Mit den Smartphones sind ganz neue Zielgruppen für den Videospiel-Markt entstanden. Beinahe jeder, so scheint es, hat zumindest mal einen der zumeist kostenlosen Titel für den Zeitvertreib heruntergeladen. Ob Quiz oder Geschicklichkeitsspiel, Autorennen, Shooter oder Strategietitel – für fast jeden Geschmack wird hier etwas geboten.
Doch anspruchsvolle Unterhaltung bieten diese Mobile Games bislang kaum. Ein Blick in die Charts des Google Play Store zeigt, dass es vor allem Zeichenspiele sind oder Titel, die für eine kurze Busfahrt taugen, jedoch keinen stundenlangen Spielspaß bieten. Wenn doch, dann sind es zumeist Indie-Spiele, die auf den Konsolen große Erfolge gefeiert haben, etwa „This War of Mine“ oder „Life is Strange“. In diese Kategorie reiht sich auch „Typoman Mobile“ ein. 2015 und 2016 bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, hüpft und rennt die kleine Buchstabenfigur des Bonner Studios „Brainseed Factory“ nun auch auf den Smartphones.
An der Geschichte hat sich nichts geändert: In dem 2D-Puzzle-Platformer muss sich die namenlose Figur durch eine düstere Welt kämpfen. „Unglückselig ist das Land, welches einen Helden braucht“, heißt es gleich zu Beginn philosophisch. Wobei kämpfen sich hier weitgehend auf die Macht der Worte beschränkt. Aus den Buchstaben in der Welt verteilter Wörter müssen neue erschaffen werden, um bestimmte Aktionen auszulösen. Manchmal gilt es auch, bestehende Wörter zu ändern, zu ergänzen oder zu zerstören. Englischkenntnisse sind hierbei sehr von Vorteil, wenn etwa aus „Praise“ „Rise“ gebildet werden muss, um einen Gegenstand anzuheben. Für diese Kombinationen ist Köpfchen gefragt. Dazu kommen noch weitere Rätsel wie das Sammeln von Zitaten, die dem Ganzen einen märchenhaften Rahmen geben. Eine tiefgehende Geschichte darf man allerdings nicht erwarten. Untermalt wird das Ganze von melancholisch gefärbter Klaviermusik.
Trotz des kleineren Bildschirms sind auch in der mobilen Version noch zahlreiche Details der Spielwelt zu erkennen, und auch die ausreichend groß dargestellten Buchstaben lassen sich in den Rätseln einfach per Fingerwisch verschieben. Die Steuerung funktioniert auch auf dem Bildschirm – ohne Maus und Tastatur oder Controller – weitgehend problemlos. Nur wenn die Rätsel eine zeitliche Begrenzung haben, kosten Ungenauigkeiten den ein oder anderen Versuch. Ärgerlich ist das in der kostenfreien Version, wenn gerade kein Internet verfügbar ist. Denn nach mehreren gescheiterten Versuchen muss ein Werbevideo angesehen werden, um weiterzuspielen. Gleiches ist erforderlich, um Hinweise einzublenden. Wer „Typoman Mobile“ kauft, umgeht das selbstverständlich.
Im Vergleich zu den meisten Mobile Games ist der Spaßfaktor deutlich höher, gerade unterwegs punktet „Typoman“ mit seiner Kurzweiligkeit und den vielen Abschnitten. Auf mobilen Endgeräten wie dem Smartphone ist der Platformer sogar noch besser aufgehoben als auf Konsolen.
Weitere Informationen
Bewertung:
Story: 3/7
Grafik: 6/7
Ton: 5/7
Steuerung: 5/7