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Neue Container in Deichshausen Politik erfüllt Elternwunsch

Lemwerder hat sich entschieden, wie es auf die im Sommer anstehende Raumnot in seiner Grundschule reagieren will. Die Argumente von Politik, Lehrer- und Elternschaft.
18.11.2022, 18:00 Uhr
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Politik erfüllt Elternwunsch
Von Barbara Wenke

Um die Raumnot im kommenden Schuljahr zu beseitigen, werden am Grundschulstandort Deichshausen weitere Container-Klassenräume errichtet. Darauf hat sich der Schulausschuss des Gemeinderates nach teils hitziger Debatte mit Grundschuleltern geeinigt. Die Übernahme eines Gebäudeteils der Eschhofschule sowie die Idee, vorübergehend Klassenräume im Obergeschoss der Ernst-Rodiek-Halle einzurichten, sind damit vom Tisch.

Wie sieht die Raumsituation derzeit aus?

In den zurückliegenden vier Schuljahren wurden jeweils drei erste Klassen eingeschult. Die Grundschule Lemwerder ist deshalb zu einer Jahrgangsbündelung übergegangen: Klassen 1 und 2 werden in Deichshausen, Klassen 3 und 4 am Standort Mitte beschult. In Deichshausen stehen sieben Räume zur Verfügung. Der obere von bislang zwei aufgestellten Containern wird als Provisorium für Musik und Förderunterricht genutzt. Am Standort Mitte werden die vorhandenen sechs Räume (inklusive zweier Fachräume) als Klassenräume genutzt. Bei einer Anzahl von 89 Lemwerderaner Kindern, die im Sommer 2023 schulpflichtig sind, geht die Gemeindeverwaltung davon aus, dass im kommenden August vier erste Klassen eingeschult werden.

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Welche Übergangslösungen wurden vorgestellt?

Aufgrund der vorliegenden Anträge standen drei Alternativen als Übergangslösung zur Verfügung: ein Umbau der Milchbar und des Spiegelsaals in vier Klassenräume, eine Erweiterung des Standorts Deichshausen um zwei bis drei Containerklassen (idealerweise als Anbau zum Bestandsgebäude) sowie die Nutzung von vier Klassenräumen in der Eschhofschule. Nach Schätzung der Verwaltung würde die Umnutzung des Obergeschosses der Ernst-Rodiek-Halle mit rund 250.000 Euro zu Buche schlagen. Die Container-Erweiterung könnte, abhängig von der Anzahl der Container, rund 320.000 bis 640.000 Euro kosten. Für die Mitnutzung der Eschhofschule konnten bis zur Ausschusssitzung keine Kosten ermittelt werden, da der Landkreis seine Zusage erst kurz zuvor erteilt hatte.

Wie sehen die zukünftigen Schülerzahlen in Lemwerder aus?

Bürgermeisterin Christina Winkelmann stellte die voraussichtlichen Schülerzahlen für die kommenden sechs Jahre anhand der Zahlen aus dem Lemwerderaner Einwohnermeldeamt vor: Einschulung 2023 (89 schulpflichtige Kinder), 2024 (47), 2025 (69), 2026 (67), 2027 (75), 2028 (77). Die Zahlen berücksichtigen keine Zuzüge, Wegzüge, Geflüchtete, Flexi-, Kann- oder I-Kinder.

Schulpflichtig sind alle Kinder, die zwischen dem 1. Januar und dem 30. September des Einschulungsjahres sechs Jahre alt werden. Allerdings haben Eltern von Kindern, die ihren sechsten Geburtstag zwischen dem 1. Juli und dem 30. September feiern (sogenannte Flexi-Kinder), bis Mai des Einschulungsjahres Zeit, sich zu entscheiden, ob sie ihr Kind zur Schule geben oder nicht. Eltern von Kann/Karrens-Kindern (diese werden nach dem 30. September des Einschulungsjahres sechs Jahre alt) können sich bis Februar überlegen, ob sie ihr Kind einschulen möchten.

Wie ist die Sicht der Politik?

Reiner Wohlers (UWL) befürchtet, dass die Container nicht bis zum kommenden Schuljahresbeginn aufgestellt werden können. Bürgermeisterin Christina Winkelmann beschwichtigte, dass in dem Fall noch der bereits vorhandene obere Containerraum für eine Übergangszeit zur Verfügung stehen würde. Miles Eckert (CDU) sprach sich gegen die Eschof-Lösung aus, da den Lehrkräften bei Standortwechseln noch weniger Zeit für wertvolle Tür-und-Angel-Gespräche mit den Schülern bliebe. Brigitta Rosenow (Grüne) bereitete der Untergrund in Deichshausen Unbehagen.

Was sagt das Kollegium der Grundschule?

Für das Grundschulkollegium kamen die Optionen Ernst-Rodiek-Halle und Eschhofschule nicht in Betracht. Die erste Lösung biete weder Abtrennung noch Rückzugsmöglichkeit, verstoße gegen die Verpflichtung der inklusiven Beschulung und würde durch ihre Leichtbauweise zu Lärmbelästigung führen.

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Ein Umzug eines einzelnen Jahrgangs in die Eschhofschule bedeute einen dritten Standort, der weitere schulorganisatorische Probleme mit sich bringe, zum Beispiel bei der Aufstellung des Stundenplanes, bei der Aufsichtspflicht im Falle eines Lehrerwechsels sowie bei der Anzahl der zeitgleich Aufsicht führenden Lehrkräfte. Auch könne jahrgangsübergreifendes Material nicht an drei verschiedenen Standorten verwendet werden.

Anmerkungen der Eltern

Rund 50 Mütter, Väter und Großeltern besuchten den Schulausschuss. Viele von ihnen meldeten sich im Rahmen einer Anhörung. Diese ermöglichte es den Gästen, nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch Stellung zu beziehen. Einige nutzen die Gelegenheit zu persönlichen Angriffen auf die Kommunalpolitiker. Andere unterbreiteten den Fraktionsvertretern dagegen wertvolle Informationen für ihre Entscheidungsfindung. Eine Mutter berichtete von einem Treffen zahlreicher Eltern – unter ihnen Bau-Experten – am Grundschulstandort Deichshausen. Dort sei jeder Winkel betrachtet worden. Vorgeschlagen haben die Eltern schließlich einen bislang nicht mitgedachten Standort westlich des alten Schulgebäudes. Mit dieser Lösung könne sowohl der Bolzplatz als auch der befestigte Pausenhof erhalten werden, heißt es aus der Elternschaft.

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