Wenn Sigmar Gabriel Außenminister wird, wer ersetzt ihn dann im Ministerium für Energie und Wirtschaft? SPD-Parteikreisen zufolge hat der kleine Kreis der Eingeweihten dafür Brigitte Zypries vorgesehen, die seit 2013 Parlamentarische Staatssekretärin in dem Ressort ist – und damit die einfachste Lösung.
Das bedeutet ein Comeback für Zypries, die nach 2002 erst unter SPD-Kanzler Schröder und dann unter Angela Merkel sieben Jahre lang Bundesjustizministerin war. Schon, dass sie in Merkels zweiter Großer Koalition 2013 plötzlich auf dem Staatssekretärsposten von Gabriel zurückkehrte, war ein ungewöhnlicher Schritt.
Einen Namen hatte sich die Juristin zuvor mit der Rechts- und Innenpolitik gemacht: Nach dem Jurastudium in Gießen wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht. Danach nahm ihre Karriere Fahrt auf: Sie wechselte 1991 in die niedersächsische Staatskanzlei und wurde 1997 Staatssekretärin im Landesministerium für Frauen, Arbeit und Soziales. Nach der Bundestagswahl 1998 wechselte sie als Staatssekretärin ins Bundesinnenministerium Otto Schilys (SPD). Seit dieser Zeit steht sie im Ruf, eine ausgezeichnete Organisatorin zu sein: Sie zeichnete etwa für die reibungslose Fluthilfe bei der Hochwasserkatastrophe 2002 verantwortlich. Nach dem rot-grünen Wahlsieg im selben Jahr berief sie Schröder zur Justizministerin, aus der Zeit sind Reformen etwa im Unterhaltsrecht in Erinnerung geblieben, aber auch die Verabschiedung des Gleichbehandlungsgesetzes.
Als sich nach der Wahl 2013 kein Ministerposten mehr für sie fand, war Zypries bereit, eine Karrierestufe tiefer als Gabriels Staatssekretärin weiterzumachen. Im Sommer hatte sie angekündigt, zur nächsten Wahl nicht wieder zu kandidieren. Wenn die Berufung zur Wirtschaftsministerin kommt, dürfte das also der Schlusspunkt ihrer Karriere sein.