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Gastbeitrag über Familienunternehmen Stabilitätsinseln der Gesellschaft

Rund 98 Prozent der Unternehmen hierzulande gehören dem Mittelstand an. Wieso das ein Vorteil ist, argumentiert Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender von OHB.
06.06.2019, 16:35 Uhr
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Von Marco R. Fuchs

In den vergangenen Wochen wurde in Deutschland vor dem Hintergrund der von Wirtschaftsminister Peter Altmeier vorgeschlagenen nationalen Industriestrategie heftig und kontrovers über die Frage diskutiert, wie die deutsche Wirtschaft künftig wettbewerbsfähig bleiben soll.

Für mich steht außer Frage, dass der Mittelstand und insbesondere die hierzulande so verbreitete Struktur der Familienunternehmen dazu einen wichtigen Beitrag leisten werden. Immerhin macht der Mittelstand rund 98 Prozent aller Unternehmen in Deutschland aus. Sehr viele von ihnen gehören zu den sogenannten „Hidden Champions“, sind also Firmen, die in ihrem Segment weltweit eine führende Stellung einnehmen.

OHB ist ein solches mittelständisches Familienunternehmen. Der wirkliche Wert einer solchen Struktur liegt in der Unabhängigkeit. Familienunternehmen agieren dadurch in einem weniger taktisch und finanzkapitalistisch orientierten Umfeld. Das Modell Familie schafft mehr Langfristigkeit in der Unternehmensführung und im Management. Denn am Ende ist es der Eigentümer, der den größten Anreiz hat, dass es der Firma gut geht. Er hat schließlich auch am meisten zu verlieren. In Familienunternehmen werden deshalb auch schlicht aus Eigennutz bestimmte zweifelhafte Dinge nicht gemacht.

Das sind wichtige Werte in einer Zeit, in der viel Unsicherheit und auch Angst in Teilen der Gesellschaft herrschen. So gesehen können Familienunternehmen über ihre Kultur und die nachhaltiger ausgerichtete Strategie mehr Einfluss auf die Verfasstheit der Gesellschaft ausüben, als ihnen womöglich bewusst ist.

Anders gesagt: Sie stellen in diesen wechselvollen Zeiten Stabilitätsinseln und Kontinuitätsanker dar. Sie sind langfristiger und am Ende auf menschlichen Beziehungen aufgebaut. Das liegt massiv im grundsätzlichen Interesse von Mitarbeitern. Eine derartige Firmenkultur schafft Vertrauen und Verlässlichkeit.

Familienunternehmen sind tendenziell auch immer bereit, für geringere Margen zu arbeiten, wenn es dafür dem Unternehmen gut geht. Das ist deshalb möglich, weil man es als eine der Familie ganz nahestehende Institution betrachtet. Es ist eben etwas, das einem selbst gehört. Darum kümmert man sich einfach anders.

Mitarbeiter müssen freilich all die Eigenheiten akzeptieren, die ein Familienunternehmen nun mal mit sich bringt. Das ist bei OHB nicht anders als bei den vielen Tausend anderen Unternehmen dieser Art in Deutschland.

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Unser Gastautor

ist Vorstandsvorsitzender des Technologie- und Raumfahrtkonzerns OHB aus Bremen, das seine Eltern Christa und Manfred aufgebaut haben. Der Jurist ist Jahrgang 1962.

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