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Verdener Justizzentrum Großprojekt Renovierung gestartet

Die Gerichtsgebäude in Verden erhalten eine umfassende Sanierung. Die Arbeiten sollen bis Mai nächsten Jahres abgeschlossen sein. Der Direktor des Amtsgerichtes zeigt sich durch und durch optimistisch.
03.07.2024, 16:49 Uhr
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Großprojekt Renovierung gestartet
Von Raffael Hackmann

Das Justizzentrum in Verden, in dem sich bis vor Kurzem Landgericht, Amtsgericht und Staatsanwaltschaft befanden, bekommt eine dreifache Schönheits-OP. Seit Anfang des Jahres sind die Bauarbeiten am Gebäudeteil, in dem das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft beheimatet waren, in vollem Gange. Ursprünglich sollte nur die Außenfassade saniert werden, doch es war dem Gericht möglich, finanzielle Mittel für die Innenräume zu erhalten. Geplant sei, dass das Bauvorhaben im "Rotbau" bis Mai nächsten Jahres abgeschlossen werde, erklärt Amtsgerichtsdirektor Daniel Hauschildt. Danach werde es am mittleren Teil des Gebäudekomplexes weitergehen, bevor zum Abschluss der Bauarbeiten der Schwurgerichtssaal im Altbau renoviert werde.

Die Fassade des nördlichen Gebäudeteils war bereits etwas in die Jahre gekommen. Die Antworten auf fallende Steine waren Gitter und Vordächer, bis die Entscheidung fiel, eine komplette Generalüberholung in Angriff zu nehmen. Der Organisator der Bauarbeiten, das Staatliche Baumanagement Weser-Leine in Nienburg, plant ein Budget von 8,65 Millionen Euro für den Rotbau ein: Klinker runter, Betonstelen sanieren, Fenster raus, Fenster wieder rein, moderne Dämmung installieren und eine neue rote Klinkerfassade aufziehen.

Verschönerungen von innen und außen

Durch finanzielle Unterstützung vom Oberlandesgericht Celle steht auch eine Renovierung im Inneren des Gebäudes an. Der Zeitpunkt sei einfach der richtige, wenn ohnehin schon gebaut werde, erläutert Hauschildt. Insbesondere, weil die Räumlichkeiten auch schon veraltet seien und ein Zimmer sogar wegen Schimmelbefalls gesperrt worden sei.

Im zweiten Bauabschnitt wird der in den 1960er-Jahren errichtete Mittelbau in Angriff genommen, in dem sich momentan das Amtsgericht befindet. Wenn alles gut geht, ziehen Hauschildt und seine Mitarbeiter im kommenden Frühjahr wieder in den Rotbau, sodass das Bauvorhaben im ehemaligen Gebäude des Landgerichtes, dem mittleren Teil des Komplexes, Fahrt aufnehmen kann.

Sicherheit im Fokus

Zum Abschluss wird der Schwurgerichtssaal im Altbau saniert, der in den 1870er-Jahren erbaut wurde. Vor einigen Monaten wurde er schon mit einem neuen Teppichboden versehen. Der alte hatte nach mehreren Jahrzehnten ausgedient. Obwohl es sich eigentlich nur um einen einzelnen Saal handele, sei die Renovierung ein Großprojekt, erläutert der Amtsgerichtsdirektor. Denn da sich hier die Strafprozesse des Landgerichtes abspielten, seien Sicherheitsvorkehrungen bei der Planung eines der Hauptthemen. Außerdem spiele die Installation einer modernen Lüftungsanlage eine große Rolle, denn aufgrund der Lärmbelästigung vom Johanniswall könnten bis heute eigentlich keine Verhandlungen bei geöffneten Fenstern geführt werden.

Ein Bauprojekt an einem Gebäude wie dem Justizzentrum ist mit jeder Menge Aufwand verbunden. Zuerst müssen die Räumlichkeiten frei gemacht werden – das bedeutet Umzüge. Für die Staatsanwaltschaft gab es sogar einen kompletten Tapetenwechsel, denn sie hat sich inzwischen im ehemaligen Meyer-Verden-Gebäude niedergelassen. Das Amtsgericht ist im August vergangenen Jahres bereits in den mittleren Teil des Komplexes am Johanniswall gezogen, in dem vorher die Zivilabteilung des Landgerichts arbeitete. "Nur eine Schranktür ist uns dabei kaputt gegangen", sagt Hauschildt schmunzelnd. Die neuen Räume seien für seine Behörde jedoch eine große Umstellung, da sie statt 2000 jetzt nur noch 1000 Quadratmetern Fläche zur Verfügung hätten.

Eine positive Einstellung

Der Direktor nimmt die Verkleinerung der Büroräume allerdings recht gelassen hin: "Wir versuchen, vollen Service auf halber Fläche anzubieten", erklärt er mit einem Augenzwinkern. Als ein "enges Zusammenrücken", das auf mehreren Ebenen stattfinde, beschreibt er die aktuelle Situation. Es komme beispielsweise vor, dass sich das Amtsgericht gelegentlich mal einen Saal vom Landgericht "ausleihen" müsse.

Im Allgemeinen liefen die Bauarbeiten bisher sehr gut, resümiert der Amtsgerichtsdirektor. Es gebe zwar viel Lärm von nebenan, doch durch den guten Zusammenhalt unter den Mitarbeitern sei das Amtsgericht auch auf halber Fläche noch funktional. Etwas betont Hauschildt noch zur Beruhigung: "Kein Straftäter ist hier ungestraft geblieben."

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