Sie setzten sich Gefahren aus und riskieren ihr eigenes Leben, um andere Menschen zu retten. Feuerwehrleute und Polizeibeamte stoßen immer wieder an ihre Grenzen und bekommen das Leid der Betroffenen hart zu spüren. Mit Yvonne Struckmann aus Daverden und Jürgen Struß aus Hönisch sind nun zwei neue Notfallseelsorger von Pastorin Corinna Schäfer, Leiterin der Notfallseelsorge im Kirchenkreis Verden, in ihren Dienst eingeführt worden.
Struckmann und Struß haben beide eine Ausbildung in der Notfallseelsorge absolviert und sind jetzt Teil des kreisweit aktiven Teams. "Im persönlichen Gespräch ermitteln wir, ob bereits gewisse Vorkenntnisse vorliegen", erläutert die Westener Pastorin. Therapeuten, Sterbebegleitern oder Rettungskräften werde beispielsweise ein Teil der Ausbildung erlassen. "Es gibt verschiedene Ausbildungsmodelle – wir schauen einfach, welches am besten zu den Interessierten passt", verspricht die Theologin eine quasi auf den Leib geschneiderte Vorbereitung.
Konfession spielt keine Rolle
Kirchenmitgliedschaft oder Konfession spielten keine Rolle, betont die Pastorin aus Westen. „Wir kommen auch nicht mit der Bibel unter dem Arm, wenn wir gerufen werden, sondern orientieren uns an dem, was der Mensch vor uns braucht." Notfallseelsorger wie Yvonne Struckmann oder Jürgen Struß stehen während eines Einsatzes oder danach den Betroffenen, Angehörigen und Einsatzkräften als geschulte Gesprächspartner zur Verfügung. "Tag und Nacht können sie als Unterstützung von Einsatzkräften der Feuerwehr, Polizei und des Rettungsdienstes über die Leitstelle angefordert werden", erklärt Corinna Schäfer.
"Notfallseelsorger übernehmen eine schwierige Aufgabe und viel Verantwortung. Deshalb ist es wichtig, dass sie gut geschult werden und einen Supervisor an ihrer Seite haben, mit dem sie über ihre belastenden Erfahrungen sprechen können", betont die Pastorin. Erfahrene Notfallseelsorger wie Claudia Flasinski oder Horst Baumann wissen, wie schwierig es sein kann, die Bilder von Tatorten oder Leichen zu verarbeiten.
Immer noch mit Tabu behaftet

Pastorin Schäfer mit den Notfallseelsorgern Jürgen Struß (v. l.), Yvonne Struckmann, Horst Baumann und Claudia Flasinski.
Insgesamt ein halbes Dutzend ehrenamtlich tätige Notfallseelsorger gibt es derzeit im Landkreis Verden. „Jedes neue Mitglied entlastet uns, weil sich die Arbeit dann auf mehren Schultern verteilt“, freut sich Schäfer über weitere Verstärkung.
Für viele Einsatzkräfte sei es immer noch ein Tabu, sich an die kirchliche Notfallseelsorge zu wenden. "Wichtig ist, dass das Angebot für jeden leicht zugänglich ist", weiß die Beauftragte für Notfallseelsorge im Kirchenkreis Verden. Ein entscheidender Punkt sei auch, nicht über den Vorgesetzten gehen zu müssen, um Unterstützung zu erhalten.
Menschen, die Interesse haben, das Team der Notfallseelsorge zu verstärken, können sich per E-Mail an corinna.schaefer@evlka.de wenden.