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Neujahrskonzert Sinfonietta Aller-Weser probt für Auftritt in Verden

In diesem Jahr kann sich das Publikum auf bekannte Werke von Edvard Grieg, Edward Elgar und Jean Sibelius beim Neujahrskonzert in Verden freuen. Die Stadt hat Corona einen glücklichen Umstand zu verdanken.
16.01.2024, 17:25 Uhr
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Von Susanne Ehrlich

Warme, volle Orchesterklänge dringen durch die Tür der Aula, auf dem Tisch im Eingang stapeln sich duftende Muffins und andere süße Energiespen­der, auf den Fensterbänken im Flur ste­hen aneinandergereiht über vierzig wunderschön gestaltete Becher mit mu­sikalischen Emblemen, jeder von ihnen mit dem Namen eines Orchester-Mit­glieds versehen. Die Sinfonietta Aller-Weser probt derzeit wieder am Domgymna­sium in Verden.

Zum zweiten Mal nach 2020 wird das Orchester mit Teilnehmenden aus dem ge­samten Aller-Weser-Gebiet zwischen Ol­den­burg und Hannover am Sonntag, 18. Februar, das traditionelle Neu­jahrskonzert in der Stadthalle Verden gestalten. 

Stammsitz in der Domstadt

Gerade wird das Finale der Haydn-Vari­ationen von Johannes Brahms geprobt: Ist das wirklich erst die vierte Probe für dieses umfangreiche und anspruchsvolle Programm? Es klingt ja bereits ziemlich fertig. Direkt hinter der Doppeltür der Aula stehen die drei großen Kesselpau­ken, auf denen Christian Sander gerade die letzten machtvollen Schläge des Fi­nales abliefert. Der Orchester-Aufbau sieht seltsam seitenverkehrt aus: An der rechten Wand die Blechbläser, ganz links der Dirigent, die Streicher großzü­gig im Saal verteilt. "So proben wir seit Corona", erklärt Christian Oberlinger, Mitglied im Vorstand der Sinfonietta. So voll der Saal auch ist: "Das tiefe Blech fehlt noch", erzählt Musikpädagogin Birgit Melsheimer. Die drei Po­saunen und die Tuba haben nämlich eine beson­ders weite Anfahrt. 

Bereits seit drei Jahren ist das Verdener Domgym­nasium festes Probendomizil der Sinfo­nietta Aller-Weser und Spielort für das alljährliche Herbstkonzert. Nachdem sich das Or­chester im Jahr 2007 gründete, gab es bis zum Jahr 2020 gerade einmal drei Auftritte in Verden; traditionell fanden die Kon­zerte abwechselnd in Bruchhausen-Vil­sen und Lunsen statt. Und so gibt es un­ter den vielen Veränderungen, die die Pandemie mit sich brachte, wenigstens eine, die rundum erfreulich ist: Verden wurde zum Stammsitz des Orchesters und die wird von nun an fester Bestandteil des Kulturlebens in der Allerstadt sein.

Bekannte Werke von Grieg und Elgar

Erstmal Pause, die Instrumente schweigen, die musikalischen Kaffeebe­cher haben ihren Einsatz. Der Bremer Dirigent und Cellist Karsten Dehning-Busse und einige Vorstandsmitglieder stellen das Programm des diesjährigen Neujahrskon­zerts in der Stadthalle Verden vor.

Es ist eine romantische Europareise durch England, Norwegen und Finnland, Deutschland und Frank­reich – festlich, abwechslungs­reich und voller musikalischer Höhe­punkte. Da ist als erstes Edward Elgars erster Marsch aus "Pomp and Cir­cumstances" op. 39 zu nennen, der min­destens drei Posaunen und die große Tuba erfordert und das Programm eröff­net. Mit den Hörnern, den Trompeten und Holzbläsern, den Streichern, gleich drei Schlagwerkern und der Harfe werden bis zu 50 Musi­ker und Musikerinnen auf der Bühne der Stadthalle stehen. 

Edvard Griegs Peer Gynt-Suite Nr. 1 entführt das Publikum in die Zauber­welt der norwegischen Heldensaga. Die­ses Werk mit Melodien wie "Anitras Tanz" oder "Aus der Halle des Bergkö­nigs" ist ebenso wie Elgars Marsch so bekannt, dass sich wohl die allermeisten Zuhörer musikalisch gleich wie zu Hause fühlen können. Und damit keine Fragen offen bleiben, werden einzelne Orchestermitglieder die Werke direkt von ihren Pulten aus anmoderieren.   

Die "Variationen über ein Thema von Haydn" von Johannes Brahms sind eine Verneigung des spätromanti­schen Genies vor der Meisterschaft und dem Melodienzauber des großen Vaters der Wiener Klassik. Das reine Pro­gramm werde, so schätzt Dehning-Busse, gut 90 Minuten dauern. "Natür­lich gibt es eine Pause. Das Publikum soll ja die Chance haben, sich auszutauschen und mit einem schönen Glas Sekt anzusto­ßen." 

Anknüpfung an 2020

Danach geht es mit der Karelia-Suite von Jean Sibelius weiter. "Sie ist ei­gentlich so etwas wie eine Hymne auf die karelische Heimat des Komponis­ten", erklärt Oberlinger. "Sie beschreibt die Schönheit der finnischen Seen und Wälder. Und auch hier wird wieder richtig viel Blech gebraucht." Bei der Auswahl der Stücke sei es wichtig, dass sich jede Instrumentengruppe mit dem Programm wohl und gefordert fühlt: "Es soll ja nicht nur für das Publi­kum, sondern auch für das Orchester immer wieder attraktiv sein", betont Musikpädagogin Birgit Mels­heimer. 

Georg Bizets "Arlésienne-Suite Nr. 2" schließlich knüpft an das Neujahrskon­zert 2020 an, als die erste der beiden Su­iten erklang, und steht dieser an Schön­heit und Farbenreichtum nicht nach. Zum Abschluss des Programms steht noch ein­mal Edward Elgar mit dem Marsch Nr. 4 aus "Pomp and Circumstances". "Der ist zwar nicht so bekannt", sagt der Or­chesterchef, "aber genauso toll komponiert und wirkungs­voll".

Geheimnisvolle Geräusche dringen aus einem Raum neben der Aula: Das tiefe Blech ist eingetroffen. Die Instrumente werden warmgespielt. Jetzt soll es gleich weiter gehen.

Rar gesäte Bassklarinettisten 

"Das ist ein Programm, das gute Laune macht", findet Birgit Melsheimer, "un­sere Mitglieder kommen mit einer tollen Motivation hierher". So weit der Ein­zugsbereich auch sei, erzählt die Mu­sik­pädagogin, "unsere Stammspieler ma­chen es immer irgendwie möglich, dabei zu sein". Allerdings gebe es einige von ihnen, die in verschiedenen Klang­kör­pern spielen, sodass es gerade in Sai­son-Phasen oft Terminkollisionen gebe.

"Diesmal mussten wir fünf Bassklari­nettisten ansprechen, weil gerade überall Neujahrskonzerte sind", verrät Chris­tian Sander. Doch die Sinfonietta ist in der Musiker-Szene offenbar sehr beliebt: "Wir haben eine große Liste als Backup, falls Stammspieler ausfallen", freut sich Melshei­mer. Nun hoffen alle, dass die Zuhörer ebenso viel Spaß an diesem Programm haben wie das Orchester. "Was die Zugabe betrifft", scherzt San­der, "so würde uns der Wunsch des Pub­likums nicht unvorbereitet treffen".

Tickets für das Neujahrskonzert der Sinfonietta Aller-Weser am Sonntag, 18. Februar, in der Stadthalle Verden sind bei Nordwest Ticket unter der Telefonnummer 04 21/36 36 36, bei der Tourist-Informa­tion in Verden oder auf www.weser-kurier.de/ticket erhältlich. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Veranstalter ist der Trägerverein Verdener Kulturflügel.

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