- Was ist die "Letzte Generation"?
- Welche Ziele haben die Klimaaktivisten?
- Welche Aktionen hat die "Letzte Generation" durchgeführt?
- Welche rechtlichen Folgen haben die Aktionen?
Acht Klimaaktivisten des Bündnisses "Letzte Generation" haben am Montagmorgen den Rembertiring blockiert, zwei von ihnen haben sich dafür an der Straße festgeklebt. Zeitweise war die Straße stadteinwärts gesperrt. Für viele Autofahrer ein großes Ärgernis im morgendlichen Berufsverkehr. Die Polizei musste die "Spontandemonstration" schließlich auflösen und einen 19 Jahre alten Aktivisten unter Aufsicht eines Polizeiarztes von der Fahrbahn lösen.
Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in Bremen. Schon im Mai hatten Aktivsten der "Letzten Generation" den Autobahnzubringer der Universität Bremen blockiert. Auch deutschlandweit ist die Gruppe mit solchen radikalen Protestaktionen in den Fokus gerückt.
Was ist die "Letzte Generation"?
Die "Letzte Generation" gibt es seit 2021. Es ist ein Verbund von Umweltaktivisten, der bundesweit agiert. Der Name leitet sich von einem Satz des deutschen Klimaforschers Stefan Rahmsdorf ab. Er hatte angesichts der drastischen Auswirkungen der Erderwärmung sinngemäß gesagt, dass die heutige Generation die letzte sei, die die Klimakatastrophe verhindern könne. "Wir sind die letzte Generation, die die notwendige Transformation schaffen kann", erklären die Aktivsten.
Welche Ziele haben die Klimaaktivisten?
Um diese Transformation zu bewältigen, fordert die "Letzte Generation" den sofortigen Wechsel von fossilen auf 100 Prozent erneuerbare Energien. Konkret kritisiert das Bündnis Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dafür, dass er derzeit Öl-Bohrungen in der Nordsee prüfen lässt. Auch in Sachen Mobilität wollen die Aktivsten ein Umdenken. So soll der öffentlichen Nahverkehr kostenlos, die Autoindustrie geschlossen werden.
Zuvor hatte das Bündnis die Kampagne "Essen retten, Leben retten" gegen die Lebensmittelverschwendung geführt. Lebensmittel sollen demnach wertgeschätzt werden, Landwirte zu Bodenschützern werden und Massentierhaltung beendet werden.
Welche Aktionen hat die "Letzte Generation" durchgeführt?
Für die Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung plünderte das Bündnis Müllcontainer von Supermärkten. Lebensmittel, die dort entsorgt wurden, verschenkte es weiter. Einige Aktivisten hatten sich selbst wegen Diebstahls angezeigt, um sich für eine Veränderung der Gesetzeslage einzusetzen, heißt es von der "Letzten Generation".
Bekannt wurde die Gruppe durch einen Hungerstreik im August 2021 vor der Bundestagswahl. Sieben Aktivisten hatten im Berliner Regierungsviertel ein Camp aufgeschlagen und forderten ein Gespräch mit den drei damaligen Kanzlerkandidaten ein. 27 Tage später willigte der spätere Wahlsieger Olaf Scholz (SPD) ein. Doch das Gespräch endete im Streit, die Aktivisten kündigten zivilen Ungehorsam an, sollte die Regierung die Klimakrise nicht anpacken.

Im Februar hatten sich Aktivisten mit Bauschaum auf die Hamburger Köhlbrandbrücke geklebt.
Anfang des Jahres gab es die ersten Blockaden auf Autobahnen. Im Februar klebte sich eine Gruppe auf die Hamburger Köhlbrandbrücke und legten den Warenverkehr zum Hamburger Hafen lahm. Im April haben Aktivisten Gas-Pipelines zugedreht und sich daran festgekettet. Die "Letzte Generation" betont, gewaltfrei, ruhig und respektvoll zu handeln. Jedoch wolle das Bündnis erst aufhören, wenn der "fossile Wahnsinn" gestoppt werde.
Welche rechtlichen Folgen haben die Aktionen?
Die Polizei Bremen hat von den acht Aktivisten, die am Montagmorgen den Rembertiring blockiert haben, die Personalien aufgenommen. "Nun wird genau geprüft, wer welchen Tatbeitrag geleistet hat", sagt Polizeisprecher Niels Matthiesen. Unter anderem sei Strafanzeige wegen Nötigung gefertigt worden, da die Aktivisten andere Verkehrsteilnehmer an der Weiterfahrt behindert haben. Laut Matthiesen droht dabei eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
Zudem sei die Aktion nicht angemeldet gewesen. Deswegen wird auch wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt – es droht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.