Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Test: Peugeot 408 Hybrid 145 Avantgarde auf leisen Sohlen

Dass es sich beim Peugeot 408 um ein außergewöhnlich gezeichnetes Auto handelt, wird niemand in Zweifel ziehen. Doch reicht der gewöhnliche Antrieb des Basismodells Hybrid 145, um den schönen Schein zu wahren?
07.09.2025, 10:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Angelo Engel

Seine Herkunft? Die kann der ­Peugeot 408 Hybrid 145 nicht eine Sekunde lang verleugnen. Weil er auftritt wie ein französischer Modedesigner im Sneaker: elegant, eigenwillig und selbstbewusst, aber bereit für den Alltag. Als Mildhybrid will dieses außergewöhnlich gezeichnete Fahrzeug nicht die Welt retten – aber doch ein bisschen besser machen. Ein Ladekabel braucht er dafür nicht, im Gegensatz zum Vollelektriker E-408 oder zur Plug-in-Version, die im WESER-KURIER bereits zum Test vorfuhr. Nein, diese Spielart des Crossover-Modells muss sich darauf verlassen, dass vor allem die außergewöhnliche Silhouette punktet. Doch reicht das?

Schon auf den ersten Blick wird klar: Der Peugeot 408 will nicht gefällig sein. Und das ist auch gut so. Als Fastback irgendwo zwischen Limousine, SUV und Coupé angesiedelt, verweigert er sich klassischen Segmentdefinitionen. Und das mit einigem Stil. Die Front mit schmalen Matrix-LED-Scheinwerfern und dem wie gemeißelten Kühlergrill wirkt futuristisch, fast schon ein wenig konzeptionell. In der Seitenansicht wirken die 4,69 Meter Länge wie ein Grand Tourer: lang, flach, mit muskulösem Schulterverlauf. Die coupéhafte Dachlinie geht fließend über in ein markantes Heck; dessen 3-D-Rückleuchten im Krallenlook sollen an den Löwen im Markenwappen erinnern. Um darauf zu kommen, muss zwar ein paar Mal um die Ecke gedacht werden, aber nun gut.

Gewöhnungsbedürftig ist und bleibt nach dem Platznehmen im Innenraum das, was sich dort mit dem i-Cockpit offenbart. Dazu gehört, dass das kleine Lenkrad extrem tief montiert ist, weil es ansonsten die Sicht auf das hochgesetzte 3-D-Digitaldisplay mit hübscher Tiefenwirkung stören würde. Im Mittelpunkt dieses eigenwilligen Bedienkonzepts: ein zehn Zoll großer Touchscreen mit den sogenannten „i-­Toggle“-Tasten darunter, die sich individuell belegen lassen. Das Infotainmentsystem an sich weiß zu gefallen, ist reaktionsschnell, gut ablesbar und intuitiv bedienbar – und Apple CarPlay wie Android Auto funktionieren kabellos. Nur die induktive Ladeschale enttäuschte im Test mit häufigen Abbrüchen und überhitzten Smartphones. Daher dann doch lieber gleich per Kabel laden.

Die GT-Ausstattung des Testwagens fährt dazu eine Menge französisches Flair auf: Alcantara-Ledersitze mit grünen Kontrastnähten und Massagefunktion, Ambientebeleuchtung und ein Focal-Soundsystem, das unbedingt empfehlenswert ist. Ganz ohne Aufpreis zu haben: ein Raumgefühl, das trotz Coupélinie auch im Fond nicht klaustrophobisch wirkt. Selbst Großgewachsene finden auf der Rückbank beschwerdefrei Platz. Dahinter fasst der ­Kofferraum mit 536 Litern mehr als viele SUV vergleichbarer Größe.

Unter der Motorhaube des 408 Hybrid  145 arbeitet ein 1,2 Liter großer Dreizylinder mit Mildhybrid-Technik. Das 48-Volt-System mit Riemen-Startergenerator hilft beim Anfahren mit E-Power, rekuperiert beim Bremsen und senkt den Verbrauch durch das Umschalten in den Segelmodus. Rein elektrisches Fahren ist zwar nur ein paar Hundert Meter und bei niedrigem Tempo möglich, dafür gibt es zusätzlich aber ein deutlich geschmeidigeres Ansprechverhalten als bei herkömmlichen Verbrennern.

Mit 107 kW (145  PS) Systemleistung ist der Franzose wahrlich keine Rakete, aber angenehm souverän unterwegs; aus dem Stand auf Tempo 100 geht es in unter zehn Sekunden. Die Sechsgangautomatik arbeitet feinfühlig und weich – perfekt für die Lieblingsdisziplin des 408, das entspannte Gleiten. Der Testverbrauch untermauerte dies durch Werte, die sich zwischen 5,7 und 6,4 Litern pro 100 Kilometer einpendelten – je nach Schwere des Gasfußes. Ein absolut akzeptabler Wert ist das in dieser Klasse immer.

Das Fahrwerk des 408 in GT-Ausstattung bietet einen gelungenen Brückenschlag zwischen Komfort und Straffheit. Unebenheiten werden sanft weggebügelt, ohne dass das Fahrzeug dabei schwammig wirkt. Die Lenkung bleibt leichtgängig, aber ausreichend präzise – und mit den 19-Zoll-­Felgen (Serie bei GT) sieht der Peugeot nicht nur schneller aus, als er ist (Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h), sondern liegt auch satt auf der Straße.

Bezahlt werden will dieses gefällige Gesamtpaket mit wenigstens 40.970 Euro. Dafür gibt es die Allure-Ausstattung, die serienmäßig bereits Features wie schlüssellosen Zugang, LED-Scheinwerfer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, abgedunkelte Privacy-Verglasung, Verkehrszeichenerkennung, Rückfahrkamera und Assistenten wie den Frontkollisions- und Müdigkeitswarner mitbringt. Die getestete Toplinie GT ist ab 45.570 Euro erhältlich und bietet dann so gut wie Vollausstattung. Ein Panoramadach zum Öffnen (1300  Euro, Anhängerkupplung (800 Euro), das Premium-Paket mit Focal-Sound und induktiver Ladeschale (1000 Euro) sowie das Surrounding-Paket (850 Euro) mit üppiger Assistenz-Armada stehen dann noch in der Aufpreisliste.

Doch egal, in welcher Konfiguration, als Fazit steht beim 408 Hybrid 145: Er ist kein Auto für PS-Jäger, sondern für Ästheten. Der besondere Reiz dieses Peugeot liegt darin, dass er es schafft, ein Auto für alle zu sein, die nicht um jeden Preis auffallen wollen – sondern lieber herausstechen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)