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Fahrtest Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio Facelift beeindruckt mit 520 PS

Die Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio ist nicht nur optisch ein Highlight. Mit 520 PS und sportlichem Design verspricht sie Fahrspaß pur. Doch wie alltagstauglich ist diese Power-Limousine wirklich?
21.05.2025, 11:15 Uhr
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Von Roberto Wenk

Dank dem Designer Maccolini zeigt sich die Giulia optisch unverkennbar der Marke Alfa Romeo zugehörig. Die aggressiv-sportive Front der Quadrifoglio mit den riesigen Lufteinlässen mit Wabengitterabdeckung und die nach hinten spürbar ansteigende Gürtellinie machen diese Limousine sofort zu einem Dynamiker. Zeitlose Eleganz trifft auf athletische Ambitionen. Das vierblättrige Kleeblatt (italienisch: Quadrifoglio) an den vorderen Kotflügeln ist das Erkennungszeichen schlechthin, dass es sich hier um die Topmotorisierung der Limousine handelt.

Mit dem Facelift im letzten Jahr erhellen die mit dreigeteilter Tagfahrlichtsignatur um Aufmerksamkeit buhlenden Scheinwerfer mit Matrix-LED-Technik und das Heck macht mittels vier Endrohren, einem mächtigen Heckdiffusor und dezentem Carbon-Spoiler auf dem Kofferraumdeckel sofort klar, dass diese Limousine es sehr ernst meint.

Im Innenraum nehmen ausgeprägte Sport-Vordersitze Fahrer und Beifahrer in die Zange und jede Menge Sichtcarbon verströmt derweil Rennatmosphäre. Ein dicker Lenkradkranz und riesige Schaltwippen aus Edelmetall bilden die verbindliche Schnittstelle zwischen Fahrer und Fahrzeug. Die Platzverhältnisse liegen im Mittelfeld der Fahrzeugklasse und die Materialanmutung sowie die Verarbeitung lässt keinerlei Grund für Kritik zu.

Die Motorisierung im neuen Alfa Romeo Giulia

Ein absolutes Sahnestück ist zweifellos der 2.9-Liter-Turbobenziner, der als V6 seinen Ursprung bei Ferraris V8 aus dem California T hat. Mittlerweile leistet das Triebwerk 520 PS und 600 Newtonmeter. Der Motor reagiert hellwach auf jeden Gasbefehl, ohne dabei hibbelig zu wirken. Will heißen, als Fahrer hat man das Biest mittels Gaspedal sehr gut unter Kontrolle. Doch wehe dem, der dieses Monster von der Leine lässt. Die 8-Gang-Automatik ist der Brachialität des Motors sehr gut gewachsen und im Sport- noch besser im Race-Modus – dieser ist nur in den Quadrifoglio-Modellen zu finden – exerziert er die Gänge durch, wie ein Magazin eines Maschinengewehres die einzelnen Geschosse freigibt. In 3,9 Sekunden ist Tempo 100 „ad acta“ und der Luftwiderstand kann der wütenden Italienerin erst bei 308 km/h Paroli bieten.

Alle Kraft muss auf die Hinterräder, was ein mechanisches Sperrdifferenzial vereinfachen soll. Solange die Reifen warmgefahren wurden und die Strecke trocken ist, funktioniert das super. Der Fahrspaß in der Giulia ist immens, die Lenkung so präzise wie das Skalpell eines Gehirnchirurgen und das Fahrverhalten so verbindlich wie eine Zahlungsaufforderung des Finanzamtes. Doch wehe, die Straßen sind nass oder die Reifen noch kalt. Denn dann fällt es der Giulia schwer, die immense Power auch auf die Fahrbahn zu bekommen. Sicherlich mag da so mancher Konkurrent schneller sein, was bei Allradantrieb und noch ausgeklügelter ausfallenden Achsgeometrien sicher kein Hexenwerk ist. Doch der Fahrspaß in der Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio ist aus unserer Sicht schwer zu toppen. Untermalt wird das Fahrerlebnis durch einen exzellenten Auspuffsound bei in den beiden Sport-Modi geöffneten Klappen, die sofort eine audible Rennatmosphäre schaffen. Dagegen klingen deutsche Pendants fast schon pubertär und prollig. Erstaunlich ist derweil, wie gesittet sich die Giulia im „N“-Modus (neutral) fahren lässt und plötzlich charakterlich ein Paradigmenwechsel zeigt, der aus der Furie fast eine Nonne macht, die im Alltag problemlos in der Masse verschwindet.

Verbrauchstechnisch fällt das Ganze genauso unterschiedlich aus: Im Race-Modus und freier Strecke schafft der zwangsbeatmete Benziner durchaus Spitzenwerte von an die 25 Liter auf 100 Kilometer. Andererseits bewegt sich die Giuli auch problemlos mit zehn bis elf Litern auf dieser Strecke. Wer es besonders dezent angeht, erntet sogar eine Acht vor dem Komma, was zeigt, wie facettenreich dieses Auto bewegt werden kann. Über 95.000 Euro kostet das Kleeblatt, was ihn zu einem eher raren Derivat auf unseren Straßen macht.

Fazit: "Biest" wird eine seltene Erscheinung sein

Als Quadrifoglio verkörpert die Giulia von Alfa Romeo all das, was Alfisti seit vielen Jahrzehnten begeistert. Eine unbändige Kraft, die mittels ausgeklügelten Fahrwerks mit enormer Fahrfreude ausgelebt werden kann, macht dieses Auto in jeder Hinsicht Fahrspaß ohne Ende. Dazu zeigt sich die ohnehin zeitlos elegante Giulia als Topmodell noch geschärfter und verteilt somit auch optisch riesige Dosen an feurigem Temperament. Aufgrund ihres Preises bleibt das „Biest“ recht sicher eine seltene Erscheinung in der freien Wildbahn. Doch wir können jeden verstehen, der dem Temperament und dem Facettenreichtum dieser Limousine mit Topmotorisierung erliegt.

Technische Daten: Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio AT8
Länge x Breite x Höhe (m): 4,64 x 1,87 (2,02 mit Außenspiegeln) x 1,43
Radstand (mm): 2.820
Antrieb: V6-Ottomotor mit 2 Turbolader plus OPF
Hubraum: 2.891 ccm
max. Leistung: 382 kW (520 PS) bei 6.500 rpm
max. Drehmoment (Nm): 600 bei 2.500 rpm
Getriebe: 8-Gang-Automatik von ZF
Antriebsart: Hinterachse
Durchschnittsverbrauch (WLTP): 10,1 l/100 km
CO2-Emissionen (Werksangabe): 229 g/km
Abgasnorm (WLTP): 6e 36EA
Höchstgeschwindigkeit: 308 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 3,9
Kofferraumvolumen (l): 480
Neupreis des Testwagens: 99.700 Euro (Basispreis: 95.200 Euro)

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