Gerade einmal zwei Jahre ist es her, dass das Verdener Tierheim sein 25-jähriges Bestehen am heutigen Standort, Waller Heerstraße 11, feiern konnte. Nun gibt es erneut Grund zum Anstoßen. Denn schon 1955 gründete sich in der Allerstadt ein Verein, der sich Aufgaben wie der Unterbringung und Betreuung von gefundenen oder abgegebenen Katzen, Hunden und anderen Kleintieren verschrieben hat. Der Verein "Der Tierschutz in Verden und Umgebung" feiert nun sein 70-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür im Tierheim.
An diesem Sonntag, 7. September, können Interessierte das Heim und den Verein, der es auf den Weg gebracht hat, von 11 bis 16 Uhr genauer kennenlernen und auch Bekanntschaft mit den tierischen Bewohnern machen. So stellt der hauseigene Hundetrainer einige der Vierbeiner vor, die auf ein liebevolles Zuhause hoffen, heißt es in der Ankündigung. Wer beim Tag der offenen Tür sein Herz an einen der Bewohner verliert, kann im Anschluss einen Besuchstermin vereinbaren, um Hund oder Katze näher kennenzulernen.
Aufklärungsarbeit gehört dazu
144 Katzen, 20 Hunde und mehrere Kleintiere lebten aktuell in dem Heim, erzählt Heidi Seekamp, die die Einrichtung leitet. Damit sei die Einrichtung gut ausgelastet. Jeden Tag ändern sich die Zahlen. Ständig kommen neue Bewohner hinzu, nicht alle von ihnen finden schnell ein neues Zuhause. Schnell gehe es gewöhnlich bei Hunden, die ihren Frauchen und Herrchen entwischt sind, sagt Seekamp. Oft helfe ein Facebookpost, um die Familie ausfindig zu machen. Eigentlich sollte es allerdings viel leichter sein, Hundebesitzerinnen und -besitzer aufzuspüren. Denn Hunde müssen in Niedersachsen gechippt sein. Gleiches gilt für Freigängerkatzen. Doch bei vielen Fundtieren fehle der Chip. "Wir leisten auch Aufklärungsarbeit", sagt Seekamp. Hunde und Katzen, für die nach neuen Familien gesucht wird, verlassen das Heim daher auch nur gechippt, geimpft und kastriert.

Heidi Seekamp leitet das Tierheim, in dem auch zahlreiche Katzen untergebracht sind.
Aufklärungsarbeit leisten beim Tag der offenen Tür im Tierheim auch mehrere Vereine, die mit Aktionsständen vertreten sind. Mit dabei sind die Hundehilfe Nela, die Hamsterpflegestelle, der Verein "Rettet das Huhn" und die Tiertafel Achim. Die Drohnen-Wildtierrettung gibt bei einer Demonstration ebenfalls Einblicke in ihre Arbeit. Auf dem Gelände locken zudem ein "tierischer Flohmarkt", wie es in der Ankündigung heißt, mit Allerlei, was Tiere glücklich macht. Kinder können sich vor Ort schminken lassen oder beim Glücksrad auf einen Gewinn hoffen. Ihr Glück können die Gäste auch bei einer Tombola auf die Probe stellen.
Ursprung liegt in Klein-Hutbergen
Seit 1955, lange bevor es das Heim gab, wurden die Tiere – überwiegend Hunde – privat auf dem Grundstück von Erich Bragenheim in Klein-Hutbergen untergebracht und dort von der Familie und weiteren Ehrenamtlichen betreut, ist in der Historie des Tierheims nachzulesen. Bragenheim war unter anderem als Schriftführer im Tierschutzverein aktiv. 1971 erwarb der Verein das Grundstück samt Gebäude.
Doch mit der Zeit wurde das Areal zu klein, was auch die tägliche Versorgung der Tiere erschwerte. So begann 1995 die Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau. Drei Jahre später konnte das Heim an seinem heutigen Standort in Anwesenheit von 4000 Tierfreunden festlich eingeweiht werden. Inzwischen habe das Tierheim für andere Tierheimneubauten in Norddeutschland Modell gestanden.
Ein Bewohner ist Pechvogel
Vor allem jungen, gesunden Tieren kann das Team seither relativ schnell zu einem neuen Zuhause verhelfen. Doch bei älteren, kranken oder traumatisierten Tieren ist das oft nicht so leicht. Daher gibt es auch ein paar Bewohner, die ihren Lebensabend im Heim verbringen. Einer von ihnen ist ein Schnauzer, der schon einmal vermittelt, allerdings falsch gehalten wurde. "Er ist wirklich ein Pechvogel", bedauert Seekamp. Ein neues Zuhause werde für ihn nun nicht mehr gesucht, denn im Heim fühle er sich absolut wohl und werde vom Team geliebt.
"Wir freuen uns darauf, einen besonderen Tag voller Herz und Hoffnung zu erleben", sagt das Tierheimteam. Wer den Tag mit einer Kuchenspende unterstützen wolle, könne sich unter der Telefonnummer 0 42 30/ 94 20 20 oder per E-Mail an info@tierheim-verden.de wenden. "Jede kleine Geste hilft enorm", betonen die Organisatorinnen.
Seekamp und ihre Kollegen hoffen mit dem Tag der offenen Tür nicht nur Menschen für die Adoption von Hund, Katze und Co zu begeistern. Denn auch an einer Tierpflegerin oder einem Tierpfleger fehlt es aktuell. Fachkräfte, die das Team verstärken wollen, können sich beim Tag der offenen Tür einen Eindruck von der Einrichtung verschaffen oder sich gleich mit einer Bewerbung per E-Mail an das Heim wenden.