Manchmal möchte man am Föderalismus verzweifeln. Ein ebenso kleinliches wie peinliches Gezerre zwischen Bund und Ländern blockiert seit Jahren die Bergung und Entsorgung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee. Auf dem Meeresboden gammeln Bomben, Minen und Granaten vor sich hin; mit jedem Tag Warten steigt das Risiko nicht nur für Tierwelt und Ökosystem, sondern auch für Badeurlauber, Fischer und Kapitäne.
Die Entschärfung der tickenden Zeitbomben aus dem Zweiten Weltkrieg ist eine nationale Aufgabe. Da darf es keine Rolle spielen, ob die explosiven Rückstände dem Deutschen Reich stammen oder alliierter Herkunft sind. Der Bund ist in der Pflicht, Seegebiete und die Küsten von den gefährlichen Hinterlassenschaften zu befreien. Und zwar so schnell wie möglich.
Die von der Ampelkoalition im Haushaltsausschuss des Bundestages angestoßene Freigabe von Geld für Erkundungen ist richtig und wichtig. Ihr müssen aber umgehend konkrete Taten folgen. Nord- und Ostsee haben schon lange genug gewartet.