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Stephen Kings Roman erneut im Kino "Es"- Neuverfilmung: Wer hat Angst vorm bösen Clown?

Passend zum 70. Geburtstag von US-Bestsellerautor Stephen King, kommt am 28. September die Neuverfilmung seines Romans „Es“ in die deutschen Kinos. In Amerika brach der Film bereits alle Rekorde.
20.09.2017, 21:47 Uhr
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Von Alexandra Knief

Auf allen Onlineplattformen für Horrorfans gibt es seit Monaten kaum noch ein anderes Thema: Stephen Kings „Es“ kommt am 28. September in die deutschen Kinos. In Amerika ist der Film bereits angelaufen und hat alle Rekorde gebrochen.

Die Geschichte um einen Gestaltwandler, der jedes beliebige Aussehen annehmen kann, meist aber als Pennywise, der tanzende Clown (Bill Skarsgård) auftritt, von der Angst der Menschen lebt und Kinder zu sich in die Kanalisation lockt, hat einen neuen Anstrich bekommen. Man kann sich im Kino mal wieder so richtig gruseln.

Die 1500 Seiten umfassende Romanvorlage von Stephen King ist erstmals 1986 veröffentlicht worden, avancierte direkt zum Bestseller und zählt bis heute zu den einflussreichsten Werken des Meisters des Horrors. 1990 wurde die Geschichte durch eine zweiteilige TV-Verfilmung mit Tim Curry als Pennywise noch bekannter. Jetzt ist „Es“ erstmals im Kino zu sehen.

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Der Film spielt in der US-Kleinstadt Derry in einem Sommer in den 1980er-Jahren. Kinder verschwinden auf unerklärliche Weise, darunter auch der sechsjährige Georgie. Niemand (außer dem Zuschauer) weiß, was mit ihm und den anderen Kindern passiert ist. Georgies Bruder Bill (Jaeden Lieberher) und seine Freunde lassen aber nicht locker und gehen der Sache auf den Grund. Bei Recherchen in der Bibliothek hat Kumpel Ben (Jeremy Ray Taylor) herausgefunden, dass es in der Vergangenheit schon häufiger derartig unerklärliche Ereignisse in Derry gab – genauer gesagt: alle 27 Jahre.

„Club der Verlierer“

Bei ihrer weiteren Suche treffen die sieben Freunde, die sich selbst „Club der Verlierer“ nennen, weil sie in der Schule Außenseiter sind und gepiesakt werden, jeder für sich auf das Monster, das für all diese Vorkommnisse verantwortlich ist. Es dauert eine Weile, bis sie darüber sprechen, was sie gesehen haben, denn „Es“ zeigt sich jedem Einzelnen in Form seiner persönlichen schlimmsten Ängste.

So begegnet der hypochondrische Eddy (Jack Dylan Grazer) dem Monster als infektiösem Zombie, der ihn jagt, und Stan (Wyatt Oleff) wird verfolgt von einer gruseligen Frau, vor der er sich schon gefürchtet hat, als sie nur als Bild im Büro seines Vaters hing. Für den notorischen Spaßvogel Richie (Finn Wolfhard) ist die Sache besonders schlimm, denn er hat tatsächlich Angst vor Clowns – der Gestalt, in der Pennywise sowieso die meiste Zeit umhergruselt.

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Herangetraut an das Meisterwerk Kings hat sich der Regisseur Andrés Muschietti („Mama“). Für Muschietti, selbst großer King-Fan, ist mit diesem Projekt, wie er sagt, ein Traum in Erfüllung gegangen. In vielen zentralen Punkten ist er Kings Romanvorlage treu geblieben. Zu den wenigen Veränderungen gehört, dass er die Geschehnisse rund um die Kinder aus Derry von den 1950er-Jahren in die 80er gelegt hat – die Zeit, in der er selbst Kind war und die Ängste andere waren, als die der 50er-Jahre, in denen King aufgewachsen ist. „Ich glaube, man kann Menschen nur mit den Dingen Angst machen, die einem selbst auch Angst machen“, sagt der Regisseur.

Angekündigte Fortsetzung

Im Gegensatz zur TV-Version von 1990 und dem Roman springt der Film nicht zwischen den Zeiten hin und her. Das Publikum erlebt die sieben Helden des Filmes nur als Kinder, nicht wie in der ersten Verfilmung auch als Erwachsene, wenn sie erneut gegen Pennywise kämpfen müssen. Darauf können Fans allerdings in einer bereits angekündigten Fortsetzung hoffen, denn Muschietti hat die Erzählstränge der Geschichte geschickt getrennt, sodass sich das Publikum gleichzeitig auf eine Fortsetzung freuen kann, am Ende des ersten Teils aber nicht mit einem Cliffhanger völlig unbefriedigt zurückgelassen wird, so wie es sonst oft in mehrteiligen Verfilmungen der Fall ist.

Das Problem vieler Horrorfilme der vergangenen Jahre ist, dass sie nur auf den Aspekt des Horrors setzen und Charaktere mit Tiefe sowie glaubwürdige Dialoge dabei häufig auf der Strecke bleiben. „Es“ aber ist viel mehr als ein reiner Horrorfilm. Er funktioniert auf mehreren Ebenen. So hat er natürlich seine Schockmomente (insbesondere die bekannte Szene zu Beginn des Filmes, in der Pennywise auf Georgie trifft). „Es“ ist aber vor allem auch eines: ein Coming-of-Age Film par excellence – wie auch viele andere Werke Kings, allen voran „Die Leiche“ („Stand by me“). Das Thema Freundschaft sowie die Gefühle und persönlichen Alltags-Probleme der Heranwachsenden stehen genauso im Mittelpunkt wie ihre Ängste und das Grauen, das sich um die herum abspielt, das aber niemand außer ihnen zu erkennen scheint. Ein Schwerpunkt, der von Muschietti klug gewählt wurde.

Grandiose Rollenbesetzung

Zur Qualität des Filmes trägt auch die grandiose Besetzung bei, allen voran die Jungschauspieler des „Clubs der Verlierer“. Besonders Sophia Lillis glänzt in der Rolle der toughen Beverly Marsh, dem einzigen Mädchen in der Clique. Aber auch für die Figuren des stotternden Bills und Spaßvogel Richie wurden mit Lieberher und „Stranger Things“-Star Finn Wolfhard zwei ideale Darsteller gefunden.

Welcher Pennywise der Bessere ist? Darüber lässt sich streiten. Für viele Fans bleibt Tim Curry wohl unerreicht. Bill Skarsgård hat aber von Anfang an klar gemacht, dass es nie sein Ziel war, Curry zu kopieren. Vielmehr wollte er Pennywise seine ganz eigene Note geben – und das ist ihm definitiv gelungen. Seine Clown-Interpretation und das Make-Up, das Muschietti ihm verpasst hat, haben etwas kindlich-unschuldiges, was das Monster noch gruseliger macht.

Sollte Muschietti qualitativ mit seiner Fortsetzung an seinen ersten Streich anknüpfen, lohnt sich das Warten. Selten übertreffen Neuverfilmungen ihre Vorgänger. Muschietti allerdings hat mit „Es“ ein Remake geschaffen, das seinesgleichen sucht und mit der TV-Produktion von 1990 ohne jede Einschränkung mithalten kann. Zu würdigen ist daher ein großartiger Film, der sogar seinen sonst oft kritischen Urvater Stephen King überzeugt hat.

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