Hannover. Für die Zukunft der insolventen Siag Nordseewerke in Emden gibt es erste Hoffnungsschimmer, aber noch keinen Durchbruch: Ein möglicher Übernahme-Interessent hat nach Angaben der Geschäftsführung das Werk besichtigt.
"Die Zukunft geht nur über einen neuen Eigentümer", erklärte Siag-Geschäftsführer Tomas Marutz am Freitag nach einem Krisentreffen in Hannover. Zudem wollen die Betreiber des künftigen Windparks Global Tech 1 nach Angaben des Betriebsrats an den Nordseewerken festhalten.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) betonte nach dem Treffen: "Wir können heute keine Zusagen machen." Die Weichen für einen vom Land verbürgten Massekredit seien aber gestellt. Mit dem Insolvenzantrag der Nordseewerke seien bestimmte Dinge einfacher geworden.
Vor einer Krediterteilung müssen die Geschäftsführung und der Insolvenzverwalter erst noch einen Liquiditätsplan erstellen. Die endgültige Genehmigung liegt dann bei der EU-Kommission. Der Kredit soll es ermöglichen, dass Aufträge abgearbeitet werden können, die Beschäftigung zunächst gesichert wird und die Investorensuche fortgesetzt werden kann.
Der angeschlagene Offshore-Zulieferer braucht dringend frisches Kapital, um den laufenden Großauftrag zu stemmen. Das Unternehmen baut Fundamente für den Windpark Global Tech 1, der Anteil für die Siag Nordseewerke liegt bei 800 Millionen Euro. Die Mitarbeiter würden alles tun, das Vertrauen der Kunden nicht zu enttäuschen, sagte Siag-Betriebsratsvorsitzender Erwin Heinks.
Zu dem Treffen hatte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) die Siag-Unternehmensspitze, die NordLB, den Insolvenzverwalter , den Betriebsrat und die IG Metall eingeladen. Mehrere hundert Mitarbeiter, Angehörige und Gewerkschafter hatten die Gespräche mit Buhrufen und einem Trillerpfeifen-Konzert begleitet.
Die Parteien reagierten unterschiedlich auf die Ergebnisse des Krisengesprächs. Die CDU-Landtagsabgeordneten Dirk Toepffer und Reinhard Hegewald sprachen von einer bestmöglichen Lösung. Jetzt müsse aber wieder Ruhe in das Unternehmen kommen. Der FDP-Haushaltsexperte Christian Grascha mahnte an, eine Bürgschaftsentscheidung nicht nach politischen Kriterien zu treffen. Die Linken dagegen unterstützten ausdrücklich den Vorschlag des DGB Niedersachsen, über eine direkte Landesbeteiligung nachzudenken. (dpa)