Die Steroide in Donald Trumps Corona-Cocktail leisten ganze Arbeit. Sie lassen den Patienten wie einen Supermann fühlen. Es ginge ihm besser als vor zwanzig Jahren, sagte der Präsident in einer Videobotschaft bei seiner bizarren Rückkehr ins Weiße Haus.
Der Auftritt hat gezeigt: Trump ist kein Erlöser, sondern ein Selbstinszenierer, der nicht nur mit seinem eigenen Leben spielt, sondern auch das von anderen riskiert. Sein ganzes Verhalten während der eigenen Infektion spiegelt die Verantwortungslosigkeit im Umgang mit der Pandemie insgesamt wider. Dass Trump sich in der kommenden Woche erneut mit Joe Biden in einem TV-Duell messen will, zeigt auch, wie illusionär der Präsident ist. Angesichts des typischen Krankheitsverlaufs sollte er eher hoffen, dass die Dinge bei ihm nicht so schlecht laufen wie in den Fällen der 209.000 Corona-Toten allein in den USA.
Mit jeder neuen Eskapade macht der Präsident klar, dass er nicht fit für das Amt ist. Immer mehr Amerikaner scheinen dies zu erkennen, in den Umfragen stürzt er ab. Bei seinen Gegnern wächst die Hoffnung, dass die Trump-Show im Weißen Haus am 3. November zu Ende geht.