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Umfrage unter Wahlberechtigten Niedersachsens Landesregierung verliert an Zustimmung

Auch wenn Ministerpräsident Stephan Weil noch nicht um seinen Posten fürchten muss: Die Menschen in Niedersachsen sind messbar weniger zufrieden mit seiner Arbeit. Das zeigt der aktuelle Niedersachsen-Check.
29.06.2022, 18:00 Uhr
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Niedersachsens Landesregierung verliert an Zustimmung
Von Marc Hagedorn
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Sinkende Zustimmung für die Landesregierung und eine neue große Sorge, die die Menschen umtreibt: Das sind die Ergebnisse der dritten Runde des Niedersachsen-Checks.

Schwächere Werte für SPD und Weil

Die Menschen in Niedersachsen sind mit der Arbeit der Landesregierung und des Ministerpräsidenten nicht mehr so gut zufrieden wie noch vor drei Monaten. Die Regierungskoalition aus SPD und CDU kommt im Juni nur noch auf einen Zustimmungswert von 50 Prozent, im April hatte dieser Wert noch bei 56 Prozent gelegen. Parallel dazu hat auch die Popularität von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gelitten. Nur noch 51 statt zuvor 57 Prozent aller Befragten sind mit Weils Arbeit einverstanden.

Um seinen Posten fürchten muss der Amtsinhaber deshalb aber noch nicht. Denn dem Spitzenkandidaten der CDU geht es nicht anders, auch der Zustimmungswert für die Arbeit von Wirtschaftsminister Bernd Althusmann ist gefallen, von 43 Prozent im April auf 38 Prozent aktuell. Ganz klar fällt das Votum der Wähler aus, wenn sie direkt über den Ministerpräsidenten abstimmen dürften: In diesem Fall bekäme Weil 37 Prozent der Stimmen, Althusmann lediglich zwölf Prozent.

Eine klare Vorliebe haben die Wähler nach wie vor bei ihrer Wunschkoalition. Mehr als jeder Vierte würde eine rot-grüne Landesregierung bevorzugen, gefolgt von der aktuellen Konstellation aus SPD und CDU (17 Prozent). Auf Platz drei der beliebtesten Bündnisse kommt eine Koalition aus CDU und FDP (12 Prozent). Rot-grün-rot wie in Bremen ist für die Wähler in Niedersachsen nur eine Möglichkeit von vielen. Lediglich die Ampelkoalition, wie es sie aktuell in der Bundesregierung gibt, schneidet noch schlechter ab als ein Zusammenschluss von SPD, Grüne und Linke.

Umfrage unter Wahlberechtigten

Dabei erleben die Grünen in der Wahrnehmung der Wähler gerade einen großen Zuwachs bei der Frage nach der politischen Kompetenz. Inzwischen sind elf Prozent der Meinung, dass die Grünen am besten in Niedersachsen mit den Problemen fertig werden, fast doppelt so viele wie im März.

Die Angst vor der Inflation

Die Inflation und Preissteigerungen beschäftigen die Menschen in Niedersachsen im Moment am meisten und zwar mit großem Abstand vor allen weiteren Problemen. Im April hatte sich jeder Vierte Sorgen wegen der höheren Preise gemacht, jetzt ist es schon mehr als jeder Dritte. Dafür spielt die Corona-Pandemie im Bewusstsein der Menschen eine immer kleinere Rolle. Für jeden Zweiten in Niedersachsen war Corona zu Jahresbeginn noch das Top-Thema, inzwischen beschäftigt es nur noch jeden Sechsten.

Stattdessen wird die Bildung immer mehr als ein großes Thema wahrgenommen, 16 Prozent der Wähler sehen besonders große Defizite im Schulbereich, im März waren es nur elf Prozent gewesen. Der Anstieg kommt vermutlich nicht von ungefähr, denn die vergangenen Wochen waren geprägt von Diskussionen über Lehrermangel. Die Unterrichtsversorgung an Niedersachsens Schulen war im jetzt zu Ende gehenden Schuljahr so niedrig wie zuletzt vor 19 Jahren. Gleichzeitig werden im kommenden Schuljahr rund 32.000 Schülerinnen und Schüler zusätzlich erwartet. Die Zahl der Lehrkräfte wächst dagegen in einem deutlich langsameren Tempo.

Weitere Bereiche, die den Wählern Sorgen bereiten, sind: Klima- und Umweltschutz (15 Prozent), Verkehr und Mobilität (13 Prozent) sowie der Energiewandel und die Energieversorgung (12 Prozent). Wesentlich an Bedeutung verloren haben für viele Menschen in Niedersachsen der Krieg in der Ukraine und das Thema Migration und Flucht.

Fundamentale Unterschiede bei der Wahrnehmung all dieser Probleme gibt es zwischen den Anhängern der einzelnen Parteien nur bei zwei Themen: Die Wähler der Grünen betonen den Umwelt- und Klimaschutz deutlich stärker als alle anderen. Sympathisanten der AfD nennen deutlich häufiger als der Rest Inflation und Zuwanderung als Problem.

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DAS IST DER NIEDERSACHSEN-CHECK

Wie zufrieden sind die Menschen in Niedersachsen mit der Arbeit der Regierungen im Land und im Bund? Werden die richtigen Schwerpunkte gesetzt, wo wird nur geredet, wo wird gehandelt? Das will der Niedersachsen-Check, eine Umfrage niedersächsischer Tageszeitungen in mehreren Befragungswellen herausfinden.

Im Auftrag niedersächsischer Tageszeitungen hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa – Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH einen repräsentativen Querschnitt der niedersächsischen Bevölkerung ab 18 Jahre befragt. In der Zeit vom 14. bis 22. Juni wurden wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger im Bundesland interviewt. Forsa gehört zu den renommiertesten Umfrageinstituten, auf dessen Expertise Regierungschefs, Ministerien, Medien und Unternehmen zurückgreifen.

Die am Niedersachsen-Check beteiligten 44 Zeitungstitel haben eine tägliche gedruckte Auflage in Höhe von rund 790.000 Exemplaren. Die durchschnittliche wöchentliche Gesamtreichweite der gedruckten wie digitalen Gesamtausgaben im Verbreitungsgebiet dieser Titel hat eine Höhe von rund 2,9 Millionen Leserinnen und Lesern (ma 2021 Intermedia PLuS).

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