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Reiterverein Stuhr feiert 100-jähriges Bestehen / Auch Springreiter-Weltmeister Gert Wiltfang war Mitglied Auf Du und Du mit den Pferden

Der Reiterverein Stuhr feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Und er kann sogar auf ein richtig prominentes Mitglied verweisen. Aber es gab auch harte Zeiten.
22.05.2013, 05:00 Uhr
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Auf Du und Du mit den Pferden
Von Markus Tönnishoff

Der Reiterverein Stuhr feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Und er kann sogar auf ein richtig prominentes Mitglied verweisen. Aber es gab auch harte Zeiten.

Stuhr. Das Glück der Erde liegt bekanntlich auf dem Rücken der Pferde. Das sehen auch die rund 250 Mitglieder des Reitervereins Stuhr so. Angefangen hatte alles am 21. Mai 1913, damals hoben knapp 20 Stuhrer den Verein aus der Taufe. Der erste Vorsitzende war Adolph Schumacher.

"Die damaligen Mitglieder kamen alle aus der Landwirtschaft. Deren Pferde mussten tagsüber arbeiten, aber abends und am Wochenende wollten die Menschen auch mal reiten", erklärte Dieter Brümmer, der seit 1985 den Vorsitz des Vereins inne hat. Das Vereinsgelände, das seit 1987 an der Stuhrer Landstraße (hinter Aldi) liegt, hatte schon damals Bedeutung für die Reiter. "In den 20er-Jahren wurden hier Rennen ausgetragen, und es gab sogar eine Zuschauertribüne aus Holz", sagte Brümmer. Einen festen Sitz habe der Verein jedoch nicht gehabt.

Das sollte sich 1969 ändern, als eine Reithalle hinter dem damaligen Landhaus Coldewey (nahe des heutigen Rathauses) in die Höhe gezogen wurde. 1973 pachtete der Verein den Resthof von Hermann Segelken, der sich an der Stuhrer Landstraße befand (wo heute die kleine Geschäftszeile gegenüber von Aldi ist). Dort entstanden Ställe. "Man konnte von da zu Fuß in die Reithalle gehen", erklärte Brümmer. Zwischen 1970 und 1975 stellte der Verein immer wieder Turniere in der Steller Heide auf die Beine. "Sie gehörten zu den größten in Norddeutschland", so Brümmer. Obendrein fand auch noch jemand den Weg in den Verein, der 1972 bei den olympischen Spielen in München auf sich aufmerksam machte: Gerhard Wiltfang. Er wurde Sieger im Springreiten, 1978 holte er sich zudem den Weltmeistertitel. "Er war bei uns Mitglied, bevor er später eine Reitanlage in Thedinghausen eröffnete", sagte die zweite Vorsitzende Maren Ullrich.

Am 15. Oktober 1985 dann der Schock – der Rote Hahn hatte von dem Hof Besitz ergriffen, er brannte ab. "Es war ein sehr großer Brand, aber es wurden weder Menschen noch Tiere verletzt", erinnerte sich Brümmer. Ein neues Domizil musste also her, und so baute der Verein eine Reithalle an der Stuhrer Landstraße, auf dem Gelände, auf dem er bis heute beheimatet ist. 1987 wurde Einweihung gefeiert. "Nur ein Jahr später fand bei uns die Kreismeisterschaft in Springen und Dressur statt. Das Turnier war quasi der Startschuss. Seitdem finden jährlich Turniere statt", erklärte Brümmer. In den späten 90er-Jahren kam eine zweite Halle hinzu. Dass das Vereinsleben in Wort und Bild festgehalten wurde, dafür hat sich Torsten Friederici eingesetzt und eine Chronik erstellt. "Er ist etwa ein Jahr von Tür zu Tür gelaufen und hat alte Bilder, Zeitungsartikel und Informationen gesammelt", erläuterte Ullrich. Die Chronik kann zum Selbstkostenpreis bei der nicht öffentlichen Jubiläumsfeier am Sonnabend, 1. Juni, erworben werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen klagen Ullrich und Brümmer nicht über Nachwuchsmangel. "Wir haben einen guten Zuspruch von den Jugendlichen", erzählte Brümmer. Das führt er nicht zuletzt darauf zurück, dass der Verein über acht eigene Schulungspferde verfügt. "Wir können die Jugendlichen gut fördern", führte er weiter aus. "Alleine in der Voltigierabteilung sind rund 70 Jugendliche", so Ullrich. Allerdings habe es bei der Nachwuchsentwicklung vor etwa einem Jahr einen kleinen Knick gegeben. "Das lag an der Einführung der Ganztagsgrundschule, aber jetzt hat sich das wieder relativiert", erklärte Brümmer. In erster Linie seien es Mädchen und junge Frauen, die ihr Herz für Pferde entdecken. "Ich glaube, die Jungen haben es irgendwie in den Genen, dass sie lieber Fußball spielen", sagte Brümmer und lachte.

Woher kommt die Faszination für das Thema Reiten? Ullrich, die seit 1987 im Verein ist, weiß eine Antwort. "Die Zusammenarbeit mit dem Tier macht Spaß", sagte sie.

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