Lange galt Frankreich in Sachen Corona-Management nicht als Vorbild. Bei Ausbruch der Pandemie wurde die Wirtschaft zunächst weitgehend lahmgelegt. Später gab Präsident Emmanuel Macron die Devise aus, „mit dem Virus zu leben“, anstatt es massiv zu bekämpfen. Die Impfkampagne startete schleppend und mit der Furcht der Regierung vor Impfkritikern.
Doch jetzt läuft es: Die Impfpflicht für alle, die im medizinischen oder im pflegerischen Bereich arbeiten, zeigt ebenso Wirkung wie die Regel, dass große Teile des öffentlichen, kulturellen, sozialen Lebens nur mit gültigem „Gesundheitspass“ zugänglich sind. Die Folge: Frankreich hat eine der höchsten Impfquoten weltweit und vergleichsweise geringe Inzidenzen. Bei einer Impfpflicht handelt es sich zwar um einen massiven Eingriff in die Freiheit. Hier gilt es aber abzuwägen mit den Ausgangsbeschränkungen, die die Alternative wären, der Überlastung der Kliniken und der hohen Zahl Erkrankter und Toter. Paris traf die richtige Entscheidung, indem es auf die Impfung möglichst aller setzte.