Trickbetrug klingt irgendwie so harmlos. Da ist nicht von Mord und Totschlag die Rede, sondern von falschen Enkeln, falschen Stromablesern oder falschen Polizisten. Wohl auch deshalb ist bei vielen, die davon hören, die erste Reaktion nicht etwa Mitgefühl mit den Opfern, sondern eher spöttisches Unverständnis. Wie kann man nur so dumm sein…?
Wer so denkt, übersieht zum einen die bedrückenden Folgen dieser Taten für die Opfer. Fast immer sind es sehr alte Menschen. Viele von ihnen sind nichts anderes als gutgläubig, ängstlich oder auch einsam. Zu dem materiellen Schaden kommt für sie die Scham, auf so etwas hereingefallen zu sein.
Und übersieht zum anderen, dass es sich eben nicht um kleine Gaunereien handelt, bei denen es um den Inhalt eines Portemonnaies geht, sondern um organisierte Kriminalität, perfekt und skrupellos durchgeplant, mit Gewinnen in Millionenhöhe. Höchste Zeit also für mehr Empathie mit den Opfern – und für noch mehr Einsatz der Ermittlungsbehörden. Denn angesichts der demografischen Entwicklung dürften selbst die erschreckenden Zahlen von heute nur ein Anfang sein.