Die EU-Energieminister haben es in letzter Minute geschafft, sich zu einem Kompromiss ? durchzuringen. Ein Scheitern der Verhandlungen hätten sie sich angesichts des russischen Angriffskriegs und den für die Energieversorgung drastischen Konsequenzen nicht erlauben können. Doch die Einigung auf den Notfallplan ist mit so vielen Ausnahmen erkauft worden, dass es schwerfällt, die europäische Solidarität zu preisen.
Getrieben von nationalen Interessen erkämpften sich die Länder unterschiedliche Sonderregeln. Gleichwohl ist es verständlich, dass einige Mitgliedstaaten zum Teil irritiert auf die Bitten Berlins reagieren, Solidarität zu zeigen. Während sich andere Länder in Sachen Gasversorgung gut aufgestellt haben, setzte Deutschland trotz Warnungen jahrzehntelang auf die Energie aus Russland. Kein anderes Mitglied bezieht so große Mengen von dort. Trotzdem ist es im Sinne aller Partner, dass es eine Einigung gibt. Sie wissen: Europas Wohlergehen hängt vom Zustand der wirtschaftsstärksten Nation der Gemeinschaft ab.