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Finanzierung beschlossen 49-Euro-Ticket: Wer spart in Bremen und Niedersachsen wie viel Geld?

Das Deutschlandticket bietet einen größeren Bewegungsradius als bestehende Angebote und wird für viele Menschen günstiger – aber nicht für alle. Lesen Sie hier, wer in Bremen und Niedersachsen sparen kann.
16.03.2023, 15:15 Uhr
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49-Euro-Ticket: Wer spart in Bremen und Niedersachsen wie viel Geld?
Von Felix Wendler
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Der Bundestag hat am Donnerstag die Finanzierung des künftigen 49-Euro-Tickets für Busse und Bahnen in ganz Deutschland beschlossen. Das neue Deutschlandticket soll zum 1. Mai eingeführt werden und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer 2022 anknüpfen. Vorgesehen ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das bundesweit im Nahverkehr gilt. Der Preis von 49 Euro steht schon länger fest, doch nicht alle Käufer profitieren gleichermaßen. „Die BSAG hat Produkte, die für eine Vielzahl unserer Kunden spannender sind als das 49-Euro-Ticket. Die sind günstiger, haben bestimmte Zusatznutzen und sind übertragbar“, hatte Claudia Wiest, Vorständin der Bremer Straßenbahn AG, im Januar im Interview mit WESER-KURIER argumentiert. 

Inhaber eines Mia-, Mia-Plus- oder Job-Tickets beispielsweise können wechseln, werden oder wurden von der BSAG angeschrieben und gefragt, ob sie zum Deutschlandticket wechseln möchten. Doch was bekommt man zukünftig für 49 Euro, verglichen mit den gängigen Abo-Modellen? Wer spart in Bremen und Niedersachsen am meisten?

Mia-Ticket

20.400 Kunden nutzen dem Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) zufolge das Mia-Ticket (Stand für alle Nutzerzahlen: November 2022). Im Jahresabo kostet die Karte für das Stadtgebiet inklusive Bremen-Nord monatlich 56,10 Euro. Wer den ÖPNV ausschließlich innerhalb einzelner Städte im Umland nutzt, fährt mit dem Mia-Abo günstiger als mit dem 49-Euro-Ticket. In Verden, Nordenham und Delmenhorst bezahlen die Kunden monatlich 43,50 Euro, in Oldenburg sind es 47 Euro und in Bremerhaven 44,40 Euro. Angesichts der geringen Preisdifferenz lohnt sich das 49-Euro-Ticket ab der ersten oder zweiten Fahrt außerhalb des Geltungsgebiets.

Andererseits ist das Mia-Ticket übertragbar, das Deutschlandticket wird personengebunden sein. Die meisten Pendler werden mit dem 49-Euro-Ticket Geld sparen: Das Mia-Abo in der Preisstufe C kostet 95,50 Euro. Damit dürfen drei Tarifzonen durchfahren werden, was zum Beispiel der Fall ist, wenn jemand aus Kirchweyhe nach Bremen pendelt. Grundsätzlich gilt: Je weiter der tägliche Weg, desto größer die Ersparnis durch das 49-Euro-Ticket. Wer das Mia-Ticket auf der Strecke zwischen Bremen und Bremerhaven nutzt, zahlt 223,30 Euro im Monat. 

Mia-Plus-Ticket

Die erweiterte Version des Mia-Tickets ist mit 29.900 Abonnenten der Verkaufsschlager des VBN. Mia-Plus ist je nach Preisstufe monatlich etwa fünf bis zehn Euro teurer als die Mia-Basisvariante, bietet dafür aber im Vergleich mit dem 49-Euro-Ticket mehr Vorteile. Neben der Übertragbarkeit gilt das vor allem für die Mitnahmemöglichkeiten. Wer mit Mia-Plus unterwegs ist, kann wochentags ab 19 Uhr sowie sonnabends, sonntags und an Feiertagen ganztägig eine erwachsene Person und vier Kinder bis einschließlich 14 Jahre mitnehmen. An Wochenenden und Feiertagen gilt das Ticket im gesamten VBN-Gebiet. Heißt: Eine sechsköpfige Familie kann mit einem Mia-Plus-Ticket für monatlich 62,60 Euro (Preisstufe I, Bremen) theoretisch jedes Wochenende Ausflüge bis an die Nordsee unternehmen. Das Deutschlandticket bietet zwar einen größeren Bewegungsradius, wäre in diesem Szenario für die Familie aber um ein Vielfaches teurer – nach aktuellem Stand braucht jedes Kind ab sechs Jahren ein eigenes 49-Euro-Ticket. Der VBN verspricht, dass die Zusatznutzen des Mia-Plus-Tickets weiterhin bestehen bleiben.

Tim-Ticket

Das Jugendticket Tim ist im Jahresabo für alle Schüler, Auszubildenden und Freiwilligendienstleistenden erhältlich. Es kostet monatlich 30 Euro und gilt im gesamten VBN-Gebiet. Das Tim-Ticket monatsweise durch das 49-Euro-Ticket zu ersetzen – zum Beispiel, um in den Sommerferien zu verreisen –, ist keine Option. Während das Deutschlandticket monatlich kündbar sein wird, ist dies beim Tim-Ticket zumindest im ersten Vertragsjahr nicht möglich. Im Zweifelsfall müssten die Kunden für den jeweiligen Monat beide Tickets kaufen. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion will klären lassen, ob Bremen das Deutschlandticket für Tim-Ticket-Berechtigte bezuschussen und zum Preis von 29 Euro anbieten könnte. Nach Angaben des VBN hat das Jugendticket 23.450 Abonnenten.

Job-Ticket

Das Job-Ticket ist grundsätzlich 22,5 Prozent günstiger als das Mia-Plus-Ticket – für Bremen (Preisstufe I) kostet es 48,50 Euro. Übertragbar ist das Job-Ticket nicht, bietet aber die gleichen Mitnahme- und Reisemöglichkeiten wie das Mia-Plus-Ticket. „Die zu befahrenden Tarifzonen können in Absprache mit dem Arbeitgeber frei gewählt werden“, heißt es auf der VBN-Webseite. Denkbar ist, dass insbesondere die teureren Job-Tickets für Pendler zukünftig wegfallen, weil die Arbeitgeber nicht mehr die erforderliche Anzahl interessierter Arbeitnehmer aufbringen können. Allerdings haben sich Bund und Länder auf eine optionale Rabattregelung für Job-Tickets als Teil des 49-Euro-Tickets geeinigt.

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Union und AfD votierten gegen Entwurf von Wissing

Dem Gesetzentwurf von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) stimmten am Donnerstag die Ampel-Koalitionsfraktionen zu, die Linke enthielt sich, Union und AfD votierten dagegen. Der Bund stellt demnach von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro bereit, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern durch den günstigen Preis zur Hälfte auszugleichen. Für die andere Hälfte sollen die Länder aufkommen. Dem Gesetz muss nun noch der Bundesrat zustimmen.

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