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AOK-Fehlzeitenreport 2024 Krankenstand bewegt sich auf Rekordniveau zu

Der Krankenstand erreicht in diesem Jahr ein Rekordniveau. Allerdings sind telefonische Krankschreibungen nicht der Grund. Die AOK widerspricht Bundesfinanzminister Christian Lindner.
08.10.2024, 21:48 Uhr
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Krankenstand bewegt sich auf Rekordniveau zu
Von Markus Peters

Die AOK sieht keinen ausgeprägten Missbrauch der telefonischen Krankschreibung. „Diese gefühlte Wahrheit können wir nicht bestätigen“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Allgemeinen Ortskrankenkasse, Carola Reimann, bei der Vorstellung des aktuellen „Fehlzeitenreports“. Die Auswertungen des wissenschaftlichen Instituts der Kasse ließen den Schluss zu, dass mit der damals eingeführten telefonischen Krankschreibung verantwortungsvoll umgegangen worden sei.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte Mitte September bei einem Unternehmerkongress der chemischen Industrie angesichts von Krankenständen auf Rekordhöhe für die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung plädiert. Es gebe einen Zusammenhang zwischen dem jährlichen Krankenstand in Deutschland und der Einführung der Maßnahme“, sagte der FDP-Chef. Dem widersprach die Krankenkasse entschieden. Für den hohen Krankenstand der vergangenen Monate und Jahre gebe es eine Vielzahl anderer Gründen, so Reimann. Die Krankschreibung per Telefon könne dagegen eine Möglichkeit sein, die Arztpraxen gerade in Infektionswellen zu entlasten und zu verringerten Kontakten mit erkrankten Menschen beizutragen.

Dass sich die Krankschreibungen in diesem Jahr auf Rekordniveau bewegen, bestätigen auch die Erkenntnisse des Fehlzeitenreports der AOK. Der Spitzenwert von 225 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 erwerbstätigen AOK-Versicherten aus dem vergangenen Jahr ist 2024 bereits bis zum August erreicht worden. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung seien nach wie vor Atemwegserkrankungen. „Und die Grippe- und Erkältungswellen im Herbst stehen noch bevor.“ Auch psychische Erkrankungen trügen dazu bei, da sie lange Krankschreibungen verursachten.

Dass diese Erkrankungen zugenommen haben, könne an Belastungen durch globale Krisen und Verdichtung in der Arbeitswelt sowie einer ständigen Erreichbarkeit von Beschäftigten liegen. Besonders betroffen von psychischen Erkrankungen waren laut Report Beschäftigte im Bildungsbereich, im Gesundheits- und Sozialwesen und in anderen kontaktintensiven Bereichen wie der öffentlichen Verwaltung.

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