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DLRG-Zwischenbilanz in Bremen Viele Baderegeln werden nicht befolgt

Bis zum 15. September läuft die Saison an acht Bremer Badeseen, die DLRG-Rettungswachen ehrenamtlich beaufsichtigen. Ihre positive Zwischenbilanz: Bisher hatten sie 124 Hilfseinsätze und niemand ist ertrunken.
23.06.2023, 05:00 Uhr
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Viele Baderegeln werden nicht befolgt
Von Ulrike Troue

"Wenn die Leute die Baderegeln kennen und berücksichtigen würden, hätten wir kaum oder sogar keine Einsätze", sagt Philipp Postulka. Obwohl die acht Bremer Badeseen angesichts der sommerlichen Hitze derzeit "rappelvol" seien, "war es bisher relativ ruhig", lautet die Zwischenbilanz des Pressesprechers des Bremer Landesverbandes der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Bislang wurden in diesem Sommer im Bereich Wasserrettung rund 6.000 ehrenamtliche Helferstunden und lediglich 124 Hilfeleistungen erfasst.

"Es hat noch keinen Badetoten gegeben und extrem wenig Tauchereinsätze", berichtet Postulka, der im Land Bremen insgesamt knapp 300 ehrenamtliche   DLRG-Kräfte im Wasserrettungsdienst zählt. Im Durchschnitt würden sie zu zehn bis zwölf Lebensrettungseinsätzen pro Jahr gerufen, wobei die Zahl der tatsächlich ertrunkenen Menschen "im kleinen einstelligen Bereich" liege.

Gerade zu Beginn der Badesaison sei Überschätzung ein häufiger Anlass für Hilfseinsätze, berichtet Postulka. "Das haben wir fast täglich." Die Seen würden offensichtlich recht klein wirken, mutmaßt der DLRG-Sprecher, sodass sich auch nicht sichere Schwimmer weit vom Ufer entfernen und plötzlich registrieren würden, dass sie keine Kraft mehr hätten. "Die Leute schreien nicht, sie werden langsamer, ihr Kopf taucht ab", skizziert er ein solches Szenario und erklärt: "Der Körper konzentriert sich in Panik darauf, sich über Wasser zu halten."

Postulka rät Jung und Alt: "Grundsätzlich nie alleine zum Schwimmen gehen." 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen hätten heutzutage kein Schwimmabzeichen in Bronze. Doch erst das bescheinige die sichere Schwimmfähigkeit. "Das Seepferdchen ist nur ein Etappenziel auf dem Weg zum sicheren Schwimmen", stellt der DLRG-Pressesprecher klar.

Weil das DLRG-Team die Prävention als eine wichtige Aufgabe betrachte, hätte es im vergangenen Sommer auch Schwimmunterricht in Badeseen gegeben. Dazu sei die Offensive "Schwimm mit" mit einer mobilen Schwimmschule in Bremen-Nord unterstützt worden, um den diesbezüglichen "Corona-Stau" abzubauen. Diesen Sommer sei das leider nicht möglich, weil die ehrenamtlichen DLRG-Helferinnen und Helfern auch mal verschnaufen müssten, um neue Kraft zu tanken, von denen viele weiterhin im Wasserrettungsdienst an den Badeseen seien. 

Als erhebliches Problem stuft Postulka Abbruchkanten ein. "Dahinter wird das Wasser extrem tiefer, sodass man nicht mehr stehen kann." Am Achterdieksee etwa würden sogar Schilder auf diese Gefahr hinweisen. Deshalb empfiehlt er jedem, der nicht ausdauernd schwimmen kann, sich im abgegrenzten Nichtschwimmerbereich zu erfrischen.

Weiter wichtige Baderegel: "Springe nie in unbekannte Gewässer!" Wenn man die Wassertiefe nicht kenne und nicht wisse, ob auf dem Grund Scherben, ein versenkter E-Scooter oder Eisenstangen liegen, setze man sich der Gefahr schwerer Verletzungen aus. Postulka beobachtet häufiger, dass junge Leute von der Deichschart-Brücke in den Werdersee springen. "Das passiert oft, und wenn dort etwas passiert, sind die Leute oft querschnittsgelähmt", weiß er. "Und das in der Regel aus Unwissenheit."

Badeunfälle infolge von Alkoholkonsum sind nach Postulkas Aussage zurückgegangen, dafür stellt zurückgelassener Müll vermehrt eine Verletzungsgefahr dar. Als Beispiel nennt er verbuddelte Grillkohle am Seeufer oder auf der Liegewiese, wo Grillen meist ohnehin verboten ist. "Wenn ein Kleinkind darüber läuft, verbrennt es sich übel die Fußsohlen, es bricht zusammen, schreit und muss mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden, die Verbrennungen behandelt", führt er aus. 

Info

Eine Übersicht über die wichtigsten Baderegeln stehen online unter www.dlrg.de/informieren/freizeit-im-wasser/baderegeln.

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