An Nordseestränden werden immer mehr Pottwale angespült: Auch auf der niederländischen Wattenmeer-Insel Texel sind sechs Pottwale angespült worden. Sie sollen aufs Festland gebracht werden.
Alle Meeressäuger sind nach Angaben der Behörden vom Mittwoch inzwischen verendet. Experten sollen nun die Todesursache der Tiere untersuchen, teilte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Den Haag mit. Eine Rettungsaktion, die von dem Ministerium koordiniert worden war, wurde in der Nacht wegen schlechten Wetters gestoppt.
Die Wale waren am Dienstag noch lebend in der Brandung an der Südspitze der Insel entdeckt worden. Warum sie in die Nordsee gelangt waren, ist noch unklar. Nach Angaben von Meeresbiologen hatten die Pottwale in dem flachen Wasser kaum eine Überlebenschance. In den kommenden Tagen sollten die Kadaver geborgen werden.
Auf Wangerooge und vor Helgoland wurden in den vergangenen Tagen insgesamt vier tote Pottwale gesichtet. Die Beseitigung der toten Pottwale auf Wangerooge dürfte das Land Niedersachsen mindestens 80 000 Euro kosten. Nach Schätzungen von Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz werden sich die Arbeiten hinziehen, weil für den Kadaver-Abtransport zunächst eine Rinne gegraben werden soll.
Die Bergung der zwei nahe Helgoland entdeckten toten Pottwale dauert an. Das Gewässerschutzschiff "Neuwerk" versuche, die beiden Jungbullen mit Leinen oder einem Kran zu fassen und an Land zu bringen, sagte der Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning, Asmus Plötz, am Mittwoch. Die Konsistenz der Kadaver sei dafür wahrscheinlich fest genug.
Bei einem Patrouillenflug über der Nordsee soll nach weiteren toten Walen Ausschau gehalten werden.
Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz schloss externe Ursachen für den Tod der Tiere wie etwa schallintensive Öl- und Gasbohrungen aus. Schon seit dem 16. Jahrhundert werde das Phänomen beobachtet, dass Pottwale auf den Zügen in ihre Paarungsgebiete vom Kurs abkämen. Die Mägen der Kadaver sollen aber auf jeden Fall untersucht werden, um mögliche Hinweise auf die Ursache für den Tod der Tiere zu finden.

Infos: Der Pottwal
- Der zu den Zahnwalen zählende Pottwal ist weltweit verbreitet. Seinen Namen soll er durch einen Vergleich seines Kopfes mit einem Topf (niederdeutsch: pott) erhalten haben.
- Weibchen können etwa 11 Meter lang, Männchen bis zu 20 Meter lang werden.
- Pottwale leben gesellig und verständigen sich durch knarrende Laute.
- Sie können sehr tief tauchen und ernähren sich vor allem von Kraken und Fischen.
- Wiederholt sind solche Wale - wie jetzt auch - an europäischen Küsten gestrandet.
- Die Männchen sind polygam und sammeln sich einen Harem.
- Ein weißer Pottwal spielte die tierische Hauptrolle in Herman Melvilles Roman "Moby Dick". In der Regel sind Pottwale dunkelgrau, aber sie bekommen mit zunehmendem Alter immer mehr helle Flecken. Alte Männchen können auch komplett weiß werden.
(dpa)