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Kiel Vulkan-Asche kann sich über viele tausend Kilometer verteilen

Kiel. Nachdem 2010 der Vulkan unter dem Gletscher Eyjafjallajökull auf Island ausgebrochen war, sind in Europa wegen der in die Atmosphäre gelangten Asche mehr als 100 000 Flüge gestrichen worden. Weitreichende Folgen hatten Ausbrüche von Vulkanen, die von Fachleuten als Eruptionen bezeichnet werden, aber auch schon zu Zeiten, als es noch keine Flugzeuge gab.
21.10.2014, 00:00 Uhr
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Vulkan-Asche kann sich über viele tausend Kilometer verteilen
Von Jürgen Wendler

Nachdem 2010 der Vulkan unter dem Gletscher Eyjafjallajökull auf Island ausgebrochen war, sind in Europa wegen der in die Atmosphäre gelangten Asche mehr als 100 000 Flüge gestrichen worden. Weitreichende Folgen hatten Ausbrüche von Vulkanen, die von Fachleuten als Eruptionen bezeichnet werden, aber auch schon zu Zeiten, als es noch keine Flugzeuge gab. Kleine Teilchen in der Atmosphäre reflektieren Sonnenstrahlung, sprich: Es gelangt weniger Energie bis zum Erdboden, mit der Folge, dass es kühler wird. Damit verändern sich auch die Wetterbedingungen, selbst in weit entfernten Gebieten. Nach Darstellung des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) gingen Wissenschaftler bislang davon aus, dass die Asche von Vulkanen nur bei besonders großen Ausbrüchen um den gesamten Globus verteilt wird. Eine neue Studie, an der unter anderem die Vulkanologin Christel van den Bogaard vom GEOMAR beteiligt war, deutet jedoch darauf hin, dass schon bei mittelgroßen Ausbrüchen sehr weit entfernte Gebiete betroffen sein können.

Die internationale Forschergruppe, die im Fachjournal „Geology“ von ihren Erkenntnissen berichtet, hatte Ablagerungen aus Irland, Schottland, Norwegen und Schleswig-Holstein sowie Proben von altem Eis aus Grönland analysiert. Bei der Untersuchung der feinen Ascheteilchen stellten die Wissenschaftler fest, dass sie genauso alt und genauso zusammengesetzt sind wie Teilchen, die in Kanada gefunden worden waren. Nach den Erkenntnissen der Experten gehen sie auf den Ausbruch eines Vulkans im sogenannten Bona-Churchill-Massiv im Südosten von Alaska vor knapp 1200 Jahren zurück, der als mittelgroß eingestuft wird. Schon dieser Ausbruch habe jedoch dazu geführt, dass Asche bis in rund 7000 Kilometer entfernte Gebiete befördert worden sei. Vergleichbare Ausbrüche gebe es ungefähr alle 100 Jahre.

Bei Vulkanen handelt es sich um Bereiche der Erdoberfläche, in denen geschmolzenes Gestein aus dem Erdinnern, sogenanntes Magma, austritt. Ist dieses oft weit mehr als 1000 Grad Celsius heiße Material an die Oberfläche gelangt, wird es als Lava bezeichnet. Diese breitet sich aus und erstarrt irgendwann. Bei großen Vulkan-Ausbrüchen können nicht nur riesige Mengen an Asche, die den Himmel verdunkeln, sondern auch Gase wie Schwefeldioxid in die Atmosphäre gelangen. Mit Wasser bilden sich daraus feinste Schwefelsäuretröpfchen, die das Sonnenlicht streuen und bewirken, dass ein Teil der Strahlung zurück ins All reflektiert wird. In der Folge nehmen die globalen Durchschnittstemperaturen ab. Nach dem Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 – um ein Beispiel zu nennen – sank die globale Temperatur um etwa ein halbes Grad Celsius. Schwefelsäuretröpfchen zählen zu den sogenannten Aerosolen, das heißt in der Luft schwebenden Teilchen. Diese können auf unterschiedliche Quellen zurückgehen. So werden Aerosole beispielsweise auch von Staub und Pollen gebildet. Wichtig sind solche Teilchen nicht zuletzt deshalb, weil sich an sie Wasser anlagern kann. Das heißt: Sie tragen zur Wolkenbildung bei.

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