Es ist schon erstaunlich, wie im Allgemeinen Reaktionen auf umfassende IT-Probleme ausfallen. Es herrscht schierer Unglaube, dass derartige Ausfälle überhaupt möglich sind. Dass Netzwerke jederzeit verlässlich funktionieren, wird meist vorausgesetzt, ganz so als sei die dahinterliegende Technik unverwüstlich und funktioniere quasi wie die Sonne, auf deren Licht und Wärme man auch bis ans Ende aller Tage setzen kann.
Das ist ein fundamentaler Irrtum, wie viele insgeheim wissen werden. Die Fakten werden verdrängt, um sich nicht vor Augen führen zu müssen, in welche Abhängigkeiten sich die digitalisierte Gesellschaft begeben hat. Wenn eine Software nicht verlässlich funktioniert, wenn ein Netzwerk zusammenbricht, wenn der Strom länger ausfällt, geht an vielen Stellen gar nichts mehr. Dann lässt sich wenig mit roher Gewalt geradebiegen, dann kann man nicht mal eben nach der Art eines MacGyver improvisieren, um welchen Laden auch immer am Laufen zu halten.
Wer ein neues Auto fährt, mag noch Räder wechseln oder das Wischwasser nachfüllen können, bei anderen Problemen oder Fehlermeldungen sind die meisten rat- und hilflos. Dafür kann das Auto womöglich Parklücken finden und selbstständig einparken. Das ist bestechend bequem, und das ist das Problem: In den vergangenen Jahrzehnten hat der Komfort, den technische Neuerungen ermöglichen, viele Bürgerinnen und Bürger in einem rasanten Tempo eingewickelt.
Das "smarte" Zuhause
Wer ein „smartes home“, gemeint ist: ein „intelligentes“ Zuhause hat, kann von unterwegs aus die Heizung regulieren, das Licht einschalten oder bei Einbruch der Dunkelheit einschalten lassen. Gibt es Probleme mit dem Datenaustausch oder der Elektronik, steuert er oft gar nichts mehr und sitzt nicht nur im Kalten, sondern obendrein im Dunkeln.
Die schöne neue bequeme Welt ist auch ganz schön anfällig, das hat die weltumspannende Panne gezeigt, ohne dass sich Hacker gezielt darum bemüht haben, den Alltag von Fluggästen, Patienten, Bank- und Supermarktkunden zu stören. Es wird nicht der letzte Ausfall dieser Art gewesen sein. Darauf werden sich nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen einstellen müssen. Es kann daher nicht schaden, schon mal zu üben, wie man sich ohne sein Smartphone zurechtfindet.