Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Ökozentrum Verden Livemusik in der Roten Werkstatt

Ein Kollektiv aus fünf Kreativen hat der Werkstatt im Ökozentrum neues Leben eingehaucht. Nun wollen sie bei einem Konzert auch andere an der besonderen Atmosphäre teilhaben lassen.
05.11.2024, 15:38 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Livemusik in der Roten Werkstatt
Von Marie Lührs

Hinter einem dunkelroten Metalltor verbirgt sich an der Artilleriestraße eine Werkstatt der etwas anderen Art: Zwischen Werkbänken und Regalen wird nicht nur geschmiedet, geschraubt und getischlert, sondern auch musiziert. An diesem Freitag, 8. November, gibt es wieder Livemusik in der "Roten Werkstatt".

Im vergangenen Jahr gehörte die Werkstatt noch zum Baustoffhandel Biber. Nach dessen Umzug ins Gewerbegebiet Verden-Ost sollten die Räume im Ökozentrum einem neuen Zweck zugeführt werden. Während ein Teil nun der Kreisvolkshochschule für Veranstaltungen und Seminare zur Verfügung steht, hat sich ein Kollektiv von Menschen mit Bezug zum Ökozentrum die Werkstatt gesichert. Das Ziel: die alten Werkstatträume kreativ, handwerklich und kulturell zu nutzen und mit Leben zu füllen.

Fünf kreative Köpfe


Oliver Geweke ist einer von fünf Kreativen, die die Werkstatt bezogen haben. Seit rund zehn Jahren wohnt er selbst im Ökozentrum. Mit von der Partie sind eine Tischlerin, eine Zimmerin, ein Hausmeister und ein Schmied.

Nicht jeder habe zu Hause eine Garage oder einen Keller, in dem er werkeln könne, erklärt Geweke. Sich mit anderen Räumlichkeiten zu teilen, sei eine gute Lösung, erfordere aber auch Absprache und Rücksicht aufeinander. Doch nicht nur die Räume teilt das Fünfergespann, auch Werkzeuge und andere Gegenstände stellen sich die Mitglieder des kleinen Kollektivs gerne gegenseitig zur Verfügung. "Das ist auch eine Frage von Nachhaltigkeit", sagt Geweke. Nicht jeder brauche beispielsweise eine eigene Stichsäge. Stichwort Nachhaltigkeit: Gewekes aktuelles Projekt ist die Restaurierung eines alten Schreibtisches. Zuvor hatte er einem ausgedienten Klavier zu neuem Leben verholfen. Es sei wichtig, Dinge zu erhalten, statt sie achtlos zu entsorgen. In der Werkstatt werde der Grundgedanke des Ökozentrums ebenso weitergelebt, wie in allen anderen Räumen des Zentrums.

In den 1990er-Jahren wurde das ehemalige Kasernengebäude einer Gruppe Kreativer überlassen, die es nach ökologischen Maßstäben kernsanierten und umbauten. Das Zentrum sollte Raum bieten, alternative und ökologische Ideen umzusetzen und nach außen zu tragen. Inzwischen beherbergt es unter anderem das Biorestaurant Liekedeeler, eine Kindertagesstätte, eine Ballettschule sowie zahlreiche Initiativen, Wohnraum und die Werkstatt.

Vier Konzerte pro Jahr


Gewöhnlich bleibt die Rote Werkstatt dem kleinen Kollektiv vorbehalten, doch viermal im Jahr will das Team seine Räume für Außenstehende öffnen und sie mit kulturellem Programm füllen. Beim Auftakt im Sommer habe es bereits großen Zulauf gegeben, erzählt Geweke. 70 Menschen drängten sich in und vor der Werkstatt. Großen Zulauf erhofft sich das Organisationsteam auch für diesen Freitag, 8. August.

Lesen Sie auch

War es beim ersten Konzertabend noch Klezmer-Musik, stehen nun Singer-Songwriter im Mittelpunkt des Programms. In Verden schon einigen Musikfreundinnen und -freunden bekannt sein dürfte Tom Kirk, der bereits mehrfach auf der Open Stage vor dem historischen Rathaus aufgetreten ist, aber auch schon im Liekedeeler, wenige Meter von der Roten Werkstatt entfernt, gespielt hat.

Fröhlich bis melancholisch

"Seine Konzerte leben vom engen Kontakt zwischen Künstler und Publikum, wie ihn die Atmosphäre kleiner Clubs und Bühnen bietet", heißt es in der Ankündigung. "Kirk plaudert und sinniert, fordert heraus und ist dabei voll Selbstironie, ohne jemals aufgesetzt zu wirken." Seine Texte seien mal fröhlich, mal melancholisch, ironisch oder nachdenklich. Stetige Begleiterin auf der Bühne ist seine Gitarre.

Zur Gitarre greift auch Oliver Geweke, der gemeinsam mit Christina Mausch das Duo Christina und Olli bildet. Schon seit vielen Jahren komponiere und texte er eigene Lieder, erzählt der Musiker. Der Tenor interpretiere allerdings auch bekannte Songs aus den Bereichen Folk und Weltmusik. Mausch hingegen, gebürtige Hamburgerin, werde das Publikum mit ihrer warmen Altstimme begeistern, die sie "sehr gekonnt und variationsreich" einsetze.

Der Einlass beginnt um 19 Uhr und der Platz in der kleinen Werkstatt ist begrenzt. Knapp 30 Menschen können der Livemusik vor Ort lauschen. Im Sommer hatten sie die Musik aufgrund des großen Interesses noch nach draußen verlagert. Dafür sei es nun zu kalt.

Besondere Atmosphäre

Künftig soll es neben Livemusik auch darstellende Kunst in der Werkstatt geben. Bühnen, auf denen Künstlerinnen und Künstler mit kleinerem Publikum sich präsentieren könnten, seien rar, weiß Geweke. Entsprechend wichtig sei es ihm und seinen Mitstreiterinnen, ihnen eine Anlaufstelle zu bieten. Die Werkstatt biete ihnen und dem Publikum eine ganz besondere Atmosphäre. Der Eintritt ist kostenfrei, allerdings freuen sich die Musikerinnen und Musiker über Spenden. Auch Getränke und Knabberkram werden gegen eine Spende im Publikum verteilt.

Lesen Sie auch


Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)