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Kommentar zum Corona-Gipfel Paradoxe Situation

Fernreisen nach Mallorca sind wieder erlaubt, ein Urlaub mit „kontaktarmen Übernachtungsangeboten“ aber nicht. Ein absurder Irrsinn, meint Norbert Holst
23.03.2021, 05:00 Uhr
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Paradoxe Situation
Von Norbert Holst

Das war es dann vielleicht schon mit dem Osterurlaub, laut Stand am Montagabend. Ein paar schöne Tage an Nord- oder Ostsee, vielleicht ein Wochenende im Harz – das bleibt wohl in den Osterferien für die meisten Deutschen ein Traum. Nachvollziehen kann man die Ablehnung der Pläne durch die Mehrheit der Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel allerdings nicht.

Es war ja schon ein Kompromiss, für den sich vor allem die Länderchefs aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern starkgemacht hatten. An „kontaktarme Übernachtungsangebote“ wie Ferienwohnungen, Ferienhäuser oder im Campingwagen hatten sie gedacht. Die Küstenländer könnten den Osterurlaub aber noch in einem Alleingang durchsetzen. Entsprechende Gerüchte und Interpretationen gab es während der stundenlangen Gipfel-Pause am Abend.

Ernüchtert und enttäuscht zeigte sich der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft. Anders als von der Politik zugesagt, gibt es keine längere Perspektive für die kriselnde Branche. Bleibt möglicherweise für die Anbieter nur die Hoffnung auf die gegenwärtig zulässigen Modellprojekte, wie es eines zum Beispiel am vergangenen Wochenende im Drittliga-Spiel bei Hansa Rostock gab. Genau 777 Zuschauer durften die Partie sehen. Solche Projekte könnten für Teile der Branche interessant sein, für Ostern kommen sie allerdings zu spät.

Es ist paradox: Der Urlaub an der Küste bleibt von der Gipfel-Mehrheit unerwünscht, während die ersten deutschen Urlauber bereits auf Mallorca gelandet sind. Ein Irrsinn, zumal der vergangene Herbst zeigte, dass gerade durch Urlaubsrückkehrer aus Fernzielen die Corona-Inzidenz Anstieg. Deshalb kam von der SPD klare Kritik an dieser Lockerung. Aber in diesem Punkt gab es zunächst keine Einigkeit. Im Herbst des vergangenen Jahren ließen sich bis zu 60 Prozent der Corona-Fälle auf Reiserückkehrer zurückführen.

Aber das macht wohl den Unterschied: Branchenriese Lufthansa, ein taumelnder Koloss wie Tui und die vom Tourismus abhängigen Länder Südeuropas machen mächtig Druck.

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