Im Inneren eines pechschwarzen Containers lodern gelbe und rote Flammen, und grauer Rauch quillt von der Decke, der sich im gesamten Raum ausbreitet. Doch das Feuer ist nur digital – es wird mit LED-Panels simuliert – und der Trainingsrauch, der für eine realistische Rauchdynamik sorgt, ist nahezu geruchlos und enthält keine toxischen Stoffe – vergleichbar dem Nebel, der in Discotheken verbreitet wird.
Deutschlands erster digitaler Brandübungscontainer wurde auf dem Gelände von Florians Feuerwehrshop in Lemwerder präsentiert. Das System wurde in den USA entwickelt und wird in Europa von der Firma Lion in den Niederlanden vertrieben. Zahlreiche Feuerwehrleute, vor allem Brandmeister und Ausbilder, waren gekommen, zum Beispiel von der Lürssen Werft oder aus Schierbrock-Schönemoor, um probehalber selber den Schlauch auf die virtuellen Flammen zu richten.
Keine Emissionen
Denn auch wenn das Feuer nur digital ist, bleibt das Wasser echt, das aus einem Hohlstrahlrohr kommt. Der Container verfügt allerdings auch über eine Trockenvariante, bei der nur Laser- statt Wasserstrahlen eingesetzt werden – die Sensoren in den Panels reagieren auf beide Arten von Strahlen. Um noch näher an die Wirklichkeit eines Brandes heranzurücken, können die Fenster sowie die beiden Innentüren des Containers elektrisch erhitzt werden.
„Gegenüber den herkömmlichen Brandübungscontainern, in denen mit Feststoffen Feuer erzeugt wird, hat dieser entscheidende Vorteile: Er sondert keine Emissionen ab und wird nur mit Strom betrieben – Rußpartikel zum Beispiel entstehen nicht“, sagt Florian Neumann, Geschäftsführer von Florians Feuerwehrshop in Lemwerder, Das Herzstück des Containers befindet sich auf der Rückseite: der Technikraum mit Steuerungs- und Sicherungskasten, einem Bedienfeld und einem Rauchgenerator. „Bislang haben wir nur einen Heizlüfter, der im Inneren des Containers für warme Luft mit etwa 30 Grad sorgt, aber richtig heiß wie bei einem realen Feuer wird es nicht“, sagt Florian Neumann.









„Der Brandübungscontainer kann von der Freiwilligen und Berufs-Feuerwehr, aber auch von der Werks-Feuerwehr oder der Bundeswehr gemietet werden“, sagt Florian Neumann, „es ist aber auch möglich, den Container zu kaufen. Wir haben bereits Anfragen aus ganz Deutschland, wollen ihn aber vorerst schwerpunktmäßig in Bremen und Niedersachsen vermieten“, sagt der Geschäftsführer, wobei der Container mit einem LKW transportiert werden muss.
Besonders zu Beginn der Ausbildung biete die Anlage eine sichere und kontrollierte Umgebung, in der die Feuerwehrleute ihre Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen ausbauen können, ohne sich echtem Feuer auszusetzen, so Florian Neumann. Doch auch erfahrenes Personal kann gefahrlos taktisch trainieren. Schnelle Einsatzfähigkeit und hohe Mobilität der Anlage ermöglichen zudem ein häufigeres Training, das unabhängig von der Witterung auch im Winter durchgeführt werden kann. Denn der Container kann zum Beispiel auch in die Fahrzeughalle der Feuerwehren gestellt werden.
Beitrag zum Klimaschutz
Durch den besonderen Trainingsrauch ist jede Übung kontaminationsfrei, so dass die Einsatzkleidung im Anschluss nicht gereinigt werden muss. Die Schutzkleidung der Feuerwehrleute leidet damit unter wesentlich weniger Verschleiß – schließlich koste allein eine Hose um die 1200 Euro, so Neumann. Waschzyklen werden gespart, und die Gesundheit wird nicht belastet. Außerdem entfallen die Kosten für Holz und Gas, womit der digitale Container auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet, denn es kommt zu einer deutlichen Einsparung an CO2-Emissionen gegenüber den herkömmlichen Brandübungscontainern.
„Nichtsdestotrotz wird es weiterhin Container mit Feststoffen geben, die verbrannt werden, denn in der digitalen Version fehlt bislang noch die Hitze, die wir nicht simulieren können“, sagt Florian Neumann, „am besten ist es deshalb, digitale Anlagen und herkömmliche, die mit Feststoffen betrieben werden, miteinander zu kombinieren."