PSE – Peugeot Sport Engineered, das klingt nicht nur vielversprechend, es schlägt sich auch in Design und Leistung nieder. SW – Sportswagon, das wissen die meisten, macht kein Auto kräftiger, sondern steht für den Kombi, mit dem es sich prima zum Surfen oder Gleitschirmfliegen fahren lässt. Und 508, nun ja, das ist nicht ohne Grund gehobene Mittelklasse. Kurzum, der Peugeot 508 SW PSE überzeugt als Limousine, die es mit nahezu jedem Gran Turismo aufnehmen kann.
Höchstgeschwindigkeit, Langstreckentauglichkeit, Performance und Luxus – wenn es jemand in all diesen Disziplinen auf beachtliche Werte bringt, ist es Peugeots 508 SW PSE. In einer Klasse, die vor allem durch sportliche Platzhirsche wie Porsche 928 GT, Ford Mustang GT oder Toyota GT86 dominiert ist, setzt dieser Gran Tourer Akzente. Hübsch ist er, fraglos, aber eben vor allem eines, alltagstauglich.
1,6 Liter Hubraum, 360 PS
Wer einen hubraumstarken Sechs- oder gar Achtzylinder vermutet, irrt daher direkt gewaltig. Nichtsdestotrotz, in diesem Testkandidaten werkelt ein keineswegs schwächlich bemessenes Aggregat. Dem Benziner im Bug – 1,6 Liter Hubraum und 147 Kilowatt (200 PS) – greifen gleich zwei Elektromotoren unter die Arme. 81 Kilowatt (110 PS) sind es auf der Vorder-, an der Hinterachse liegen zusätzliche 82 Kilowatt (112 PS) an. Das ist quasi Allradantrieb, in diesem Fall mechatronisch montiert, und beschert eine Systemleistung von 265 Kilowatt (360 PS).

Imposante Erscheinung, dieser 508 SW PSE.
In rein elektrischer Gangart sind bis zu 42 Kilometer drin. Zugunsten der E-Reichweite fleißig gebremst und rekuperiert, lassen sich innerorts 37 Kilometer bestätigen. Zugegeben, die Testfahrt führte durch tristes Winterwetter. Neben der Heizung lief also auch die Sitzerwärmung auf Hochtouren. Und klar, aus Sicherheitsgründen war das Abblendlicht ebenfalls an.
Betörende Linienführung
Von der Seite betrachtet, überzeugt der 508er mit einer Silhouette, die jedem Freund des Shooting Brakes gefallen sollte. Die Grenzen dieser Bauart zum klassischen Kombi sind fraglos fließend. Dennoch betört die Linienführung in diesem Fall derart, dass von dem, was Passat und Co. einst nach Deutschland brachten, kaum noch etwas zu sehen ist.

Vor allem seine dezenten Akzente machen ihn unverwechselbar.
Die kleinen Endrohre – je eins rechts und eins links – im Heck, dazu die wie bei der Löwenmarke derzeit üblich in Krallenoptik gehaltene Lichtsignatur: Das sieht nicht nur cool aus. Vielmehr rundet es den Gesamteindruck stimmig ab.
Das Gokart-Gefühl
Außen der überaus dynamische Draufgänger, herrscht innen ein kühler, um nicht zu sagen, klinisch-steriler Look. Lediglich dezente Akzente deuten auf die Sportlichkeit des 508 hin. Hier ein paar Kontrastnähte, dort dieses bewährte kleine Lenkrad der Marke, das unmittelbar das Gefühl von Gokart weckt … Einziger Abstrich: Der Kranz des Lenkrads ließe sich sicherlich recht einfach und kostengünstig beheizen.

530 bis 1780 Liter Laderaum, da passt einiges rein.
Die Sitze kommen angenehm konturiert daher und taugen problemlos für die Langstrecke. Gleiches gilt für die Plätze im Fond. Aufgrund der nach hinten abfallenden Dachlinie ist bei 1,80 Meter allerdings Schluss. Wer größer ist, bittet lieber um einen Platz in der vorderen Reihe. Für das Gepäck von vier bis fünf Mitfahrern sollte man sich hingegen weniger Sorgen machen, schließlich bietet der Kofferraum 530 Liter Stauraum. Zu zweit, bei umgelegter Rückbank, passen sogar bis zu 1780 Liter rein.
Flüssiger Übergang
Wie für einen Plug-in-Hybriden üblich, startet der Franzose geräuschlos. Aber auch nach ein paar Metern spricht der Sound allenthalben für einen dünnen Background-Sänger als für die kräftige Soul-Diva. Dafür sind die Bremsen spitzenmäßig und der Übergang zur Rekuperation geschieht zumeist so flüssig, dass weder Fahrer noch Passagiere etwas mitbekommen.

Mit ihren Lichtsignaturen setzt die Löwenmarke Maßstäbe:
Vorne fährt der 508 seine Zähne aus, ...
Das Fahrwerk setzt auf eine Straffheit, die dem sportlicheren Fahrer in jedem Fall schmeicheln sollte, dem kommoden Cruiser dennoch zusagt. Etwas nervös zeigt sich indes die Lenkung. Bei höherem Tempo, ärgerlich vor allem im gemütlicheren Geradeauslauf, trübt das den Gesamteindruck.
Die Ausstattung ist üppig
Die Batterie aufzuladen, dauert an der Haushaltssteckdose sechseinhalb Stunden. An der Ladesäule (maximal 22 Kilowatt) ist die Sache in gut drei Stunden erledigt. Wer auf die pure Verbrennung setzt, freut sich bei Fahrten jenseits der 180 Kilometer pro Stunde über – für ein Fahrzeug dieser Größenordnung immer noch humane – 11,8 Liter. Auf die Richtgeschwindigkeit der deutschen Autobahnen (130 km/h) getrimmt, kommt der Peugeot bei leerem Akku mit etwa acht Litern aus.

... hinten zeigt er seine Krallen.
Die Ausstattung ist bereits ab Werk üppig – für einen Basispreis von 67.940 Euro lässt sich das zweifelsohne erwarten. Auch Volkswagens Arteon Shooting Brake ist ähnlich ausgestattet keinesfalls merklich günstiger zu haben. Auf den Allradantrieb und Peugeots Nachtsichtassistenten verzichtet der VW ohnehin.
Kaum Spielraum für Kritik
Wer ein paar Scheine mehr beim Händler lassen möchte als die für das Grundmodell, dem ist der On-Board-Charger (7,4 kW, einphasig, 450 Euro extra) ans Herz zu legen. Wer wärmende Sonnenstrahlen auf seinem Haupt mag, sollte zudem einen Blick auf das Panoramadach mit elektrischer Jalousie (1200 Euro) werfen. Wirklich mehr gibt es nicht zu ordern.

Ein Blick unter die Haube des 360 PS starken Franzosen.
Fazit: Der Peugeot 508 SW PSE ist ein Shooting Brake für all jene Genießer, die sich bewusst für die Vorteile der Kombination aus Benzin- und Stromantrieb entscheiden, den Faktor Optik aber nicht vollends außen vor lassen möchten. Vollelektrisch durch die City und bei Bedarf zügig über die Autobahn ist bei diesem Fahrzeug keineswegs ein Widerspruch. Das Gesamtpaket lässt letztlich kaum Spielraum für Kritik. Beheizter Lenkkranz oder die nervöse Lenkung hin oder her – was wäre ein Exzentriker ohne Schwachstellen.