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Kommentar über Schutzimpfungen Die Corona-Impfung ist kein Zaubertrank

Auch wenn in einigen Ländern, darunter Großbritannien, schon gegen Corona geimpft wird: eine gründliche Sicherheitsüberprüfung vor der Zulassung ist wichtig, meint Brüssel-Korrespondent Detlef Drewes.
15.12.2020, 05:00 Uhr
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Die Corona-Impfung ist kein Zaubertrank
Von Detlef Drewes

Der Ansturm auf die Impfstoffe hat begonnen. Wirksam, sicher und verträglich sollen sie sein. Das gilt als das Glaubensbekenntnis der europäischen Arzneimittel-Behörde in Amsterdam – drunter solle es nicht gehen. Aber Appelle für Gründlichkeit fallen schwer, wenn ein Land wie die Bundesrepublik zum zweiten Mal in einen Tiefschlaf versetzt werden muss. Oder wenn die Nachbarn bereits mit den Schutzimpfungen beginnen.

Dabei haben die Prozeduren durchaus ihren Sinn: Für eine erfolgreiche Impfkampagne muss sich ein großer Teil jeder Bevölkerung zwei Mal impfen lassen. Entsprechende Quoten sind nur erreichbar, wenn die Präparate sicher sind. Dass die britische Arzneimittel-Aufsicht schon wenige Tage nach dem Start der Aktion vor der Verwendung bei allergischer Vorgeschichte warnen musste, beschädigt die Hoffnung. Dass aus gesunden Menschen durch die Impfung keine Kranken werden, muss für die Forscher, Prüfer und Politiker maßgeblich sein, die am Ende den Startschuss geben.

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Verunsicherung und Rückschläge nutzen denen, die angeblich „querdenken“. Längst haben die nationalen und europäischen Behörden alle Hände voll zu tun, um Gerüchte und Falschmeldungen wieder aus der Welt zu schaffen. Kein Impfstoff ist ein Zaubertrank, der das Coronavirus von heute auf morgen besiegt und für Immunität sorgt.

Bei allem Respekt vor der Pionierarbeit der Wissenschaftler in den Laboren rund um die Welt: Es wird Nebenwirkungen geben, von denen niemand ahnte. Es kann zu Langzeitfolgen kommen, die keiner auf dem Schirm hatte. Die Forschung ist mit der Zulassung, nicht einmal mit der unbegrenzten nach einem Jahr, keinesfalls zu Ende. Es wäre daher falsch, auf den letzten Metern nicht genau genug zu prüfen und unter dem wachsenden öffentlichen Druck voreilig zuzulassen. Geduld fällt angesichts der Einschnitte in die persönliche Freiheit, in das Familienleben, in die gewohnte Tradition der Feiertage nicht leicht. Doch sie scheint der beste, weil der vielversprechendste Weg.

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