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Schulentwicklung in Lemwerder Kritik am schleichendem Fortgang

Lemwerders Grundschule kann nur unter schwierigen Umständen seine Schüler unterrichten. Ein Neu-, An- oder Umbau zhieht sich in die Länge. Politik, Verwaltung und Kollegium schieben sich gegenseitig Schuld zu.
14.10.2022, 15:36 Uhr
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Kritik am schleichendem Fortgang
Von Barbara Wenke

Die Eltern Lemwerderaner Grundschüler sowie das Kollegium der Schule können den Satz "Es muss jetzt was passieren" nicht mehr hören. Zu inflationär ist der Begriff "Jetzt" in den vergangenen Jahren benutzt worden, ohne dass sich erkennbar etwas gebessert hätte. Im Gegenteil. "Die Probleme werden größer statt kleiner", berichtete Rektorin Eike Glimm am Donnerstagabend im Schulausschuss des Gemeinderates. "Das Kollegium hat das Gefühl, dass dem Schulträger die Grundschule egal ist."

Vor welchem Problem die Schule steht

2012 mangelte es Lemwerder an Erstklässlern. Der Rat entschloss sich, eine der drei örtlichen Grundschulen zu schließen. Die Wahl fiel auf den Standort Lemwerder-West. Sieben neue Erstklässler wären zu wenige für eine neue Klasse gewesen. Die Immobilie wurde verkauft, die Schüler in Deichshausen unterrichtet. Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Grundschüler in Lemwerder nun wieder an.

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Die verbliebenen beiden Schulen quellen über. "Wir brauchen definitiv Räume", sagt Glimm, "nicht nur Fachräume, sondern auch Klassenräume." 

Wie bisher mit der Situation umgegangen wurde

Im Jahr 2017 hat die Grundschule ihre Jahrgänge gebündelt. Seither werden jeweils sechs Klassenverbände in Deichshausen (Erst- und Zweitklässler) sowie im Ortskern (Dritt- und Viertklässler) beschult. Während im Ortskern durch Umnutzung des Musik- und des Werkraums sechs Klassenräume und vier kleinere Gruppenräume zur Verfügung stehen, fehlen in Deichshausen feste Räume. Im Sommer 2019 wurde deshalb ein zweigeschossiger Container aufgestellt. Der obere Raum wird derzeit für Musik- und Förderunterricht genutzt. Seit April 2021 möchte die Schule die mobilen Räume erweitern.

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Der Rat genehmigte dies im März 2022. Aufgrund von Lieferengpässen wird der Wunsch laut Bürgermeisterin Christina Winkelmann erst im Februar 2023 umgesetzt. Da im Sommer 2023 eventuell vier Klassen eingeschult werden, wird  auch der letzte zur freien Verfügung stehende Raum als Klassenraum hergerichtet. Einen weiteren Container, den die Verwaltung zu Jahresbeginn angeboten hat, lehnte Rektorin Glimm ab, da es dann in den Pausen an Platz fehle.

Was weiter geplant ist

Im Dezember 2020 hat die Politik entschieden, die Grundschüler im Ortskern zu konzentrieren. Anfang 2021 erfolgte der Beschluss, einen Wirtschaftlichkeitsvergleich zu beauftragen. Die ersten Angebote liegen jetzt vor. Die Ausschreibung verzögerte sich, weil Teile der Politik zuvor ein pädagogisches Konzept vorgelegt haben wollten. Dann sollte abgewartet werden, ob frei werdende Räume der Eschhofschule einbezogen werden könnten. Der Auftrag soll nun in der November-Ratssitzung erteilt werden.

Wie die Kinderzahlen für das kommende Jahr aussehen

Für die Einschulung 2023 geht die Gemeindeverwaltung von 79 Erstklässlern aus. 17 von ihnen sind "Flexikinder". Sie werden zwischen dem 1. Juli und dem 30. September sechs Jahre alt. Ihre Eltern können sich bis zum 1. Mai entscheiden, ob sie eingeschult werden sollen oder nicht. Die Teilergrenze beträgt 79 Kinder. Bei bis zu 78 Erstklässlern werden es drei neue Klassen.

Kommen Räume der Eschhofschule infrage?

Der Landkreis hat mitgeteilt, dass die aus Eschhofschule und Oberschule Berne neu gegründete gemeinsame Oberschule dabei ist, ihren Raumbedarf zu erkunden. Zudem habe das Gymnasium Bedarf angemeldet. Gespräche werde es erst im Sommer geben.

Welche Probleme zusätzlich bestehen

Aufgrund fehlender Musik-, Kunst- und Werkräume sei die Grundschule Lemwerder für neue Lehrkräfte unattraktiv, sagt Konrektorin Nicole Wunderlich. Auch die Fahrten zwischen den Standorten und die aufgrund der zwei Pausenhöfe doppelte Anzahl an Aufsichten schreckten Bewerber ab. "Wir sind so ziemlich die letzte Schule, wo jemand hin möchte", stellte die Konrektorin fest.

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