Al to nah war den Wildeshausenern das Gut Altona wohl in früherer Zeit, heute ist es ein absoluter Standortvorteil, dass es nur einen Katzensprung von der Autobahnausfahrt entfernt ist. Mittlerweile in der fünften Generation führen Malte und Vincent Ahrmann das Hotel und Restaurant Gut Altona. 1988 hatte Johann Heinrich Ahrmann die Mühle mit Krugrecht gekauft und ausgebaut, 2016 brannte es ab und seit vier Jahren erstrahlt es in neuem Glanz. Freunde haben es mir empfohlen und ich muss gestehen, dass ich noch nie in Dötlingen war. „Es ist wirklich schön bei uns. Man vermisst nichts“, versichert Malte Ahrmann.
Er muss es wissen, denn die Hauptstadt hat es nicht geschafft, ihm eine Heimat zu geben. „Tatsächlich sind hier in den vergangenen Jahren viele jüngere Leute hergezogen, und auch einige zurückgekommen.“ Ein Blick durch das Restaurant bestätigt die Aussage des 33-Jährigen. Gemeinsam mit seinem Bruder leitet er das Traditionshaus, das den frischen Wind genießt, der sowohl den Tagungsteilnehmer als auch die feiernden Gesellschaften streift. „Es scheint sich herum gesprochen zu haben, dass wir ein gutes Tagungshotel sind.“ Und für die Festlichkeiten gibt es Saal, Scheune und Wintergarten – alles geschmackvoll und hell.
Ich aber bin zum Essen hier und freue mich, dass sich Gastronomieleiter Mario Schmidt zu uns gesellt. Es gibt Carpaccio (14,90 Euro), Wolfsbarsch (29,90 Euro), gegrilltes Wurzelgemüse (17,90 Euro) und einen veganen Burger (21,90 Euro). Ganz im Sinne der Gabelprobe lassen wir die Teller kreisen. Ich starte mit dem Wolfsbarsch und freue mich über den buttrigen Geschmack des Sauerkrauts und die kross gebratene Haut, zerstoßener rosa Pfeffer und frittierter Rucola ergänzen perfekt. Beim New Style Carpaccio fällt es etwas schwer unter Parmesan, Wildkräutersalat und rauchiger Marinade das zarte und qualitativ hochwertige Fleisch zu schmecken, aber mit ein bisschen Geschiebe auf dem Teller klappt es.
Dass Küchenchef Georg Schumacher kreativ und modern ist, merkt man der Karte an. Selten habe ich so viele vegane Gerichte auf einer Karte gesehen. „Das liegt vielleicht auch daran, dass die Hochzeitsgäste neue Ideen mitbringen.“ Das Wurzelgemüse erinnert mich an meine eigenen Kochkünste, ich liebe Grillgemüse. Hier gefällt mir, dass es auf einem Selleriepüree angerichtet und in keiner Weise mit Gewürzen experimentiert wurde. So kommen die Geschmäcker von Bete, Pastinake und Urkarotten unverfälscht auf den Teller. Das hausgemachte Burgerpatty liegt in einem krossen Kräuterbrot und hat ordentlich Raucharomen – Soll erfüllt. Mario Schmidt ist auch der Sommelier des Hauses und arbeitet daran, möglichst viele begleitende alkoholfreie Getränke anzubieten. Eine Sache, die mir sehr imponiert. Dann macht der Weg nach Dötlingen gleich noch mehr Spaß.
Das sagen die (Stamm)gäste: Das Haus gehört zu meinem Leben, von Kindesbeinen an; so krass gut wie heute habe ich schon lange nicht mehr gegessen (Gast aus Dortmund); selten gibt es so viele leckere vegane Gerichte; die Betten sind gut, das Personal sehr freundlich und das Essen schmeckt – perfekter Kurzurlaub
Gut Altona, Wildeshauser Straße 34, 27801 Dötlingen, Telefon 04431-9500, www.gut-altona.de, 87 Zimmer, Sonntag Ruhetag, Küchenzeiten: Montag bis Freitag 12 bis 13.30 Uhr Businesslunch, Montag bis Samstag 17.30 bis 21 Uhr à la carte, barrierefrei.