Vorübergehend geschlossen: Dieser Hinweis ist auf der Internetseite, auf der der Landkreis Verden die Testzentren in der Region veröffentlicht hat, hinter einigen Einträgen mittlerweile zu finden. Denn die Nachfrage nach Corona-Schnelltests geht mit zunehmender Impfquote offenbar immer weiter zurück. Anfang der Woche hat nun die Bund-Länder-Konferenz beschlossen, dass Corona-Schnelltests ab dem 11. Oktober kostenpflichtig sein sollen. Die Betreiber der Testzentren im Landkreis Verden blicken daher in eine ungewisse Zukunft.
In der Stadt Verden waren bislang ausschließlich Testzentren des DRK in Betrieb, und das wird sich wohl auch nicht ändern. So hat die H.i. Glove und Service GmbH aus Gelsenkirchen auf Anfrage mitgeteilt, dass sie von einem geplanten Testzentrum in Verden Abstand nimmt. "Nachdem vom Gesundheitszentrum jedoch bereits im Vorfeld keine Genehmigung für den Standort Groß Hutberger Straße erteilt worden war, sind wir von diesen Plänen wieder abgerückt und werden kein Testzentrum mehr eröffnen", teilt Marcel Brand von dem Unternehmen mit. Die H.i. Glove und Service ist nach eigenen Angaben in ganz Deutschland mit 135 Testzentren aktiv, davon sind 18 in Niedersachsen.
Abwarten ist in der aktuellen Lage die Devise des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das derzeit zehn Testzentren im Landkreis Verden betreiben. Die Nachfrage sei immer sehr schwankend, was mit unterschiedlichen Umständen wie beispielsweise auch der Reisezeit zusammenhänge, heißt es vom DRK. Aus diesem Grund sei es auch schwer sogar eigentlich unmöglich einzuschätzen, wie sich die Lage weiter entwickeln werde. Aktuell würden alle Testzentren nach wie vor noch frequentiert, teilt das DRK mit. Man müsse nun schauen, ob und wie sich die Situation vor Ort verändere. Dynamisch und kurzfristig würde dann jeweils entschieden, wie man mit den Testzentren weiter verfahre.
Geringe Nachfrage in Etelsen
Oliver Bender von der Firma "Help2do" musste sein Angebot im Landkreis Verden bereits reduzieren. Ursprünglich hatte er mit seinem Team in Etelsen, Cluvenhagen, Riede, Thedinghausen und Morsum Bürger auf das Coronavirus getestet. "Momentan betreiben wir aber nur noch das Testzentrum in Morsum und haben darüber hinaus mobile Teams, die bei Veranstaltungen oder Ähnlichem im Einsatz sind", sagt Bender. An den anderen Standorten sei die Nachfrage schlichtweg zu gering gewesen. "In Etelsen hatten wir zuletzt beispielsweise nur noch drei Tests am Tag." In Morsum indes sei die Nachfrage zumindest derzeit noch stabil. "An den Wochenenden hatten wir 70 bis 90 Tests pro Tag", erzählt Bender.
Doch mit Einführung der kostenpflichtigen Tests wird auch hier die Nachfrage zurückgehen, davon ist Bender überzeugt. Ob sich der Betrieb dann noch für ihn rechnet, das könne er derzeit noch nicht genau abschätzen. "Sobald es vor Ort dann um die Bezahlung geht, müssen ja auch Dinge wie Kassen oder ein EC-Gerät angeschafft werden", gibt er zu bedenken. Aktuell müsse er etwa 19 Tests am Tag vornehmen, damit sich der Betrieb einer Teststation für ihn rechne. Ob diese Zahlen ab Mitte Oktober noch erreicht würden, müsse er abwarten.
"Ich rechne damit, dass die Nachfrage ab dann komplett einbrechen wird", sagt Mert Yüksel, der im Landkreis Verden nach eigenen Angaben drei Testzentren betreibt, zu denen unter anderem die Drive-In-Teststation am Achimer Schützenplatz zählt. Aktuell seien zwar alle seine Testzentren aufgrund einer Umstellung im Hygienekonzept vorübergehend geschlossen, er wolle sie jedoch bald wieder öffnen – so ist aktuell zumindest der Plan.
Doch bereits als die Testpflicht zurückgenommen wurde, habe er deutliche Rückgänge bei den Testzahlen gemerkt, berichtet Yüksel. "Aber dennoch waren die Zahlen stetig gut." Jüngst habe es wegen der Urlaubssaison dann noch einmal einen Aufschwung gegeben. "Zu uns kamen außerdem immer wieder auch Leute, die bereits geimpft sind, sich aber sicherheitshalber, zum Beispiel vor dem Besuch von Verwandten, noch einmal testen lassen wollten." Das werde aber komplett wegfallen, sobald die Test kostenpflichtig würden, ist Yüksel überzeugt. Zumal ein Test nach seinen Schätzungen zwischen 15 und 20 Euro kosten müsste, damit es sich für die Betreiber der Testzentren überhaupt rechnet. Yüksel kalkuliert daher damit, dass er bald nur noch die Teststation in Achim betreiben wird. "Das ist bisher unsere Station gewesen, die am besten läuft, und außerdem komme ich selbst aus Achim", begründet er seine Entscheidung.