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Befragung Was die Deutschlandstudie Innenstadt für Achim und Verden bedeutet

Das Beratungsunternehmen Cima hat in seiner alljährlichen Befragung erstmals Niedersachsen genauer in den Blick genommen. Dabei schneidet die Region zwischen Elbe und Weser in einem Punkt besonders gut ab.
26.11.2024, 14:56 Uhr
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Was die Deutschlandstudie Innenstadt für Achim und Verden bedeutet
Von Felix Gutschmidt

Weniger Handel, weniger Kunden: So lässt sich eine wesentliche Erkenntnis der Deutschlandstudie Innenstadt 2024 des Beratungsunternehmens Cima zusammenfassen. "Es ist völlig klar, dass der Einzelhandel zurückgeht", sagt Cima-Geschäftsführer Martin Kremming. Diese Entwicklung gilt nicht nur für Großstädte wie Bremen oder Hannover, sondern auch für Mittelzentren wie Achim und Verden. Trotz des allgemeinen Abwärtstrends gibt die Studie aber auch Anlass zur Hoffnung. So sieht Kremming eine wachsende Bedeutung der Gastronomie für die Zentren. Dadurch könnten Leerstände aufgefangen werden.

Wie seriös ist es, allgemeine Erkenntnisse über den Zustand der Innenstädte auf einzelne Regionen oder Orte zu übertragen?

Dass keine Innenstadt wie die andere ist, räumt auch Martin Kremming ein. So hat die Befragung von Cima ergeben, dass die Menschen mittlerweile das gastronomische Angebot in Bremen als Hauptgrund nennen, dort die Innenstadt zu besuchen. In Hannover hingegen ist das Einkaufen weiter das wichtigste Argument für eine Fahrt in die Stadt. Kremming erklärt sich diese Unterschiede mit lokalen Voraussetzungen. Anziehungspunkte wie die Schlachte oder das Viertel gebe es in der niedersächsischen Landeshauptstadt eben nicht, daher spiele auch die Gastronomie bei den Menschen dort eine kleinere Rolle. Dennoch lassen sich aus der Befragung auch Rückschlüsse für die Akteure vor Ort – Händler, Immobilienbesitzer, Stadtmarketing und Verwaltung – ziehen.

Erstmals haben die Autoren der Innenstadtstudie nicht nur Erkenntnisse für die Zentren in ganz Deutschland gesammelt, sondern einen besonderen Fokus auf Niedersachsen gelegt und die Ergebnisse ihrer Befragungen nach den Bezirken der Industrie- und Handelskammer aufgeschlüsselt. Dafür wurden nach Angaben von Cima im Sommer rund 1700 Personen zwischen Harz und Küste befragt. So soll ein differenzierterer Blick auf die Situation der Innenstädte und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort entstehen.

Welche Ergebnisse liefert die Studie für die Region?

Spannend für den Kreis sind die Befragungen im IHK-Bezirk Stade bestehend aus den Landkreisen Verden, Osterholz, Rotenburg, Stade und Cuxhaven. Die Ergebnisse der Cima-Befragung unterscheiden sich in dem ländlich geprägten Raum zwischen Bremen, Bremerhaven und Hamburg zum Teil deutlich von den Werten für ganz Niedersachsen. So haben 32,6 Prozent der Befragten im Elbe-Weser-Raum angegeben, dass die schlechte Erreichbarkeit sie davon abhält, die Innenstädte zu besuchen – in keiner anderen Region in Niedersachsen ist dieser Wert so hoch. Wichtigstes Verkehrsmittel für Kunden bleibt das Auto. Fast 46 Prozent der Befragten im Elbe-Weser-Raum gaben an, mit dem eigenen Pkw in die Stadt zu fahren. Nur im IHK-Bezirk Wolfsburg-Lüneburg ist dieser Wert höher. Zweitwichtigstes Transportmittel für den Weg in die City ist in der Region das Fahrrad. 10,6 Prozent der Befragten im Elbe-Weser-Raum kommen mit dem Rad ins Zentrum – eine höhere Quote gibt es nur im Raum Oldenburg.

Gleichzeitig bewerten die Bürger die Infrastruktur für den Auto- und Radverkehr eher schlecht: Der Parksituation in den Zentren gaben die Befragten im Elbe-Weser-Raum eine Schulnote von 3,9. Damit schneidet die Region schlechter ab als der Landesdurchschnitt. Für das Radwegenetz gibt es sogar nur eine 4,0 – die schlechteste Note in dieser Kategorie in Niedersachsen.

Eine klare Meinung haben die Befragten auch zur Entwicklung der Parkflächen in den Stadtzentren. Eine Erhöhung der Gebühren, um die Innenstädte attraktiver zu machen, lehnen 54,5 Prozent der Befragten in den Kreisen Verden, Osterholz, Rotenburg, Stade und Cuxhaven ab. In keiner anderen Region in Niedersachsen ist dieser Wert so hoch. Auch Vorhaben, bei denen Parkplätze wegfallen, um die Verkehrssituation für Radfahrer und Fußgänger zu verbessern, fallen bei 42,7 Prozent der Befragten durch. Nur knapp ein Viertel hält das für eine gute Idee. Zum Vergleich: In den Großstädten Bremen, Hannover und Osnabrück ist die Mehrheit dafür, Parkplätze zu reduzieren, um Fuß- und Radverkehr attraktiver zu gestalten. In der Frage, ob es Sinn macht, Parkplätze für Autos zugunsten von wetterfesten Stellplätzen für Fahrräder aufzugeben, sind die Befragten in der Weser-Elbe-Region gespalten. 34,5 Prozent stimmen zu, 32,7 Prozent lehnen das ab.

Die gute Nachricht für die Kreise Verden, Osterholz, Rotenburg, Stade und Cuxhaven lautet: In keiner anderen Region geben die Menschen so viel Geld in der Innenstadt aus. Cima kommt auf einen Wert von 198,70 Euro. Auf diesen Betrag kommen noch nicht einmal die niedersächsischen Großstädte und Bremen.

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