Ein Umzug eines Jahrgangs in die Eschhofschule kommt für das Lehrerkollegium der Grundschule Lemwerder nicht infrage. Das hat Schulleiterin Eike Glimm den Mitgliedern des Schulausschusses in dessen November-Sitzung mit Nachdruck mitgeteilt. Große Teile der Lemwerderaner Politik befürworten den dritten Schulstandort jetzt dennoch.
Weiterer Schulraum wird nötig, da in Lemwerder in diesem Sommer mit hoher Wahrscheinlichkeit vier erste Klassen eingeschult werden. Da nur drei vierte Klassen die Schule in Richtung weiterführende Schulen verlassen, würde ein Klassenraum fehlen. Drei Varianten waren im Schulausschuss vorgestellt worden: Die Übernahme eines Gebäudeteils der Eschhofschule, vorübergehende Klassenräume im Obergeschoss der Ernst-Rodiek-Halle sowie weitere Container-Klassenräume am Grundschulstandort Deichshausen. Auf eine Empfehlung des Letzteren hatte der Schulausschuss nach teils hitziger Debatte mit Grundschuleltern geeinigt.
Der Umzug eines einzelnen Jahrgangs in die Eschhofschule bedeute einen dritten Standort, der weitere schulorganisatorische Probleme mit sich bringe, erläuterte Rektorin Glimm vor zwei Monaten. Bei der Aufstellung des Stundenplanes, bei der Aufsichtspflicht im Falle eines Lehrerwechsels sowie bei der Anzahl der zeitgleich Aufsicht führenden Lehrkräfte. Auch könne jahrgangsübergreifendes Material nicht an drei verschiedenen Standorten verwendet werden.
Lehrkollegium und Eltern sprachen sich für das Container-Modell am Standort Deichshausen aus. Auf der rückwärtigen Seite zwischen Bestandsgebäude und Bäumen sollte eine neue Container-Lösung geschaffen werden.
Jetzt macht eine bunte Gruppe aus vier Fraktionen – SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und UWL – einen Rückzieher von der Empfehlung von November. Sie stellen den Antrag, "den vom Landkreis Wesermarsch angebotenen Block der Eschhofschule unverzüglich anzumieten." Sie betonten, "dass die Gemeinde Lemwerder auch an der Anmietung des zweiten Blocks, wie es der 1. Kreisrates des Landkreises Wesermarsch im Schreiben vom 17. November 2022 aufzeigt, interessiert ist."
In den entsprechenden Ausschüssen der Gemeinde sei dargestellt und besprochen worden, dass bei den kommenden Veränderungen im Bereich der Grundschule Klassenraum benötigt wird, so die Antragsteller. Gemeint sind ein Umbau oder der Neubau des Schulstandorts Mitte sowie die erhöhten Schülerzahlen. Der Raumbedarf beziehe sich dabei nicht nur auf die Grundschule, sondern auch auf den Hort. Die Anmietung des ersten Blocks solle unverzüglich erfolgen, "da wir uns mit aller Sorgfalt auf bauliche Veränderungen und deren Beauftragung einstellen sollten", heißt es im Antrag, der am Donnerstag, 26. Januar, im Ausschuss für Finanzen und Gemeindeentwicklung behandelt wird.
200.000 Euro für erneuerbare Energie
Zuvor geht es um drei Anträge der SPD-Fraktion. Sie beantragt für das Haushaltsjahr 2023 eine Gesamtsumme in Höhe von 200.000 Euro. Zum einen wünschen sich die Sozialdemokraten ein Solarkataster für die Gemeinde Lemwerder. Dieses solle als freizugängliche Onlineplattform geschaffen werden, um für jedes Gebäude in der Gemeinde das solare Potenzial darzustellen. "Dort sollte spezifisch für jedes Gebäude eine mögliche Anlagenleistung anhand der zur Verfügung stehenden Dachfläche berechnet werden können", heißt es im Antrag. Auch Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen aufgrund spezifischer Verbrauchsdaten sollten möglich sein.
Weitere Mittel möchte die SPD zur Errichtung von Fotovoltaik-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden und Freiflächen in den Haushalt 2023 verwenden. Zunächst sollten mögliche Flächen skizziert werden. Den Antragstellern schweben bereits die Krippe, der Hort, die Kindergärten, Sporthallen und Grünflächen vor. Ferner solle eruiert werden, ob Bürger beteiligt beziehungsweise die Energie an die Bürger Lemwerders vermarktet werden könne. Stichwort: Energie-Genossenschaften mit Bürgerbeteiligung.
Die Sitzung des Ausschusses für Finanzen und Gemeindeentwicklung, die am Donnerstag, 26. Januar ab 18.30 Uhr im Saal des Rathauses stattfindet, ist öffentlich.