Achim-Uphusen. Manfred Schütte ist eine Institution im Turnerbund Uphusen (TBU). Schon in jungen Jahren war er durch die Tätigkeit seines Vaters als Kassenwart in die Vereinsarbeit eingebunden. So durfte er zum Beispiel Tanzbänder zählen und zum Gemeindebüro bringen, wo sie wegen der zu zahlenden Vergnügungssteuer abgestempelt wurden. Lose für die Tombola wurden vorbereitet und Essenmarken für Verbandsturnfeste mussten gestempelt werden. Und die erste Vereinssatzung wurde von ihm auf der Schreibmaschine getippt.
Nach 29 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit verlässt Manfred Schütte jetzt die Vorstandsetage des Vereins. „Mit 70 Jahren soll Schluss sein“, sagt er. Und das hat er schon vor drei Jahren gesagt, damit das Ende für den Verein nicht so überraschend kommt. Dennoch ist es bis heute nicht gelungen, für ihn einen Nachfolger zu finden. Zwar hat eine bezahlte Kassenführerin die tägliche Arbeit übernommen, aber jemand, der auch die Bilanz und die Haushaltsvorschläge verantwortet, ist bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gefunden.
Ehrenamtliche Tätigkeit hat Manfred Schütte sein Leben lang begleitet. So wurde er schon 1965 in der Kirchenvorstand der St.-Nikolai-Gemeinde Uphusen/Bollen/Bremen-Mahndorf gewählt, zuerst als Schriftführer und bald als Vorsitzender; und auch in der Bremischen Evangelischen Kirche war er noch aktiv. Nachdem er seit 1971 schon mehrfach zum stellvertretenden Kassenwart gewählt worden war, übernahm er 1988 die Aufgabe des verantwortlichen Kassenwarts beim TBU von seinem Vater.
Beruflich sehr gefordert, setzte er nach einigen Jahren bei seinen Ehrenämtern in Kirche und Verein aus Zeitgründen Prioritäten und gab seine Funktionen im Kirchenvorstand auf.
Mehr als Kassenführung
Der Begriff „Kassenwart“ im TBU ist sicher irreführend, denn es geht nicht allein um die Führung der Vereinskasse: Steuern abführen, die Gemeinnützigkeit im Blick behalten, auf Mitgliederentwicklung und Betragsgrenzen bei den Übungsleitern achten, Beiträge an die Spitzenverbände abführen, den Haushaltsentwurf für alle Abteilungen erstellen und vieles mehr haben viel Zeit erfordert. Gemeinsam mit seiner Frau Ilse, die schon seit 1985 die Mitgliederverwaltung übernommen hatte, wurde von Manfred Schütte über die Jahrzehnte hinweg viel, viel Zeit für den Verein investiert.
Darüber hinaus war er natürlich nach so vielen Jahren für alle kleinen und großen Probleme ein viel gefragter direkter Ansprechpartner für die Mitglieder. Wenn mal am Sonntagmorgen der Hallenschlüssel fehlte, das Licht kaputt war oder die Dusche sich nicht abstellen ließ, dann klingelte bei Manfred Schütte das Telefon. „Mädchen für alles“, sagt er selbst lapidar dazu.
In seine Amtszeit fielen auch einige wichtige Ereignisse für den Verein. So wurde beispielsweise die Sporthalle Am Arenkamp neu gebaut. „Wir haben eigenständig eine Sporthalle mit allem Drum und Dran geplant, deren Finanzierung weit unter dem Kostenrahmen der Stadt gelegen hat und alle Anforderungen an den damaligen Sportbetrieb erfüllt hätte. Leider haben sich die Verantwortlichen in der Stadt Achim gegen unsere Planungen entschieden“, bedauert Manfred Schütte. Für den Verein brachte die neue Halle einen deutlichen Mitgliederzuwachs mit sich.
Eine besondere Herausforderung war auch der Wiederaufbau des abgebrannten Vereinsheims. Ende 2009 ging Manfred Schütte in Pension und konnte so fast täglich mit der Stadt Achim als Bauherrn, mit dem Architekten und den Baufirmen verhandeln. Während seiner Amtszeit hat sich der Verein natürlich verändert und erweitert: „Heute hat der Verein mehr Dienstleistungscharakter“, meint Manfred Schütte. „Früher hieß es: Man ist als Uphuser im Sportverein – und blieb Mitglied bis ans Lebensende. Heute tritt man ein und wieder aus, wenn die Bedürfnisse sich ändern.“
Die klassischen Angebote des Vereins – Turnen, Fußball, Handball, Musik und Theater – wurden ab Mitte der 80er-Jahre erweitert. Es kamen 1986 Judo (heute Ju-Jutsu), 1995 Tanzen und Volleyball, 2001 Badminton und Unihockey (heute Floorball) und ab 2000 verschiedene Kursangebote (Yoga, Qi Gong und Rückengymnastik) hinzu.
Für die Zukunft sieht Manfred Schütte allerdings einige Probleme auf den Verein zukommen: „Die Entwicklung zu Ganztagsschulen macht es schwieriger, Kinder an den Verein zu binden.“ Besonders bei den ballspielenden Mannschaften werden Kinder und Jugendliche mehr und mehr schulisch eingebunden. So sei Kooperation mit den Schulen nötig, die stellenweise schon gemacht werde. Und für die Älteren müssten neue Angebote eingerichtet werden, wie etwa noch mehr Gymnastik und Gesundheitskurse. Viele Pläne würden allerdings an den mangelnden Hallenzeiten scheitern.
Seine eigene Zukunft kann sich Manfred Schütte allerdings ohne Ehrenamt nicht vorstellen: „Ich bin noch im Ehrenrat des TBU, betreue weiter das Vereinsecho (die Publikation des TBU) und bin im AAS (Arbeitsgemeinschaft Achimer Sportvereine).“ Der Turnerbund Uphusen hat Manfred Schütte viel zu verdanken, das Fehlen des langjährigen Kassenwartes ist schon jetzt an allen Ecken zu spüren.