Die nackten Zahlen klingen zunächst gut. Das Risiko, in Niedersachsen Opfer von Kriminellen zu werden, ist so niedrig wie seit 36 Jahren nicht mehr. In fast allen Deliktarten verzeichnete die Polizei 2017 erfreuliche Rückgänge, beim emotional besonders belastenden Wohnungseinbruch beträgt des Minus sogar mehr als 17 Prozent. Erhöhter Fahndungsdruck, bessere Ermittlungen, aber auch verstärkter Eigenschutz von Türen und Fenstern scheinen zu fruchten.
Für Jubel besteht dennoch kein Anlass. Den von Straftaten unmittelbar Betroffenen nutzt die schönste Statistik nichts. Diese Opfer leiden, sie brauchen handfeste Hilfe des Staates. Die parallel veröffentlichte Dunkelfeldstudie des Landeskriminalamtes zeigt zudem, dass die Realität düsterer aussieht, als das Zahlenwerk der Polizei vermuten lässt.
Denn es erfasst längst nicht alle Delikte, weil viele Taten erst gar nicht angezeigt werden. Die Opfer schämen sich, fürchten aufreibende Befragungen oder erwarten schlicht nichts davon. Gleichzeitig offenbart die LKA-Befragung Ängste der Bürger. Mögen diese nun berechtigt oder übertrieben sein – eine Aufforderung an die Politik zum Handeln sind sie allema l.