Die Bertelsmann-Studie zur Betreuungsqualität in Kitas liest sich aus Bremer Sicht gut: Endlich einmal eine Studie, die Bremen im Bildungsbereich gute Noten erteilt und gar die bundesweit zweitbesten Werte beim Personalschlüssel in Krippen und Kindergärten bescheinigt – das kommt sonst höchst selten vor.
Die Studienergebnisse, die auf älteren Daten beruhen, sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, wie der Alltag in vielen Bremer Kitas zuletzt aussah: Im Winter fielen zur Grippezeit so viele Erzieherinnen gleichzeitig aus und war die Vertretungsreserve so schmal, dass Eltern Notdienste schieben und mit eingeschränkten Betreuungszeiten leben mussten.
Zuletzt fehlten in Bremen etwa 300 Kita-Plätze, und allein beim großen städtischen Träger Kita Bremen waren 70 Erzieher-Stellen unbesetzt. Solange das so ist, sollten die wichtigsten Anliegen für Bremen sein, zunächst überhaupt alle bestehenden Stellen in Kitas zu besetzen, um allen Familien, die einen Platz brauchen, auch einen anbieten zu können. Die Betreuungsqualität zu verbessern, bleibt ein wichtiges Anliegen ‒ aber es gibt eben drängendere Aufgaben.