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Grundschule Ganspe Neustart für die Rektorin

Sie hat bereits als Konrektorin Erfahrung gesammelt und auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet. Seit dem neuen Schuljahr ist Marieke Arcadi Rektorin der Grundschule Ganspe.
22.08.2023, 12:00 Uhr
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Von Ulrike Schumacher/usch

Das neue Schuljahr war nicht nur für die Erstklässler der Grundschule Ganspe ein Neustart. Auch Marieke Arcadi hatte als Rektorin ihren ersten Tag. Sie ist die Nachfolgerin von Beate Petter, die mit Ferienbeginn in den Ruhestand ging.

Auch wenn die 39-Jährige an der Grundschule hinterm Weserdeich noch nicht lange im Amt ist, schwärmt sie schon kräftig von ihrer neuen Wirkungsstätte. Eine Freundin, die dort einst Schülerin war, hatte sie auf die frei werdende Stelle aufmerksam gemacht und ihr die Arbeit an der Grundschule Ganspe mit den Worten „das ist eine tolle Schule“ sehr ans Herz gelegt, erzählt die Schulleiterin. Die Freundin hatte nicht zu viel versprochen: Gleich die erste Kontaktaufnahme sei sehr warmherzig gewesen.

Aufgewachsen ist Marieke Arcadi in Hude. 2004 machte sie in Oldenburg ihr Abitur und kehrte danach dem Landleben den Rücken. „Es zog mich in die Großstadt.“ Das Ziel: Hamburg, wo sie fürs Lehramt studierte und nach dem Ersten Staatsexamen abermals zu neuen Ufern aufbrach. Buchstäblich, denn die junge Frau heuerte auf der "Aida" an, um an Bord Kinderanimation zu machen. Ein knappes Jahr schipperte die angehende Lehrerin mit dem Kreuzfahrtschiff über die Ostsee, ging in Danzig, St. Petersburg, Helsinki und Stockholm auf Entdeckungstour, bis sie die Nachricht erhielt, dass es in Hamburg für sie einen Referendariatsplatz gibt. So ging sie wieder von Bord und zunächst an eine Grundschule, dann an eine Gesamtschule.

Und danach? „Folgte wieder etwas Anderes“, berichtet Marieke Arcadi, die für ein Jahr in den Online-Journalismus und dann ins Online-Marketing wechselte. Bis sich die Lust auf den Lehrerinnen-Beruf wieder meldete. Sie startete an einer Hamburger Grundschule, fand nebenbei noch die Zeit, weiterhin freischaffend als Onlinerin zu arbeiten und nahm zusätzlich einen Lehrauftrag an der Hamburger Uni an. „Ich hatte das Gefühl, dass es mir für die Entwicklung etwas bringt“, blickt sie auf diese Zeit zurück. Zugleich sei es ihr wichtig gewesen, für den Lebenslauf Erfahrungen zu sammeln.

Vor sieben Jahren kam dann ihr erstes Kind zur Welt. Ein Sohn, der in diesem Sommer auch eingeschult wurde. Als vor vier Jahren ihr zweites Kind – wieder ein Junge – geboren wurde, entschied sich die Familie, das Großstadtleben hinter sich zu lassen. „Wir haben die Elternzeit genutzt, um zurück aufs Land zu ziehen“, erzählt die Schulleiterin. Zurück zur Familie nach Delmenhorst, wo Marieke Arcadi eine Stelle an einer Grundschule fand, bei der sie dann auch erste Leitungserfahrung sammeln konnte, nachdem die Konrektorin ausgefallen war. Dabei habe sie gemerkt, dass sie „mehr wollte“. Sie habe sich gut vorstellen können, sich „in Richtung Schulleitung“ zu bewegen. Marieke Arcadi bestand die Schulleiter-Prüfung und erhielt schließlich die frei gewordene Rektorinnenstelle an der Grundschule Ganspe.

Seit wenigen Tagen sitzt sie nun in dem Büro, in dem einst Beate Petter wirkte und jetzt zwei Gitarren an der Wand lehnen. Sie deuten darauf hin, was der Pädagogin, die neben ihrer Aufgabe als Schulleiterin auch die Fächer Musik, Biologie und Deutsch unterrichtet, wichtig ist. Das Projekt „Jeki“ zum Beispiel, das sie aus Hamburg kennt: Jedes Kind bekommt ein Instrument. „Es ist mir ein Anliegen, das in diese Schule zu tragen“, sagt Marieke Arcadi. Bereits in diesem Halbjahr sollen die Schülerinnen und Schüler, die im Ganztag an der Schule sind, verschiedene Musikinstrumente kennenlernen. Längerfristig sollen auch die Kinder, die halbtags an der Schule sind, mit Blockflöte, Gitarre und Trommeln in Berührung kommen. Aber die Schule hat keinen eigenen Musikraum, was bedeutet, dass es sehr zeitraubend sei, all die Instrumente jedes Mal in die Klassen zu tragen. Einen Raum fürs Werken gebe es im Übrigen auch nicht, bedauert die Schulleiterin.

Das zweite Vorhaben, das sie an der Grundschule Ganspe gern umsetzen würde, sei die Profilbildung. Dahinter steckt die Frage, in welche Richtung die Schule gehen will. Soll der Schwerpunkt der Schule eher auf dem naturwissenschaftlich-mathematischen Feld, auf dem musisch-künstlerischen, im Bereich Sport und Bewegung oder beim Schwerpunkt Lesen liegen? Die Antwort dazu lasse sich nicht so schnell finden. Es sei ein Prozess. Wichtig sei ihr, dass das gesamte Team hinter dieser Profilbildung stehe, sagt Marieke Arcadi. „Das muss gelebt werden. Es macht nur Sinn, wenn es alle mittragen.“

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