Die EU ist vorbereitet. Sollte US-Präsident Donald Trump unbelehrbar bleiben, kann die Gemeinschaft sofort reagieren. Mit ihren angekündigten Gegenmaßnahmen will die Kommission Washington zum Einlenken bringen. Wenn die US-Sanktionen wirklich in Kraft treten, wird dies den gesamten Weltmarkt erschüttern. Die EU kann versuchen, sich so gut es eben geht zu schützen.
Aber unberührt wird ihre Wirtschaft von einem Handelskrieg nicht bleiben. Im Gegenteil: Die Folgen der Eskalation dürften auf beiden Seiten über Jahre spürbar sein. Bestenfalls kurzfristig könnte sie die US-Wirtschaft beflügeln, die ihre Modernisierung in vielen Bereichen verschlafen hat – nicht nur in der Stahlindustrie.
Nicht ohne Grund will Trump auch das Pariser Klimaabkommen verlassen: um Arbeitsplätze in rückwärtsgewandten Industrien zu schützen. Das Gesamtpaket des Trumpschen Protektionismus mag im sogenannten Rostgürtel der USA große Attraktivität haben, langfristig wird sich diese Strategie jedoch rächen. Darin sind sich Wirtschaftsexperten einig. Die EU bekommt zunehmend eine Führungsrolle auf dem Weltmarkt. Nun muss sie sie aber auch ausfüllen.