine Zuhörer wissen und auch, dass der Betrieb der Schaltanlage, der Ampelmeter, abhängig sei vom Verbrauch. „Im Sommer ist der naturgemäß deutlich höher als im Winter – ein gewisser Wasserstand jedoch wird immer gehalten, neues Wasser erst bei Bedarf gepumpt“, so der Experte. Die in der Umgebung verteilten Brunnen mit Ausbautiefen von etwa 130 Metern und einem Durchmesser von etwa 500 Millimetern fördern zwischen 50 und 100 Kubikmeter pro Stunde.

Aufbereitung des Wassers

Im Anschluss gelangt das Rohwasser in eine Sammelleitung und erfährt hinter Fliesen und Beton mit der Belüftung einen ersten Aufbereitungsschritt. Dabei wird Kohlensäure entfernt, und es entweichen gelöste Gase. Danach erfolgt als wichtigster Punkt die Aufnahme von Sauerstoff, die die Oxidation des enthaltenen Eisens zur Folge hat – kleine Rostflocken werden im Verlauf des Prozesses vom Filter zurückgehalten, wodurch der Geschmack eine deutliche Verbesserung erfährt. Während das Eisen in der ersten Filterstufe verblieben ist, erfolgt ein letzter Verarbeitungsschritt mit dem Ziel, die Manganoxide beim Lauf des Wassers über ein Kiesbett zurückzuhalten und das nun fertige Produkt den Speichern zuzuführen.

„Nun ist es Zeit für die Verteilung ins Netz“, beendete Friedrich Ehlers seine Erläuterungen, nicht, ohne abschließend darauf hinzuweisen, dass eine Sanierung der Anlage etwa alle zwölf Jahre stattfindet. Trinkproben des kühlen Nasses vor und nach der Entnahme des Eisens fanden ebenso Zuspruch wie die Steigleitungen und Pumpen, die dem Publikum als Anschauungsmaterial zur Verfügung gestellt worden waren.

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